Neuss Zangs bangt um Wiederwahl

Neuss · Die Beigeordnete Christiane Zangs steht im Februar zur Wiederwahl an. Die ist fraglich, denn in allen politischen Lagern gibt es Kritiker ihrer Arbeit als Schul- und Kulturdezernentin. Bürgermeister Herbert Napp wirbt für sie.

 Christiane Zangs, erst Museumsleiterin in Neuss, musste sich als junge Beigeordnete von Anfang an auch mit dem Thema Schule beschäftigen. Das erledigte sie nach Meinung von Bürgermeister Herbert Napp (l.; mit im Bild: Schulverwaltungsamtsleiter Gottfried Scheulen) gut; die Politik denkt anders.

Christiane Zangs, erst Museumsleiterin in Neuss, musste sich als junge Beigeordnete von Anfang an auch mit dem Thema Schule beschäftigen. Das erledigte sie nach Meinung von Bürgermeister Herbert Napp (l.; mit im Bild: Schulverwaltungsamtsleiter Gottfried Scheulen) gut; die Politik denkt anders.

Foto: Woi

Ihre Wahl zur Beigeordneten vor gut acht Jahren erfolgte mit großer Mehrheit, um ihre erste Wiederwahl muss Christiane Zangs, Dezernentin für Schule und Kultur, allerdings bangen. Denn in durchweg allen politischen Lagern wird mehr oder weniger lautstark Kritik an der Arbeit der promovierten Geisteswissenschaftlerin geübt. Überlagert wird diese Personaldebatte, die für den Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht "im Januar das erste große Thema sein wird", von einer Diskussion über einen Neuzuschnitt der Verantwortlichkeit in den Dezernaten.

Auch wenn Bürgermeister Herbert Napp davon (noch) nichts wissen will. Er hält der Beigeordneten, die er mit Unterstützung der CDU 2004 von der Leitung des Clemens-Sels-Museums ins Beigeordnetenkollegium wechseln ließ, demonstrativ die Stange. "Eine außerordentlich kompetente Frau, die die Dinge sehr konsequent tut, für die sie da ist", wirbt er für die 54-Jährige. Und wie um eine Brücke zu den Zangs-Kritikern zu bauen, gibt er zu: "Etwas mehr politisches Fingerspitzengefühl würde ihr gut tun. Aber sie ist auf einem guten Weg."

Eine zentrale Rolle in der Frage Wiederwahl oder nicht wird Jörg Geerlings spielen, Vorsitzender der in dieser Frage ebenfalls gespaltenen CDU-Fraktion. Er äußerte sich gestern betont zurückhaltend. Die Fraktion werde das Thema in einer der nächsten Sitzungen beraten und zu einer Entscheidung kommen, die man gemeinsam mit dem Koalitionspartner FDP treffen wolle. "Vorab eine öffentliche Diskussion über eine von vielen respektierte Person halte ich nicht für angemessen", sagt Geerlings.

Die anderen Fraktionen sind da kaum weiter. FDP-Chef Heinrich Köppen wird das Thema bei einer Klausurtagung aufrufen, sprach gleichwohl von "einer gewissen Reserviertheit" gegenüber Zangs. Bei den Grünen, so Klinkicht, hat Zangs vor allem mit ihrer Amtsführung im Schulbereich "Kritik provoziert" — was aber noch nicht nach einer Festlegung in der Sache angesehen werden dürfe. Auch der SPD-Frontmann Reiner Breuer, vom Fraktionsvorstand schon vor längerer Zeit aufgefordert, ein Meinungsbild in dieser Personalentscheidung herbeizuführen, gibt sich reserviert. Man sei in Sondierungen mit anderen Fraktionen.

Über allem schwebt nämlich die Idee, die Dezernate neu zu ordnen. "Ein neuer Zuschnitt muss her", befindet Köppen, zumal im Herbst ein weitere Dezernent in Pension geht. Vorher will auch der Bürgermeister dieses Thema nicht anrühren. Er denke vorerst nur darüber nach, etwa die Zuständigkeit für die Verteilung der Hallenzeiten im Schulamt zu bündeln. Das kann er entscheiden — ohne die Politik.

(NGZ/jul)
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