Winter-Wetter in NRW Busausfälle am Niederrhein - lange Staus auf Autobahnen

Düsseldorf · Schnee im Dezember sorgte auch am Montag wieder für Ausnahmezustände in Teilen NRWs. In zahlreichen Städten - ins besondere am Niederrhein - brach der Verkehr zeitweise zusammen.

So fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes am Niederrhein, im nördlichen Ruhrgebiet und im Münsterland bis zu zehn Zentimeter Neuschnee.

Am Abend - gegen 18 Uhr - musste die Autobahnpolizei deshalb die A52 von Essen in Richtung Düsseldorf zwischenzeitlich gesperrt werden. Auf der Fahrbahn hatte sich zwischen Essen Rüttenscheid und dem Kreuz Breidscheid eine Eisschicht gebildet. Streufahrzeuge hatten Schwierigkeiten den Streckenabschnitt zu erreichen, denn schnell bildete sich vor der Sperrung ein bis zu zehn Kilometer langer Stau. Erst gegen 19 Uhr wurde die Bahn wieder freigegeben.
In der Gegenrichtung staute sich der Verkehr aufgrund einer Baustelle und den Witterungsbedingungen zwischen Ratingen und dem Kreuz Essen-Ost auf 25 Kilometer zurück.

Wintereinbruch in NRW: Schnee sorgt für zahlreiche Unfälle
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Schnee sorgt in NRW für zahlreiche Unfälle

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Foto: dpa, dy wst

In Krefeld kam es um kurz nach 13 Uhr im Bereich Inrather Straße/Blumentalstraße zum Verkehrsinfarkt. "Zwei Lkw hatten sich dort wetterbedingt festgefahren. Nichts ging mehr", schilderte Polizeisprecherin Sabrina Forchel die Situation. Die Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK) musste mit Streuwagen anrücken. Forchel: "Der Verkehr brach an dieser Stelle komplett zusammen." Wartezeiten und Geduld waren angesagt.

Gleiches Bild in Duisburg: Unfälle, verstopfte Autobahnen und jede Menge Verspätungen auf Bus- und Bahnlinien bescherten der Duisburger Polizei, den Wirtschaftsbetrieben und der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) am Montag viel Arbeit. Seit den Morgenstunden sind 90 Mitarbeiter des Winterdienstes unterwegs — vor allem, um die Autobahnen und innerstädtischen Rettungswege befahrbar zu halten. Es gab zahlreiche Unfälle, auf der A40 staute sich der Verkehr rund um Duisburg in alle Richtungen zeitweise auf 25 Kilometern.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg rechnete mit ersten Hochwasserlagen auf dem Rhein. Am Wochenende werde in Köln voraussichtlich die Hochwassermarke 1 um etwa 30 bis 70 Zentimeter überschritten. Die Marke liegt bei 6,20 Meter. Dadurch seien leichte Einschränkungen für den Schiffsverkehr möglich, sagte ein Sprecher.

Im Kreis Kleve sorgte starker Schneefall bis zum Mittag bereits für 20 Unfälle. Am Montagmorgen wurde ein elf Jahre altes Mädchen in Goch auf glatter Fahrbahn schwer verletzt. Bei einem weiteren Unfall im Kreis Kleve gab es einen Leichtverletzten. Im Kreis Wesel verzeichnete die Polizei bis 13 Uhr zwölf witterungsbedingte Unfälle. Bei einem Unfall habe es eine leicht verletzte Person gegeben.

Auf der A57 bei Goch kam am Montagmittag gegen 13.15 Uhr ein Lkw ins Rutschen. Das Fahrzeug stand quer, die Autobahn blieb bis 16.47 Uhr in Richtung Köln vollgesperrt. Verletzte gab es keine.

Die Niederrheinische Verkehrsbetriebe (Niag) stellten am Mittag zwischenzeitlich den Busverkehr für die Kreise Wesel und Kleve komplett ein, alle 70 Linien standen still. Kunden äußerten sich verärgert: Schon um 12.20 Uhr seien erste Busse ausgefallen, die Niag meldete den ÖPNV-Stillstand jedoch erst 45 Minuten erstmals auf der eigenen Website. Einen eigenen Facebook-Kanal, über den sie Fahrgäste schnell informieren könnte, hat die Niag nicht.

Am Nachmittag verbesserte sich die Situation langsam, vom Unternehmen hieß es dazu: "Durch die weiterhin bestehenden schlechten Straßenverhältnisse und bestehende Sperrungen muss aber weiterhin mit Verspätungen und einzelnen Ausfällen gerechnet werden."

Besonders betroffen waren Moers und Umgebung, hier kam es auch auf der A40 zu einem langen Stau. Stephan Kreth, Betriebshofleiter der Niag in Moers, kritisierte die Kommunen für das unzureichende Streuverhalten. "Die Städte und Gemeinden sind für das Streuen im Bereich der Haltestellen zuständig. Das hat aber in den vergangenen Tagen nicht geklappt." Der Moerser Abteilungsleiter Ulrich Kempken bat um Verständnis: "Bei einem so heftigen Wintereinbruch kann es vorkommen, dass wir trotz aller Mühen nicht alle Moerser Straßen binnen weniger Stunden schnee- und eisfrei räumen können."

Auch in anderen Teilen NRWs kam es zu Behinderungen im Bus-, Bahn- und Autoverkehr. Im Kreis Soest passierten acht Unfälle bei dichtem Schneetreiben. Ein Wagen überschlug sich, der Fahrer wurde aber nur leicht verletzt. Mehrfach blockierten querstehende Lastwagen die Straßen im Land. Hier gibt es eine Übersicht.

Für den Süden des Landes war die Situation weitestgehend entspannt, die mildere Temperaturen verhinderten Schneefall, stattdessen regnete es die bis zum Nachmittag.

Am Abend soll auch in den anderen Landesteilen der Schneefall nachlassen und in Regen übergehen. Dann kann es glatt werden. Die Temperaturen erreichen zwischen 1 und 4 Grad, im Süden NRWs 3 bis 7 Grad.

Doch Pendler und Reisende müssen in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens auch weiterhin mit erheblichen Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Eis rechnen. Für die Nacht zum Dienstag kündigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut Schnee und Glätte an. Der Winter macht dann auch am Mittwoch weiter. Erst am Donnerstag wird es der Prognoses zufolge mit sieben bis acht Grad wesentlich milder.

(cbo, lsa)
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