Mann klettert auf S-Bahn in Essen Zustand des 20-Jährigen weiter kritisch

Essen · Der 20 Jahre alte Mann, der am Hauptbahnhof in Essen nach dem Besteigen einer S-Bahn einen Stromschlag erlitten hat, ringt weiter mit dem Tod. Übermäßigen Alkoholeinfluss schließt die Bundespolizei als Ursache aus.

20-Jähriger erleidet Stromschlag auf Waggon
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Zeugen unter Schock - Hintergründe noch unklar

Die Hintergründe zum Unfall in Essen lassen sich nach Einschätzung der Bundespolizei wohl erst im nächsten Jahr völlig aufklären. Die Zeugen standen zunächst unter Schock und konnten noch keine dataillierten Angaben machen. Auf übermäßigen Alkoholeinfluss würden allerdings keine Hinweise vorliegen. Auch werde das Unfallopfer nicht der Sprayer-Szene zugeordnet. Der 20-Jährige sei mit einer Personengruppe unterwegs gewesen.

In der Nacht zu Samstag gegen 2.30 Uhr sei der 20-Jährige im Essener Bahnhof in den Hohlraum zwischen Lok und erstem Wagen eines wartenden Nahverkehrszuges gesprungen und von dort auf das Wagendach geklettert, meldet die Polizei. Dabei sei er einer bis zu 15.000 Volt starken Hochspannungsleitung zu nahe gekommen. Zeugen berichteten von einem Blitz, einem Lichtbogen und einem lauten Knall.

Der Mann erlitt einen Schlag, brach auf dem Wagendach zusammen und fiel schließlich ins Gleisbett. Dort fanden ihn eine Streife der Bundespolizei sowie ein zufällig im Bahnhof anwesender Feuerwehrmann. Der 20-Jährige erlitt schwerste Verbrennungen. Warum der Mann auf den S-Bahn Wagen kletterte, müssen weitere Ermittlungen ergeben, meldet die Polizei.

Ein ähnliches Unglück gab es bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag: Ein 15 Jahre alter Jugendliche war auf einen in dem Berliner Güterbahnhof abgestellten Kesselwagen geklettert. Sein 19-jähriger Begleiter schilderte der Polizei, er habe plötzlich einen Knall gehört und einen Lichtblitz gesehen. Danach sei der 15-Jährige vom Waggon gefallen. Als die Rettungskräfte eintrafen, war der Jugendliche nach Angaben der Polizei schon tot. Er soll einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge Verbindungen zur Sprayer-Szene haben. Er habe das Bahngelände vermutlich auskundschaften wollen, um S-Bahn-Züge mit Graffiti zu besprühen.

Der Lichtbogen

Ein mehrere tausend Grad heißer Lichtbogen kann entstehen, wenn der Stromkreis zwischen einer Bahn-Oberleitung und einem Menschen geschlossen wird. Dabei sind Elektronen in der Luft im Spiel. Um einen lebensgefährlichen Stromschlag zu bekommen, muss das Opfer die 15.000-Volt-Leitung nicht berühren. Es reicht, dass es ihr zu nahe kommt, zum Beispiel weil es auf einem Waggon oder einer Lok steht. Die Folgen sind schwere Verbrennungen oder Organversagen. Immer wieder weisen Bahn und Bundespolizei darauf hin, dass ein Sicherheitsabstand von 1,50 Metern zu Oberleitungen eingehalten werden muss, damit es nicht zu tödlichen Verletzungen kommt.

(rl)
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