Leverkusen Zahl der Spritdiebstähle steigt in Leverkusen an

Leverkusen · Im vergangenen Jahr wurden in Leverkusen 114 Tankbetrugsfälle zur Anzeige gebracht. Die Aufklärungsquote lag bei 35 Prozent.

Die Sommerferien stehen unmittelbar bevor. Pünktlich dazu schnellen die Benzinpreise wieder in die Höhe. Immer mehr Autofahrer prellen beim Tanken die Zeche. Noch nie haben so viele Leute ihr Auto betankt und vorsätzlich nicht gezahlt wie 2012. Das hat eine Studie des Autoportals auto.de ergeben. Auch in Leverkusen machen sich immer mehr Kunden aus dem Staub, ohne die Rechnung zu bezahlen.

Im vergangenen Jahr wurden 114 Anzeigen bei der Polizei Köln, die auch für Leverkusen zuständig ist, erstattet. Im Jahr zuvor registrierte die Polizei 186 Fälle von Tankbetrug. Leverkusen gehört zwar nicht zu den Betrugshochburgen — aber auch hier schlagen die Betrüger regelmäßig an den Zapfsäulen zu, berichten Tankstellenpächter. Die Aufklärungsquote lag 2012 bei 35, im Jahr zuvor bei 19 Prozent.

An der Aral-Tankstelle an der Bonner Straße beläuft sich der Schaden durch Tankbetrüger auf rund 2000 Euro pro Jahr. "Manche Kunden vergessen einfach nach dem Tanken zu zahlen. Wir haben aber mindestens einen Tankbetrug pro Monat ", berichtet der ehemalige Aral-Tankstellenpächter André Marc Bamberg. Trotz Videoüberwachung komme es immer wieder vor, dass Kunden die Zeche prellten. Bamberg kennt die Tricks der Betrüger. "Entweder kommen die Diebe ohne oder mit gestohlenen Kennzeichen", berichtet er. Für die Schäden komme glücklicherweise die Mineralölgesellschaft auf.

In Belgien müssen Autofahrer damit rechnen, dass sie erst einmal Bargeld oder ihre Kreditkarte auf den Tresen legen müssen, bevor die Zapfsäule freigegeben wird. Vor allem im Grenzgebiet zu den Niederlanden und zu Frankreich pochen viele Tankwarte auf Vorkasse. Aber auch an mancher Ausfahrtstraße in Brüssel gilt als Prinzip: Erst zahlen, dann zapfen. Dieses System hält Bamberg in Leverkusen nicht für erforderlich: "Ich glaube immer noch an die ehrlichen Kunden. Eine Videoüberwachung reicht aus."

Immer weiter steigende Spritpreise lassen bei vielen Autofahren die Hemmschwelle sinken, wenn es um Tankbetrug geht. Doch die an Stammtischen als Kavaliersdelikt angesehene Tat, schadet den wegen ihrer Preispolitik in der Kritik stehenden Mineralölkonzernen kaum.

Vielmehr sind es Tankstellenpächter wie Mathias Kasnar, seit 16 Jahren Pächter der SB Tankstelle an der Quettinger Straße, die oft auf den entstandenen Schäden sitzenbleiben. An seiner Freien Tankstelle habe der Tankbetrug in den vergangenen Jahren merklich zugenommen. "Zwei bis drei Kunden pro Monat prellen schon die Zeche", berichtet der 40-Jährige. Der Schaden liege bei rund 2000 Euro im Jahr. Kasnar hat jeden einzelnen Tankdiebstahl zur Anzeige gebracht. Mit den Tankbetrügern müsse er leben, habe die Polizei zu ihm gesagt.

Als weiteren Grund für die steigende Zahl der Tankbetrugsvorfälle nennt Kasnar "mangelnde Polizeipräsenz". "Seit die Polizeiwache in Köln ist, hat nicht nur der Spritklau, sondern auch die Zahl der Überfälle auf meine Tankstelle zugenommen", berichtet der 40-Jährige, bei dem erst in der vergangenen Woche wieder eingebrochen wurde. Der Pächter hält das Tanken gegen Vorkasse für eine gute Idee.

Michael Marks, Pächter der Shell-Tankstelle an der Karl-Krekeler-Straße, wird etwa 25 Mal pro Jahr von Spritdieben heimgesucht. Der Schaden liege bei rund 2500 Euro. Das Geld wird ihm zwar erstattet. "Ich warte aber oft ein halbes Jahr darauf", moniert er.

(RP)
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