Prozess in Essen Zweimal lebenslange Haft nach tödlicher Familienfehde

Essen · Nach einer tödlichen Fehde innerhalb einer syrisch-libanesischen Großfamilie sind zwei Brüder wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Laut Gericht hatte es sich bei dem Fall um "Blutrache" gehandelt.

 Die beiden Angeklagten vor Gericht mit Anwalt Michael Bonn.

Die beiden Angeklagten vor Gericht mit Anwalt Michael Bonn.

Foto: dpa, rwe

Der 47 Jahre alte Haupttäter hatte am Abend des 9. April 2016 mitten in der Essener Innenstadt mehrfach auf einen 21-jährigen Mann geschossen. Das Opfer war rund zwei Monate später im Krankenhaus verstorben. Im Urteil des Essener Landgerichts ist am Donnerstag von einer "Hinrichtung" die Rede. Der 47-Jährige habe selbst dann noch auf sein Opfer geschossen, als es schon schwer verletzt am Boden lag.

Die Tat war laut Urteil eine "Blutrache-Aktion". Nur wenige Stunden zuvor war ein weiterer Bruder des Hauptangeklagten niedergestochen worden. Diese Tat sollte nach Überzeugung der Richter gerächt werden.
"Er war wütend, aufgebracht und wollte bestrafen", sagte Richter Volker Uhlenbrock über den 47-Jährigen. Das Opfer hatte mit der zuvor erfolgten Messerattacke allerdings nicht das Geringste zu tun. Ziel sei es einzig und allein gewesen, den verfeindeten Teil der Familie "bis ins Mark zu treffen".

Bei dem 47-jährigen Haupttäter haben die Essener Richter außerdem auf die besondere Schuldschwere erkannt. Damit ist eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren praktisch ausgeschlossen.

(lnw)
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