Loveparade-Katastrophe Würdiger Ort des Gedenkens

Duisburg · Am Sonntag ist das Mahnmal für die Opfer der Loveparade-Katastrophe übergeben worden. In einer bewegenden Feier mahnte Alt-OB Krings, dass die Stadt zu einem neuen Selbstbewusstsein zurückfinden müsse.

 Am Sonntag ist das Mahnmal für die Loveparade-Katstrophe der Öffentlichkeit übergeben worden.

Am Sonntag ist das Mahnmal für die Loveparade-Katstrophe der Öffentlichkeit übergeben worden.

Foto: Ralf Hohl, RP

Mit einer schlichten, aber emotionalen Feier ist am Sonntag das Mahnmal für die Opfer der Katastrophe bei der Loveparade vor knapp einem Jahr der Öffentlichkeit übergeben worden. Etwa 500 Teilnehmer, darunter Angehörige, Überlebende und Betroffene waren um 12 Uhr an den Ostausgang des Karl-Lehr-Tunnels gekommen. "Dieses Mahnmal erinnert an Entsetzliches", so Alt-Oberbürgermeister Josef Krings (SPD) in seiner Ansprache. "Aber es mahnt uns auch zu einem neuen Denken."

Das zehn Tonnen schwere Mahnmal steht etwa 100 Meter entfernt vom Unglücksort in einer kleinen Parkanlage. Es besteht aus einem Sockel und einer 3,50 Meter hohen Stahlplatte. An die sind umstürzende Vierkantrohre angelehnt, die an die 21 Toten erinnern sollen, die am 24. Juli vorigen Jahres während der Massenpanik im Zugangsbereich der Loveparade ums Leben kamen. Auf einer Glastafel sind die Namen der 21 Toten eingraviert.

Daneben steht geschrieben: "Sie kamen, um zu feiern, und fanden den Tod." Ins Fundament sind Blumen, Kerzen, Gedichte eingelassen worden, die Trauernde in den Tagen und Wochen nach der Katastrophe am Unglücksort niedergelegt hatten und die bis vor einigen Wochen in einem Glaskubus aufbewahrt worden waren. "Es ist ein Zeichen der Trauer, des Mitfühlens, des dauerhaften Erinnerns und Mahnens", so Hermann Kewitz, Sprecher der Initiative Spendentrauermarsch.

Gebaut haben die Stahlkonstruktion Auszubildende von ThyssenKrupp. Viele von ihnen waren selbst auf der Loveparade. Der Entwurf stammt vom Duisburger Künstler Gerhard Losemann, der damit sein Entsetzen und seine Erschütterung zum Ausdruck bringen will. "Es soll vielen die Möglichkeit geben, in ihren sehr unterschiedlichen Empfindungen ihrer Angehörigen zu gedenken", sagt er. Sein Entwurf war zuvor von einer Jury aus 38 Vorschlägen ausgewählt worden. "Darauf können wir stolz sein", so Krings.

Erschütternde Szenen

Viele Hinterbliebene weinten gestern bitterlich um ihre getöteten Kinder, Freunde, Schwestern und Brüder. Sie ließen ihren Gefühlen freien Lauf. "Du lebst in unseren Herzen ewig weiter", stand auf einem schwarzen T-Shirt einer jungen Frau geschrieben. Auf einem war zu lesen: "Du wirst immer bei uns sein." Die Trauernden wollen nur verstehen können, wie es zur Katastrophe kommen konnte. "Mehr wollen wir nicht", so eine Hinterbliebene. Krings mahnte Bürger und Politik künftig zu mehr Bescheidenheit und appellierte: "Unsere Stadt muss nach der Katastrophe zu einem neuen Selbstbewusstsein zurückfinden." Mit dem Mahnmal sei der richtige Schritt gemacht worden. Oberbürgermeister Adolf Sauerland wurde vertreten durch Bürgermeister Lensdorf.

(csh )
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