Düsseldorfer Band "Swave" bei Castingshow X-Factor ist eine Zwischenstation für Swave

Düsseldorf · Vier mal "X" und stehende Ovationen: Josh Voreau (25), Leadsänger der Band Swave, hat mit seinen Bandkollegen Emilio (29) und Livio (22) die Jury der Castingshow X-Factor überzeugt und sind in die nächste Runde eingezogen. Am Sonntag überträgt Vox das "Bootcamp" der Show um 20.15 Uhr. Josh redet mit RP-Online über seine Erfahrungen in der Show und über die Entwicklung der Band.

 Josh Voreau (25) ist der Leadsänger der Band. Die Band textet und komponiert alles selbst.

Josh Voreau (25) ist der Leadsänger der Band. Die Band textet und komponiert alles selbst.

Foto: Reuter

Josh, bei X-Factor seid ihr eine Runde weiter. Wie geht's euch damit?

Swave Das fühlt sich wirklich super an, es hat echt viel Spaß gemacht bis jetzt. Der ganze Rummel, die vielen Interviews, das ist einfach Wahnsinn was da so alles auf einen einprasselt. Wir sind ja keine Stars, für uns war und ist das teilweise noch Neuland. Dass wir beim Casting in Dortmund dann so erfolgreich waren, hatten wir vorher nicht erwartet. Als dann aber schon nach 20 Sekunden das erste Jurymitglied sein "X" für uns abgegeben hat (drei der vier Jurymitglieder müssen ihr "X" für den jeweiligen Kandidaten abgeben, damit er weiterkommt; Anm. d. Red.), ist sehr viel Anspannung von uns abgefallen.

Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen euch für die Casting-Show X-Factor zu bewerben?

Swave Wir drei wohnen zusammen in einer WG und haben keinen Fernseher. X-Factor ist bei uns im Kopf also gar nicht vorgekommen. Erst als ich zufällig bei meiner Mutter war, habe ich die Werbung gesehen. Dann ging alles ganz schnell. Meine Mutter meinte, wir sollten es doch einfach versuchen. Dann hab ich mit meinen Bandkollegen drüber gesprochen und dann haben wir uns angemeldet.

Ihr habt euren Song "Good Bad Love" bei den Castings gespielt und damit genau richtig gelegen. Warum ausgerechnet dieses Lied?

Swave Wir haben uns natürlich vorher Gedanken gemacht, welchen Song wir spielen könnten. Aber an einen eigenen hatten wir überhaupt nicht gedacht. Die Musikredaktion von X-Factor hat sich unsere Songs angehört und war begeistert. Sie haben uns geraten unsere eigenen Stücke zu spielen. Das kostet aber ein bisschen Überwindung.

Inwiefern? Als Band ist man doch glücklich, wenn man seine eigenen Lieder spielen kann.

Swave Ja, natürlich. Aber so stehst du natürlich doppelt unter Druck. Wir standen auf einer riesigen Bühne und haben vor großem Publikum gespielt, was schon für genug Aufregung sorgte. Und gleichzeitig wusste ja auch keiner von uns, wie "Good Bad Love" bei den Leuten ankommt.

Die Jury nannte das Lied einen "Ohrwurm".......

Swave Das macht uns stolz. Da weiß man, dass man im wahrsten Sinne des Wortes den richtigen Ton getroffen hat, wenn die Leute so abgehen.

Der Song "Good Bad Love" handelt von einer Beziehung, in der man nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander leben kann. Hat er eine tiefere Bedeutung?

Swave (lacht) Von nichts kommt nichts. Nein im Ernst, natürlich lässt man sich für einen Song inspirieren, da braucht man Input. Aber wie und wo ich dann kreativ werde, das ist ganz unterschiedlich. Das kann sehr zeitverzögert kommen. Ich kann stundenlang weinend und halb besoffen am Klavier sitzen und es kommt nichts dabei raus. Am nächsten Morgen auf dem Klo kann es mich dann aber voll erwischen und es sprudelt aus mir heraus. (lacht) Aber bitte nicht wörtlich verstehen.

Die nächste Station bei X-Factor ist das "Bootcamp". Die Sendung wird am Sonntag um 20.15 auf Vox ausgestrahlt (die Sendung wurde schon vorher aufgezeichnet, Anm. d. Red.). Welche Erwartungen hattet Ihr vorher?

Swave Wir haben uns vorher schon darauf gefreut, schließlich sind nur noch 95 Kandidaten insgesamt übrig. Aber ein bisschen Angst hat man schon. Man wird von dem gesamten Team aber super auf den Auftritt vorbereitet.

