Regeln für den Ernstfall Wenn der Wolf kommt - so verhalten Sie sich richtig

Düsseldorf · Der Wolf als gefährdete Tierart kehrt nach jahrhundertelanger Verfolgung langsam wieder in seine Lebensräume zurück. Was Naturschützer erfreut, löst bei manch einem uralte Ängste aus. Was ist, wenn ein Wolf plötzlich vor einem steht?

Wolf: Was tun, bei einer Begegnung? Verhaltenstipps
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Was tun, wenn der Wolf vor einem steht?

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Foto: dpa/Bernd Thissen

„Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Niemand. Und wenn er kommt? Dann laufen wir.“ – Ein altes Kinderspiel, das - so viel Spaß das Fang-Spiel auch macht -, vollkommen falsch liegt mit der Charakterisierung des Wildtieres und zudem nicht gerade den besten Tipp gibt, wie Menschen sich verhalten sollten bei einer Wolfsbegegnung. Im Gegenteil.

Fast 180 Jahre galt der Wolf in Europa als fast ausgestorben. Dank strenger Gesetze gehört seit 1990 auch hierzulande das Tier zur streng geschützten Art. Inzwischen ist er in seine alten Lebensräume zurückgekehrt und hat sich in einigen Regionen dauerhaft niedergelassen. So auch in NRW. Laut Nabu (Naturschutzbund) gab es im Zeitraum von 2009 bis Ende 2020 in NRW 208 Wolfsmeldungen.

Seit 2016 häufen sich Wolfssichtungen in NRW, weshalb „Schermbeck“, „Senne“, „Eifel-Hohes Venn“ und „Oberbergisches Land“ inzwischen zu ausgewiesene Wolfsgebieten erklärt wurden. Kostenpflichtiger Inhalt Eine Joggerin im Kreis Hünxe sah sich im Dezember 2021 plötzlich von einem Rudel Wölfe umzingelt. Die Wölfe wirkten gelassen, sie blieb unbehelligt.

Wölfe sind eigentlich sehr scheue Tier und meiden Menschen. Begegnungen mit einem Wolf sind daher nach wie vor extrem selten. Sollte es aber doch mal zu einer Begegnung kommen, wie verhalten wir uns richtig, wenn Weglaufen keine Option ist?

Ruhe bewahren und groß machen. Das ist wohl der wichtigste Hinweis. Es gibt keinen dokumentierten Angriff eines gesunden Wolfes auf einen Menschen. Gehen Sie nicht weiter, sondern bleiben Sie stehen und halten Abstand. Wird das Tier aufmerksam auf Sie, verschwindet es in der Regel rasch. Falls es Sie noch nicht bemerkt hat, sprechen Sie das Tier ruhig an.

Junge Wölfe sind neugierig und weniger scheu. Sollte sich ein Tier Ihnen doch nähern, laufen Sie nicht weg und drehen dem Wolf nicht den Rücken zu. Stattdessen entfernen sich langsam rückwärts und behalten dabei das Tier immer im Auge.

Nähert sich ihnen ein Wolf, schüchtern Sie das Tier ein. Rufen oder klatschen Sie. Sie können auch mit einem Kleidungsteil wedeln oder Steinchen oder Äste nach dem Tier werfen. Das sollte das Tier verscheuchen.

Wenn möglich versuchen Sie sich das Tier einzuprägen. Erlaubt es die Situation, machen Sie ein Foto. Aber nur, wenn Sie dem Tier nicht näherkommen müssen. Denn das sollte unterlassen werden. Melden Sie die Sichtung an das Landesamt für Natur, Umwelt, Klima und Verbraucherschutz (Lanuv) oder dem zuständigen regionalen Luchs- und Wolfsberater.

Es ist der Instinkt des Wolfes, Menschen zu meiden. Allerdings kann diese Vorsicht vor dem Menschen verloren gehen, wenn Wölfe durch Essen angelockt werden. In Wolfsgebieten sollten daher keine Fleisch- und Essenreste zurück gelassen werden oder Katzen- oder Hundefutter nicht unbeaufsichtigt im Freien stehen gelassen werden.

Und was ist mit dem bösen Wolf aus Kinderspielen und Märchen? Der stammt wohl noch aus der Zeit, als die Tollwut in früheren Jahrhunderten grassierte und tollwütige Wölfe Menschen angegriffen haben, was wohl aber extrem selten vorgekommen ist. Seit 2008 ist Deutschland tollwutfrei und der böse Wolf endgültig Geschichte.

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