NRW-Atlas Das verdient Ihre Stadt mit Blitzanlagen

Düsseldorf · Blitzanlagen bringen den Städten in Nordrhein-Westfalen Einnahmen in Millionenhöhe ein. Wir haben nachgefragt, was die Städte und Kreise an Rhein und Ruhr mit der Geschwindigkeitsüberwachung verdienen.

Kontrollen in Mönchengladbach: Hier blitzt die Polizei
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Aktuelle Blitzer in Mönchengladbach - hier wird geblitzt

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Foto: dpa/Fabian Sommer
  • Köln

​Der Spitzenreiter der Region steht in Köln. Auf der A3 im Dreieck Heumar in Fahrtrichtung Oberhausen fahren Autofahrer am häufigsten zu schnell und werden geblitzt. Etwa 1300 Autofahrer erwischte es im vergangenen Jahr durchschnittlich pro Tag. Knapp 470.000 Mal hat der Blitzer ausgelöst, das bringt der Stadt über 13 Millionen Euro ein.

Der aktivste innerstädtische Blitzer steht auf der Zoobrücke in Höhe Auenweg in Fahrtrichtung Kalk. Hier fuhren Autofahrer im vergangenen Jahr etwa 131.500 Mal in die Lichtfalle, macht für die Stadt knapp zwei Millionen Euro mehr in der Kasse.

  1. Mönchengladbach

Die Stadt Mönchengladbach teilt mit, dass es an der Korschenbroicher Straße in den vergangenen zwölf Monaten mit Abstand die meisten geahndeten Verstöße gab. Dort gibt es sowohl eine Geschwindigkeits- als auch eine Rotlichtüberwachungsanlage. Insgesamt hat der Blitzer 4060 Mal ausgelöst. Mehr Geld bringt aber der Starenkasten an der Fliethstraße. Dort gibt es zwar weniger Fälle (etwa 2079), aber noch mehr Rotlichtvergehen, die laut Bußgeldkatalog teurer sind. Ungefähr 160.000 Euro nimmt die Stadt mit dem Blitzer ein.

  1. Duisburg

In Duisburg hat die Stadt vier feste Blitzanlagen installiert. Darunter der innerstädtische Spitzenreiter an der B 288, wo in beide Fahrtrichtungen geblitzt wird. Hier lohnt sich die Säule besonders. Zwischen Dezember 2015 und November 2016 sind dort 11.019 Autofahrer zu schnell gefahren und wurden ertappt. Erlaubt sind an der Bundesstraße eigentlich nur 70 Kilometer pro Stunde. Im Sommer wurde dort ein Autofahrer mit einer Geschwindigkeit von 193 Kilometer pro Stunde geblitzt — trauriger Rekord, sagt Sprecher Jörn Esser. Die Stadt Duisburg hat mit der Säule an der B 288 so in einem Jahr 327.925 Euro eingenommen.

An zweiter Stelle landet die Blitzsäule an der Duisburger Straße, dort wurden zwar nur 2.507 Autofahrer wegen zu hohen Tempos geblitzt, dazu kommen aber weitere 2.058 Verfahren, weil Autofahrer bei Rotlicht nicht angehalten haben. Daraus ergibt sich auch an dieser Säule eine Summe von 241.878 Euro im Jahr.

Absoluter Spitzenreiten ist in Duisburg aber der Blitzer an der angrenzenden Autobahn. An der A40 hat ein Blitzer auf der linken Rheinseite in Höhe der Homburger Brücke eine siebenstellige Summe eingespielt. Bis November 2016 sind dort 31.846 Geschwindigkeitsüberschreitungen — also rund 87 pro Tag — gemessen worden, was der Stadt 1.302.250 Euro eingebracht hat.

Auf unserer Karte sehen Sie, welche Blitzer am häufigsten auslösen.

  1. Kreis Mettmann

Im Kreis Mettmann hat eine Baustelle für Höchsteinnahmen gesorgt. Der Blitzer an der A3 zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann hat etwa die Hälfte der Einnahmen wegen Geschwindigkeitsüberwachungen eingebracht. Man habe dort auf Anraten der Bezirksregierung eine Blitzanlage aufgestellt, heißt es beim Kreis. Der Hinweis hat sich finanziell gelohnt: 60.000 Mal hat der Blitzer ausgelöst, etwa drei Millionen Euro verdiente der Kreis mit Rasern in der Baustelle.

  1. Essen

Die Stadt Essen hat mit Starenkästen und mobilen Blitzgeräten 2016 insgesamt mehr als zwei Millionen Euro (2.232.104) eingenommen. Im Stadtgebiet wird die Einhaltung der Geschwindigkeit laut Aussage der Stadt nur mit mobilen Geräten überwacht. Das hat der Stadt Essen 1.429.017 Euro eingebracht.

Spitzenreiter sind aber wieder die Blitzanlagen an der angrenzenden Autobahn: An der A40 in Fahrtrichtung Dortmund und in Fahrtrichtung Duisburg stehen vier Anlagen, die alle Fahrspuren überwachen. Seit Mitte November 2016 steht auch ein Blitzer an der A52 in Fahrtrichtung Essen und in Fahrtrichtung Düsseldorf eine Anlage, die ebenfalls alle Spuren überwacht. Mit den beiden Autobahn-Blitzern hat die Stadt im vergangenen Jahr mit knapp 100.000 Verstößen 803.087 Euro eingenommen.

  1. Kreis Wesel

Der Kreis Wesel hat an 16 Standorten im Kreisgebiet feste Messanlagen aufgestellt. Führt aber keine Statistik darüber, welcher Blitzer am aktivsten ist. Dazu kommt ein Blitzer auf der angrenzenden Autobahn A 42 am Autobahnkreuz Kamp-Lintfort in Fahrtrichtung Köln. Im Jahr 2016 hat der Kreis gut 90.000 Verwarnungen und Bußgeldbescheide aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen verschickt. Insgesamt hat der Kreis Wesel 2016 so etwa vier Millionen Euro mit Verkehrsordnungswidrigkeiten eingenommen.

In Moers hat die Stadt an folgenden Stellen im vergangenen Jahr besonders häufig geblitzt: in Meerbeck an der Bismarckstraße und der Moselstraße, in Hülsdonk an der Kranichstraße, in Repelen an der Lintforter Straße und am Am Jungbornpark und in Kapellen an der Bahnhofstraße. In der Innenstadt wird die Uerdinger Straße am stärksten überwacht. Mit einem mobilen Blitzwagen hat die Stadt so 12.900 Fahrzeuge geblitzt. Dadurch wurden in Moers 265.000 Euro eingenommen.

  1. Rhein-Kreis Neuss

Dass das mit der Geschwindigkeitsmessung nicht so einfach ist, zeigt ein Beispiel aus dem Rhein-Kreis Neuss. Der Kreis betreibt insgesamt drei Blitzanlagen in der Stadt Neuss. Zwei davon sind immer im Einsatz. Der Blitzer am Konrad-Adenauer-Ring ist der einzige, der ständig blitzt. Dort wurden laut Kreis im vergangenen Jahr 1200 Verwarnbescheide verschickt. Verwarngelder wegen zu schnellen Fahrens werden zwischen 10 und 55 Euro geahndet. Demnach sollte der Kreis mit diesem Blitzer im vergangenen Jahr zwischen 12.000 und 66.000 Euro verdient haben. "Der Blitzer löst aber etwas mehr als doppelt so oft aus", sagt ein Sprecher des Kreises.

Der Grund: Direkt in der Nähe sind ein Krankenhaus und eine Polizeistation. Am häufigsten fahren demnach Polizeiautos und Krankenwagen im Einsatz in die Blitzfalle. Die müsse man natürlich wieder herausrechnen, sagt der Sprecher. Wie viel Geld der Kreis nun eingenommen hat, kann man im Rhein-Kreis Neuss nicht sagen. Dazu müsse man jedes einzelne Verfahren aufrufen und die Werte zusammenrechnen.

  1. Leverkusen

​In Leverkusen ist das mit genauen Zahlen auch schwierig. Die Stadt führe keine gesonderte Statistik darüber, wie oft die Blitzer auslösen und wie viel Geld sie jeweils einbringen, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Redaktion mit. Ausnahme ist der Blitzer auf der A1-Rheinbrücke in Fahrtrichtung Köln. Diese Blitzanlage teilt sich die Stadt mit Köln, da die Stadtgrenze genau in der Mitte des Rheins verläuft. Hier zählt Leverkusen die Geschwindigkeits- und Gewichtsverstöße, legt aber nur Zahlen vor, die bis in den April 2016 reichen.

Demnach hat der Blitzer zwischen Februar 2014 und Ende April 2016 knapp 212.000 Autofahrer erwischt, die zu schnell fuhren. Das sind im Durchschnitt etwa 262 pro Tag. Die Stadt misst aber an derselben Stelle auch Gewichtsverstöße von Lastkraftwagen. Weil die Brücke derart marode ist, dürfen zur Zeit keine Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen über die Brücke fahren. Wenn man alle Verstöße in diesen zwei Jahren zusammenrechnet, hat die Stadt Bußgeldbescheide in Höhe von elfeinhalb Millionen Euro (11.503.367,34 Euro) geschrieben.

Die Kölner liefern für ihren Teil der Brücke (Fahrtrichtung Dortmund) genauere Zahlen. Zum Stichtag 30. Dezember 2016 wurden über das Jahr etwa 26.800 Geschwindigkeitsverstöße gemessen, das bringt knapp 600.000 Euro. Die Gewichtsverstöße sind dabei nicht wie in Leverkusen mit eingerechnet. Sie schlagen besonders hoch zu Buche. Wenn Lkw-Fahrer beim Fahren über die Brücke erwischt werden, müssen sie 80 Euro Bußgeld zahlen. Wenn ihnen Vorsatz nachgewiesen werden kann, sind sogar 160 Euro fällig. Außerdem gibt es in Fahrtrichtung Dortmund deutlich häufiger Stau, sodass seltener als auf der Leverkusener Seite Autofahrer zu schnell fahren.

  1. Düsseldorf

In der Nachbarstadt Düsseldorf ist man der Jahresstatistik nicht so schnell. Hier fehlen aktuelle Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Die kommen laut Pressestelle erst Ende Januar. So viel verrät die Stadt aber: am häufigsten wird im Rheinufertunnel und auf der A44 in Höhe Flughafen geblitzt.

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