Erkelenz Wutpunkte: Was Bürger stört

Erkelenz · Studenten haben eine Internetseite gegründet, bei der jeder auf einer Landkarte einen Wutpunkt eintragen kann, wo ihn etwas stört. Drei Kategorien gibt es: Straßenverkehr, Müll und Lärm. Mofas in der Fußgängerzone und Raser vor dem Kindergarten verärgern.

 Sie haben die Website gegründet: die "Wutpunkte"-Erfinder (v.l.) Alexander Braden, Magnus Schückes und Leon Hillebrandt.

Sie haben die Website gegründet: die "Wutpunkte"-Erfinder (v.l.) Alexander Braden, Magnus Schückes und Leon Hillebrandt.

Foto: kn

Der Begriff "Wutbürger" hat ja schon vor geraumer Zeit Einzug in die deutsche Sprache gehalten. Vor wenigen Wochen kam ein neues Wort dazu. "Beim zweiten Blitzmarathon in NRW vor einigen Wochen hat Innenminister Ralf Jäger das Wort ,Wutpunkte' geprägt", sagt Alexander Braden (19) aus Viersen. Diese "Wutpunkte" waren Punkte, an denen zu schnell gefahren wird — die Bürger waren im Vorfeld aufgerufen, derartige Stellen der Polizei zu melden.

 Am und im Wegberger Grenzlandring gibt es etliche Wutpunkte. Die orangefarbenen Autos stehen für Ärger im Straßenverkehr, grüne Männchen für Müll. Die blauen Kreise markieren User-Kommentare. screenshot: www.wutpunkte.de

Am und im Wegberger Grenzlandring gibt es etliche Wutpunkte. Die orangefarbenen Autos stehen für Ärger im Straßenverkehr, grüne Männchen für Müll. Die blauen Kreise markieren User-Kommentare. screenshot: www.wutpunkte.de

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Braden und seine beiden Freunde Magnus Schückes (20) und Leon Hillebrandt (19) waren von der Idee begeistert — und dachten, dass man da noch mehr daraus machen könnte. Denn nicht nur über Raser ärgern sich viele Menschen. Herausgekommen ist das Internetportal www.wutpunkte.de, das in Wegberg und Erkelenz inzwischen immer mehr Nutzer findet.

"Bürger sollen sich einbringen"

"Mit der Seite möchten wir die Bürger anregen, sich stärker ins politische Geschehen ihrer Stadt einzubringen", erläutert Braden, der Sprecher des Studenten-Trios aus Viersen. Schückes kümmert sich um die allgemeine Organisation, und Hillebrandt ist der technische Kopf. Ziel sei es, auf Wutpunkte aufmerksam zu machen, um gegen sie vorzugehen, sagt Braden. Drei Kategorien stehen zur Verfügung: Straßenverkehr, Müll und Lärm.

Bundesweit existieren bislang rund 4000 Wutpunkte. "Allein in dieser Woche sind über 1300 dazugekommen", sagt Braden. Auch das Erkelenzer Land ist vertreten — Wegberg kommt auf 17 Punkte, Erkelenz auf 13, Hückelhoven auf vier und Wassenberg auf einen Wutpunkt.

Hinweise in Wegberg und Erkelenz

Also mal reingeklickt in die Wegberger Innenstadt. Um auf die einzelnen Wutpunkte klicken zu können, muss ein kleiner Maßstab gewählt werden — am besten auf 100 Meter einstellen. Da ist dann zum Beispiel ein orangefarbenes Auto (das Symbol für Ärger im Straßenverkehr) auf der Hauptstraße zu sehen. "Von morgens bis abends fahren ständig Roller und Mofas durch die Fußgängerzone. Die Verwaltung sagt — fließender Verkehr — und kann nichts tun", hat da ein User geschrieben — vier weitere Nutzer haben dem zugestimmt.

Am Mühlenbachtal ist ein grünes Müllmännchen platziert. "Zwei Schmutzferkel haben sich vermehrt und schmeißen einfach die Plastikwindel der neuen Plage am Straßenrand weg", heißt es da ein wenig despektierlich. Zwei weitere User finden das auch. In Erkelenz ist beispielsweise die Straße Am Hagelkreuz mit einem Wutpunkt bedacht worden. Dort werde — vor allem am Kindergarten — zu schnell gefahren. Ein Anwohner schreibt, dass ein Bodenschweller wünschenswert sei. Kritisiert werden auch die Rechts-vor-links-Regelung auf der Anton-Heinen-Straße und Raser auf dem Frankenring.

Die Macher hoffen, dass möglichst schnell möglichst viele Wutpunkte von der Landkarte gelöscht werden können. Braden: "Dann hätten wir unser Ziel erreicht."

(RP/rl)
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