Kreis Kleve Zahl der Straftaten auf Zehn-Jahres-Tief gesunken

Kreis Kleve · Kriminalstatistik 2012: Zahl der Hauseinbrüche im Vergleich zu 2011 um 6,6 Prozent gestiegen. Polizei fürchtet osteuropäische Banden.

Eine insgesamt erfreuliche Statistik zur Kriminalität im Kreis Kleve im vergangenen Jahr legte gestern die Polizei vor. So war das Jahr 2012 geprägt von einem starken Rückgang der Gesamtzahl aller Straftaten. Zugleich liegt die Aufklärungsquote mit 53,1 Prozent wie in den Vorjahren über dem Landesdurchschnitt von 49,1 Prozent.

21 828 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Kreis Kleve verübt, ein Rückgang von 1556 beziehungsweise 6,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2011. Damit ist das Jahr 2012 das Jahr mit der geringsten Straftatenzahl im Zehn-Jahres-Vergleich.

Und doch gibt es einen Wermutstropfen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist angestiegen. So verzeichnete die Polizei 42 Wohnungseinbrüche mehr, die im wesentlichen tagsüber begangen wurden. Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigerte sich somit um 6,6 Prozent auf 683. Darunter sind allerdings auch zahlreiche Versuche, so dass die Zahl der geglückten Einbrüche im Kreis Kleve bei rund 400 liegt. Polizeidirektor Bert Griksch ordnet diese Zahl ein: "So unerfreulich jeder einzelne Fall auch ist — für den Kreis Kleve sind 400 Einbrüche nicht viel." Zum Vergleich: In ganz Nordrhein-Westfalen gab es 2012 54167 Einbrüche — Tendenz steigend. Bis jetzt sei der Kreis Kleve von osteuropäischen Diebesbanden weitgehend verschon worden. "Doch, wenn die hier einfallen und sich den Kreis Kleve vornehmen, haben wir ein Problem", betonte Griksch.

Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang an die Bevölkerung, wachsam zu sein und Haus und Hof zu sichern. "Wir müssen aufmerksamer werden und unseren Nachbarn helfen", betonte Polizeisprecher Manfred Jakobi. Die Polizei könne am besten helfen, wenn sie unmittelbar hinzu gerufen werde, wenn ein Bürger eine verdächtige Beobachtung gemacht habe. "Nicht erst mit dem Nachbarn oder der Ehefrau diskutieren, sondern sofort die 110 anrufen", lautet Jakobis Empfehlung. Zusätzlich setzt die Polizei auf die vorbeugende Wirkung ihrer Kampagne "Riegel vor". Dabei berät die Polizei Haus- und Wohnungseigentümer zu Sicherungsmaßnahmen. Nicht zuletzt wurde jüngst die "Ermittlungskommission Wohnung" ins Leben gerufen. Sie nimmt international operierende Banden ins Visier.

Einen hundertprozentigen Anstieg verzeichnete die Polizei bei den so genannten Straftaten gegen das Leben. Zwölf Mal geschah im vergangenen Jahr eine Straftat mit Tötungsabsicht oder -folge. Acht Mal davon blieb es lediglich beim Versuch beziehungsweise bei einer Anstiftung zum Mord oder Totschlag. Auch zwei Verfahren gegen Ärzte sind in der Statistik enthalten.

Ein Problembereich bliebt die Straßenkriminalität. Darunter fällt beispielsweise auch der Diebstahl von Autos oder Fahrrädern. "In diesem Bereich haben wir mit 14,8 Prozent eine ganz geringe Aufklärungsquote", räumt Griksch ein. 173 Mal wurde im Kreis Kleve im vergangenen Jahr ein Auto gestohlen, 1350 Mal stahlen Diebe etwas aus dem Fahrzeuginneren und 2069 Mal schlugen Fahrraddiebe zu. Bei den Fahrraddiebstählen liegt die Aufklärungsquote laut Statistik sogar nur bei 5,5 Prozent. Dazu der Polizeidirektor: "Unsere Ressourcen sind begrenzt. Außerdem haben wir andere Schwerpunkte gesetzt."

Für die Polizei überraschend ist, dass sich die Zahl der Taschendiebstähle, die meistens Trickdiebstähle sind, mit 189 Fällen auf im Vergleich zum Vorjahr etwa gleichem Niveau gehalten hat. "Ich hatte Schlimmeres befürchtet", sagte Griksch. Auch bei den Trickdiebstählen ist die Aufklärungsquote mit 7,4 Prozent sehr gering.

Erfreulich hoch ist die mit 88,7 Prozent hingegen die Aufklärungsquote bei Fällen häuslicher Gewalt, von denen es 2012 im Kreis Kleve 250 gab.

(RP/rl/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort