Grevenbroich Zu viel Matsch auf dem Elsener Friedhof

Grevenbroich · Reichlich Regen ist angesagt, damit drohen auf vielen Wegen auf dem Elsener Friedhof wieder nasse Füße. Das stößt bei Bürgern auf Kritik.

 Nach starken Regenschauern verwandeln sich zahlreiche Fußwege an den Grabreihen auf dem Friedhof in Elsen in eine Seenlandschaft.

Nach starken Regenschauern verwandeln sich zahlreiche Fußwege an den Grabreihen auf dem Friedhof in Elsen in eine Seenlandschaft.

Foto: Sabine Hambüchen

Der Schnee ist geschmolzen, Regen sorgt für weiteren Wasser-nachschub — auf mehreren Wegen auf dem Elsener Friedhof droht wieder "Land unter". "Die Friedhofsgebühren steigen immer weiter", doch die Pflege der Wege "wird durch die Stadt immer mehr vernachlässigt", erklärt Sabine Hambüchen aus Elsen verärgert.

 Lösung gegen den Matsch: So mancher Friedhofsbesucher streift Plastiktüten über seine Schuhe oder Stiefel.

Lösung gegen den Matsch: So mancher Friedhofsbesucher streift Plastiktüten über seine Schuhe oder Stiefel.

Foto: Privat

Ihre Kritik: Nach Regenschauern sind viele nicht gepflasterte Wege im südlichen Teil des großen Elsener Friedhofes kaum passierbar. Dann steht das Regenwasser auf dem roten Splitt, verwandelt den Belag in eine unansehnliche Matsche.

Zum Teil bilden sich kleine Seen. "Besonders betroffen ist der Hauptweg aus Richtung Elfgen, wo viele hergehen", schildert Sabine Hambüchen. "Ich habe schon Besucher gesehen, die sich Plastiktüten über die Schuhe gezogen haben. Andere hängen Plastik-Clogs am Zaun auf, wohl um ihre Schuhe zu schonen", berichtet die 53-Jährige. "Nach Regen muss man sich überlegen, ob man überhaupt auf den Friedhof geht", so Hambüchen. Viele Ältere würden dann die Gräber nicht besuchen, "weil sie Angst haben auszurutschen. Das ist doch kein Zustand", empört sich die Elsenerin. "Und wenn man auf dem Rückweg ins Auto steigt, ist es voll mit dem roten Matsch."

Auch andere Besucher würden sich über den Zustand der Wege ärgern. "Wenn man aber im Rathaus anruft, hört man, dass die Stadt kein Geld habe." Dabei sei es doch nur eine Kleinigkeit, für Abhilfe zu sorgen, etwa auf den Wegen Splitt zu streuen, so Hambüchen.

Laut Stadtsprecher Andreas Sterken wurde der Belag bewusst gewählt. "Aus finanziellen und ökologischen Gründen verwenden wir auf den Wegen zu den Grabreihen überwiegend den Splittbelag, das Wasser kann so vor Ort versickern. Die Hauptzufahrten zu den Trauerhallen sind dagegen mit Platten oder Asphalt befestigt."

In den vergangenen Tagen, so Sterken, könne der lange Frost im Boden Grund für Pfützen sein, die mit dem Tauwetter verschwinden würden. "Auch nach Regen kann es an der einen oder anderen Stelle zu Pfützen kommen — bleibt das Wasser dort länger stehen, werden sie im Rahmen der Friedhofspflege schnellstmöglich beseitigt", versichert der Rathaussprecher.

Angesichts der "Seenlandschaft" besonders ärgerlich: Seit Anfang des Jahres müssen die Grevenbroicher für viele Friedhofsgebühren deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für das Nutzungsrecht für ein Einreihengrab werden 1502 statt bisher 1376 Euro fällig, fürs Wahlgrab 2069 statt 1979 Euro." Zunächst waren im Rathaus sogar deutlich "happigere" Gebührensprünge errechnet worden. Politik und Verwaltung zogen aber die Notbremse. Der Ansatz zur Hochbau-Unterhaltung wurden reduziert, etliche Gebühren konnten niedriger ausfallen. Eine Arbeitsgruppe soll jetzt Sparpotenzial auf allen Friedhöfen ausloten.

Die Friedhofspflege schlägt dabei erheblich zu Buche: Neben 60 000 Euro für Material und Abfallbeseitigung zahlt die Stadt im Jahr den Wirtschaftsbetrieben 555 000 Euro nur für die Friedhofsunterhaltung — ohne die Grabbereitung.

(NGZ/rl)
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