Dort habt ihr auch mit den Mentoren gearbeitet...

Swave Ich will ja nicht zu viel verraten, sonst guckt ja Sonntag keiner mehr (lacht). Aber soviel kann ich sagen: Wir haben diesmal einen Song gecovert, was überhaupt nicht einfach ist, denn man muss zeigen, was man aus dem Lied machen kann.

Wie seid Ihr mit dem Konkurrenzdruck zurecht gekommen?

Swave Ich denke ganz gut. Man sieht seine Konkurrenz im Bootcamp hautnah und sieht was sie können oder eben nicht. Im Endeffekt muss man sich aber auf sich selbst konzentrieren, egal was um einen herum passiert.

Du erwähntest bereits, dass Ihr zusammen in einer WG wohnt. Was hat Euch überhaupt nach Düsseldorf verschlagen? Eure Wurzeln liegen ja woanders?!

Swave Das stimmt. Ich habe englische, die anderen Jungs brasilianische Wurzeln. Seit 2008 bin ich in Düsseldorf zum Studium und habe währenddessen auch Musik gemacht. Emilio (Gitarre) hat mich dann über MySpace entdeckt. Wir haben zusammen Musik gemacht und haben irgendwann einen Drummer gesucht. Den haben wir dann in Emilios Bruder Livio gefunden. Er ist nach seinem Abitur aus Brasilien hierhin gekommen.

Angefangen habt ihr unter dem Namen "The Painters" als Indie-Rock Band, nun seid ihr etwas popiger als "Swave" unterwegs. Wieso der Sinneswandel?

Wir hätten mit der Musik keine Zukunft gehabt. So hat sich eben ein Entwicklungsprozess in Gang gesetzt. Wir sind einfach keine Rocker. Und wenn man im Indie-Bereich Erfolg haben will, muss man das leben. Ich höre selber gerne Songs im Radio, Popsongs eben. Warum also nicht lieber das machen, wo wir wirklich Lust drauf haben. Schließlich kann auch Pop sehr anspruchsvoll sein.

Ihr komponiert und schreibt alles selber. Was macht Eure Musik aus?

Swave Unsere Musik spiegelt uns selbst wider. Wir wollen guten Pop produzieren, der den Leuten ins Ohr geht.

Hat man bei einer Castingshow nicht genau davor Angst, eben nicht mehr das zu machen, worin man sich selbst wiederfindet?

Swave Das Problem bei Castingshows ist oft, dass Leute ohne viel Talent weitergelassen werden. Da wird eben oft nur die Geschichte eines Kandidaten verkauft. Bei X-Factor haben wir das Gefühl, dass man wirklich gute Musiker und vor allem Künstler finden will. Singen können viele, man muss aber Künstler sein. Sonst mache ich mich ersetzbar.

Habt ihr keine Angst irgendwann nur noch die "X-Factor-Teilnehmer" zu sein?

Swave Nein, denn wir lassen uns nicht verbiegen.

Wie geht es denn bei Euch weiter, solltet Ihr bei X-Factor rausfliegen?

Swave Wir haben in der letzten Zeit zwölf Songs produziert, wir haben an unserer Bühnenpräsenz gearbeitet, haben Termine für Konzerte und eine Tour gemacht: Eigentlich kam X-Factor nur dazwischen und ist eine Zwischenstation. Bei uns war und ist jetzt alles darauf ausgelegt unser Album rauszubringen und dann auch von der Musik leben zu können.

So wie die vielen Künstler, sind auch die Jurymitglieder sehr verschieden. Mit wem würdet Ihr gerne mal zusammenarbeiten?

Swave Da sind die Geschmäcker bei uns verschieden. Emilio ist großer Guano Apes Fan, dementsprechend würde er gerne mit Sandra Nasic zusammenarbeiten. Ich wäre da eher für Sarah Connor, sie scheint uns zu mögen. Und ich finde sie auch sehr sympathisch (lacht).

Es wir immer viel von dem X-Factor geredet. Was ist er überhaupt? Habt Ihr ihn?

Swave Oje, das ist schwer. Der X-Factor kann aus vielen Facetten bestehen, er ist wohl das, was man das besondere Etwas nennt. Dazu zählen die Songs, Stimme, Charisma, vielleicht auch die Story, die man den Leuten mit seiner Musik erzählt. Aber ob wir ihn haben? Das sollen andere beurteilen.

(ila/csr/ila)
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