Kreis Kleve Zahl der Verkehrstoten auf Rekord-Tief

Kreis Kleve · Die Kreis Klever Polizei hat die Verkehrsunfallstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Die Zahl der Toten und Verletzten auf den Straßen ist erneut zurückgegangen. Fälle von alkoholisierten Unfallfahrern um 20 Prozent gestiegen.

Hinter jeder Zahl steckt ein Einzelschicksal — das machte Landrat Wolfgang Spreen bei der Präsentation der neuesten Verkehrsunfallstatistik deutlich. Dennoch: "Die außergewöhnlich geringe Zahl an Verkehrstoten ist herausragend." 13 Tote hat es 2012 nach Unfällen auf den Straßen des Kreises gegeben. Im Jahr davor waren es noch 18, in den 1970er Jahren sogar noch mehr als 100. "Diese Zahlen bieten für uns aber überhaupt keinen Grund, sich zurückzulehnen", betont Spreen.

Sieben Menschen starben, weil sie mit einem Baum zusammenprallten, zwei Personen waren nicht angegurtet, ein Beifahrer kam ums Leben. "Der Grat zwischen schwer verletzt und getötet ist oft ein sehr schmaler", sagt Spreen. Darum wolle man auch in Zukunft mit großem Engagement für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. "Auch durch die nicht beliebten, aber notwendigen repressiven Maßnahmen", erklärt der Landrat.

Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass nicht nur die Zahl der Verkehrstoten, sondern auch die Unfälle mit Leicht- und Schwerverletzten zurückgegangen sind. Mit 1071 Leichtverletzten ist man über sechs Prozent besser als im Vorjahr, mit 301 Schwerverletzten wieder nah am Rekord-Tief von 2009. Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt ist mit leicht negativem Trend stabil geblieben. Mit einer Anzahl von 7327 hat die Polizei 23 Unfälle mehr gezählt als noch im Jahr 2011. Damit befindet sich der Kreis Kleve landesweit auf Platz Sechs von 47.

Unter den Verunglückten sind Radfahrer überproportional vertreten: Insgesamt 346 wurden verletzt, davon 64 schwer. Ein Radfahrer kam in Bedburg-Hau ums Leben. "Die Zielgruppe bildet seit Jahren einen Schwerpunkt unserer Arbeit", betont Wolfgang Tühl von der Polizeidirektion Verkehr. Darum freue man sich, dass dort der negative Trend aus dem Jahr zuvor erfolgreich gebrochen werden konnte und nun endlich wieder sinkende Zahlen zu vermelden sind. Schließlich stellen Fahrradfahrer im Verkehr immer noch eine besonders gefährdete Gruppe dar.

"Mehr als neun von zehn Radfahrern bei Unfällen werden verletzt oder gar getötet", sagt Tühl. Ziel sei es aber ganz klar, nicht nur die Radfahrer zu schützen, sondern sie in den Straßenverkehr zu integrieren. Sowohl bei ihren Rechten — als auch bei ihren Pflichten. "Viele Radfahrer riskieren leichtfertig ihre eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer", sagt Tühl. Da wolle man auch in Zukunft weiter ansetzen.

Während sich der große Teil der Statistik positiv verändert hat, stechen die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Alkohol als negativste Entwicklung hervor. Die Fälle stiegen von 115 auf 140, ein Zuwachs um knapp 22 Prozent.

Schaut man sich die verschiedenen Altersgruppen an, werden einige deutliche Unterschiede deutlich. Besonders erfreulich: Wie schon in den beiden Vorjahren sind keine Kinder bei Verkehrsunfällen gestorben. Auch die Zahl der verunglückten Kinder befindet sich mit 110 auf einem Rekord-Tief. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 hat es noch fast doppelt so viele Fälle gegeben. "Dieser Trend kann sich nur fortsetzen, wenn Schutzhelme getragen und verkehrssichere Fahrräder genutzt werden", sagt Wolfgang Tühl. Da stünden Eltern und Großeltern auch als Vorbilder in der Pflicht.

Bei den Jugendlichen kam im Straßenverkehr niemand ums Leben, die Zahl der Verletzten ging um 20 Prozent auf 99 Personen zurück. Das Risiko, zu verunglücken, ist bei ihnen im Vergleich zu anderen Altersgruppen aber immer noch etwa doppelt so hoch.

Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) war ein Todesopfer zu beklagen, in Geldern war ein 21-Jähriger gegen ein Baum gefahren. Im Jahr 2010 hatte es noch acht Tote in der Altersklasse gegeben, 2011 immerhin noch drei. Die Zahl der Verletzten ist mit 273 gleich geblieben, davon aber acht weniger schwer als im vergangenen Jahr.

In der Gruppe der Senioren (ab 65 Jahren) gab es vier Verkehrstote, im Jahr davor waren es noch neun. Die Anzahl der verletzten Senioren stieg um 24 auf 190. Die Gruppe ist bei Unfällen aber nicht überrepräsentiert — sie liegt unter dem Schnitt der Gesamtbevölkerung.

(lukra)
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