Ärger um Wuppertaler Wahrzeichen Weitere schwere Mängel bei Schwebebahn

Wuppertal · Probleme gibt es nach verschleißenden Rändern nun auch mit schlecht verklebten Dachaufbauten. Die Bahn fährt ab dem 12. August für ein Jahr nur noch am Wochenende.

 Eine der neuen Bahnen fährt in Wuppertal-Vohwinkel.

Eine der neuen Bahnen fährt in Wuppertal-Vohwinkel.

Foto: dpa/Jonas Güttler

Zur langen Mängelliste der Wuppertaler Schwebebahn zählen auch Probleme mit schlecht verklebten Aufbauten auf dem Dach des weltbekannten Transportmittels. Erst am Freitag war bekanntgeworden, dass die Räder des Wuppertaler Wahrzeichens zu stark verschleißen und Schienen sowie das Gerüst beschädigen. Deswegen fährt die Bahn ab 12. August voraussichtlich für ein Jahr nur noch an den Wochenenden, der normale Betrieb sei nicht mehr aufrechtzuerhalten, erklärten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Der Aufsichtsrat erwägt deshalb eine Klage gegen den Hersteller der Wagen, das Düsseldorfer Unternehmen Kiepe Electric.

Die Probleme mit den Verklebungen sind seit etwa einem hal­ben Jahr bekannt, erklärte WSW-Sprecher Elmar Thyen. Damals wurden acht Bahnen vorübergehend stillgelegt, um die Schäden zu beseitigen. Die Sorge war, dass Teile herabstürzen könnten. „Seither prüfen wir die Wagen regelmäßig in kurzen Intervallen“, sagte Thyen. Dass Teile im Wagenbau verklebt werden, sei üblich. In diesem Falle wurde laut Thyen jedoch entweder zu wenig Klebemasse benutzt oder es seien im Produktionsprozess Fehler unterlaufen: „Ursache ist eine unsachgemäße Herstellung.“

Insgesamt 200 Mängel führen die WSW an der 122 Millionen Euro teuren Wagenflotte auf, die vor vier Jahren die alten Fahrzeuge ersetzte. Bis Ende August soll entschieden sein, ob die Stadtwerke den Klageweg einschlagen. Fünf Gutachter versuchen derzeit, die Ursachen für die aktuellen Schäden zu ermitteln.

Kiepe Electric wehrt sich gegen die Vorwürfe. Es sei zu klären, ob der Verschleiß der Räder innerhalb des Zulässigen liege und was die Ursachen dafür sein könnten, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Man habe unverzüglich eine Ursachenanalyse in die Wege geleitet. Aus fahrzeugtechnischer Sicht bestehe kein Grund, den Betrieb einzuschränken. Dies sei nur der mangelnden Verfügbarkeit von Ersatzrädern geschuldet. Die rechtzeitige Beschaffung sei aber Sache des Betreibers. Kiepe Electric habe großes Interesse an einer vollumfänglichen Aufklärung. Auch, weil sich bereits erhobene Vorwürfe nach gutachterlicher Prüfung als nicht haltbar herausgestellt hätten.

Bereits eingemottete Wagen der Vorgänger-Generation reaktivieren und als Ersatz auf die Strecke schicken lassen sich übrigens nicht. Zum einen fahren sie mit einer anderen Stromstärke, zum anderen wurden sie von den WSW ausrangiert – und fristen ihr Dasein nun als Café oder Spielplatz für Kinder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort