Zu wenige Neubauten Wohnungsnot in Köln und anderen NRW-Städten ist groß

Düsseldorf · Ob Köln oder Münster: In einigen Städten Nordrhein-Westfalens werden einer Studie zufolge viel zu wenige Wohnungen gebaut. Dabei ist der Bedarf von Wohnungssuchenden hoch.

 Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln gibt es zu wenig Neubauten in NRW-Großstädten.

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln gibt es zu wenig Neubauten in NRW-Großstädten.

Foto: dpa/Cindy Riechau

Wer ein neues Zuhause sucht in einer deutschen Großstadt, kann ein Lied davon singen: Der Wohnraum ist knapp. In mehreren Städten in NRW sieht es schlecht aus.

So sei der Bedarf an Neubauwohnungen in Köln seit 2016 noch nicht mal zur Hälfte gedeckt worden (46 Prozent), heißt es in der Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Köln. Die Autoren verglichen hierbei die Zahl fertiggestellter Wohnungen mit dem Bedarf, den sie anhand von Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung und Leerständen schätzten.

Der Studie zufolge wurden in Köln im Zeitraum 2016 bis 2018 im Jahresschnitt rund 3100 Wohnungen gebaut, der tatsächliche Bedarf wurde aber auf knapp 6900 geschätzt. In Düsseldorf wurde der Bedarf der Studie zufolge zwar ebenfalls nicht gedeckt, bei einem Anteil von 85 Prozent sah es aber besser aus - knapp 2700 Wohnungen wurden im Schnitt per Jahr fertiggestellt, mehr als 3100 wären nötig gewesen. In Bonn (72 Prozent), Münster (61 Prozent) und Dortmund (59 Prozent) war der Bedarf an Neubauwohnungen ebenfalls groß.

In Mettmann bei Düsseldorf waren es - ähnlich wie in Köln - nur 49 Prozent. Allerdings: Je kleiner die Kommunen, desto weniger aussagekräftig die Prozentsätze, da sich einzelne Bauprojekten stark auswirkten auf die prozentuale Statistik. Gründe für die Misere sind der hohe Zuzug in die Städte, das knappe Personal in Bauämtern, strenge Vorschriften und der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. „Man kommt mit dem Bauen nicht hinterher“, sagt Studienautor Ralph Henger.

Die Städte müssten sich anstrengen, um die Mietenentwicklung zu bremsen, mahnen die Autoren. Entscheidend hierfür sei in den Metropolen die Bereitstellung von Bauland, um Investoren anzulocken. Zudem sollten mancherorts alte Gebäude umgebaut werden, anstatt neue zu errichten. Auch sollten der Bund und das Land finanziell klamme Städte wie Köln stärker unterstützen, etwa beim Ausbau des Nahverkehrs. Wenn das Umland besser angeschlossen wäre, würden das Wohnen dort attraktiver und die Großstädte entlastet.

Ganz anders sieht es auf dem Land oder in kleineren Städten aus: Dort wird mancherorts zu viel neu gebaut, etwa in Höxter, im Hochsauerlandkreis und Remscheid. „Obwohl es auf dem Land viel Leerstand gibt, entstehen relativ viele Neubauten, die bevorzugt werden, obwohl Umbauten im Altbestand vielerorts sinnvoller sind“, sagt Studienautor Henger.

Durch Neubaugebiete vor den Türen von Kleinstädten verlieren Stadt- und Dorfzentren an Bedeutung und das Leerstand-Probleme verschärfe sich da. „Kommunen auf dem Land fernab der Metropolen sollten ein besseres Flächenmanagement betreiben, um attraktiv zu bleiben und Leerstände in der Ortsmitte zu vermeiden.“

Der Grundsatz „Umbau vor Neubau“ sei hier wichtig. In einem Drittel der deutschen Kreise sollte „die Bautätigkeit im Neubau gebremst werden, um ein Überangebot zu vermeiden“, heißt es in der Studie.

(top/dpa)
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