Römerin in Zülpich ausgegraben Archäologen finden Schminkutensilien in 1700 Jahre altem Sarkophag

Zülpich · Die von Archäologen entdeckte Tote in einem römischen Sarkophag war offenbar eine Beauty-Queen. Zumindest legen das die ungewöhnlich zahlreichen Grabbeigaben aus dem Bereich Schminke und Schmuck nahe.

Zülpich: Archäologen finden römischen Sarkophag mit Beauty-Ausstattung
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Archäologen finden römischen Sarkophag mit Beauty-Ausstattung

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Foto: dpa/Oliver Berg

Das Außergewöhnliche sei die Menge und Auswahl der Dinge, die der Toten beigelegt worden seien, sagte Susanne Willer vom Rheinischen Landesmuseum Bonn am Montag bei der Präsentation der Entdeckung. „Der Schwerpunkt der Objekte liegt eindeutig im Bereich Schmuck, Kosmetik - also alles das, was zur weiblichen Schönheit gehört“, sagte sie. „Nach dem Motto: Sie wollte schön sein bis in den Tod.“

Der Sarkophag stammt aus dem 3. Jahrhundert und war im Zuge der Erweiterung eines Gewerbegebietes in Zülpich ausgegraben worden. In dem Bereich lag einst eine wichtige römische Straße, die Köln mit Trier verband. Ein geplanter Kanal sollte direkt an dem Areal einer antiken Hofanlage vorbeiführen. Daher wurden Experten hinzugezogen, die im Herbst 2017 den Sarkophag entdeckten. Da noch weitere Gräber zu untersuchen waren, wurde der Fund erst jetzt publik gemacht.

Die Römerin könnte ersten Analysen zufolge im Alter zwischen 25 und 30 Jahren gestorben sein. In der Grablege fanden die Forscher nach den Angaben ein Klappmesser, dessen Griff aus einer auf seine Keule gestützten Herkulesfigur besteht. Eine Griffschale aus Glas im Miniaturformat wurde speziell für den Grabkult gefertigt und ahmt ein metallenes Handwaschgeschirr nach. Zudem stießen die Archäologen auf einen Handspiegel aus Silber, eine Schminkpalette aus Schiefer und einen Spatel zum Auftragen von Kosmetik oder Salben. Salben und Duftstoffe waren in drei Glasfläschchen beigegeben worden. "Utere Felix" (Benütze (mich) glücklich) ist auf einem weiteren Glasgefäß zu lesen. Zu den Beigaben gehören auch ein kleiner kugelförmiger Ölbehälter aus Bronze, Fingerringe aus Gagat (Pechkohle) und Silber, eine Halskette und zwei Anhänger aus Gagatperlen sowie Perlmuttanhänger in einem mit Einlegearbeiten aus Horn verziertem Kästchen.

Die Beigaben und das Skelett hatten rund 1700 Jahre in dem Grab gelegen. Wo das Ensemble für Besucher zu sehen sein wird, ist noch nicht letztgültig entschieden.

(felt/dpa/KNA)
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