Prozess um Menschenraub Zeuge in Entführungsfall verschwindet in Wuppertal

Wuppertal · Ein ehemaliges Entführungsopfer sollte am Freitagmorgen in einem Prozess in Wuppertal als Zeuge aussagen. Doch der Mann ist verschwunden.

Er galt als wichtiger Zeuge im Prozess gegen einen 40-Jährigen vor dem Wuppertaler Landgericht, doch am Freitag erschien der Mann nicht zum Termin im Gericht. „Warum er nicht gekommen ist, ist nun Gegenstand unserer Ermittlungen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Zur Frage, ob das Verschwinden des Zeugen im Zusammenhang mit der Spurensicherung in einem Wuppertaler Kiosk steht, und ob der Zeuge möglicherweise Opfer eines Verbrechens wurde, wollte der Sprecher sich nicht äußern, „aus ermittlungstaktischen Gründen“, wie er sagte. Zuerst hatte die „Wuppertaler Rundschau“ über den Fall berichtet.

In dem Prozess geht es um eine mutmaßliche Entführung des Zeugen, der nun verschwunden ist. Der Angeklagte muss sich wegen Menschenraubs und räuberischer Erpressung verantworten. Wie ein Sprecher des Landgerichts sagte, soll der 40-Jährige im Juni 2015 mit einem unbekannten Mittäter den Mann mit den Worten: „Steig ein oder ich ballere dich weg!“ entführt haben. Vom Bruder des Entführungsopfers sollen die Täter 70.000 Euro gefordert haben - das Geld soll er den Tätern bei Drogengeschäften schuldig geblieben sein. „Der Bruder soll dem Angeklagten am Tag nach der Entführung 25.000 Euro gegeben haben, woraufhin die Entführung laut Anklage beendet wurde“, sagte der Sprecher.

Der 40-Jährige legte am zweiten Prozesstag am Freitag ein Geständnis ab - als Wiedergutmachung hatte er nach Angaben des Gerichts einen 10.000-Euro-Scheck dabei. Weil der Zeuge nicht erschien, wurde die Verhandlung dann auf den 17. Mai vertagt.

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