Feuerwehr im Dauereinsatz Sturmtief Eugen fegt über NRW – mehrere Unfälle

Düsseldorf/Essen · Ein Sturmtief hat am Dienstag in Nordrhein-Westfalen für stürmisches und kühles Wetter gesorgt. In manchen Regionen gab es schwere Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Wegen des Wetters ereigneten sich zahlreiche Unfälle.

 Die Stangen eines zerstörten Corona-Testzentrums in Bad Oeynhausen liegen auf einem Parkplatz.

Die Stangen eines zerstörten Corona-Testzentrums in Bad Oeynhausen liegen auf einem Parkplatz.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Sturm „Eugen“ hat am Dienstag Nordrhein-Westfalen kräftig durchgeschüttelt. Zahlreiche Bäume wurden umgeweht und behinderten den Straßen- und Bahnverkehr, Dachziegel fielen herab. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.

In Düsseldorf rückte die Feuerwehr mehr als 20 Mal wegen umgekippter Äste, loser Dachverkleidungen oder herabfallender Fassadenteile aus. In Heerdt wurden sechs Metallplatten vom Haken eines Krans gerissen. Zwei Platten hingen am Nachmittag noch in 15 Metern Höhe an dem Kran, der sich laut Feuerwehr wegen eines Defekts aber nicht mehr bewegen lässt. Am Handweiser kam es zu weiträumigen Sperrungen und Verkehrsbehinderungen. 

Heftige Sturmböen haben in Bad Oeynhausen die Zelte eines Corona-Drive-in-Testzentrums umgeweht. Sie seien buchstäblich aus den Ankern gerissen worden, teilte die Polizei mit. Eines der Zelte sei zwischen einer Straßenlaterne und einem Baum hängen geblieben und habe sich dort in mehreren Metern Höhe verkeilt, berichtete ein Sprecher der Feuerwehr. Das Gestänge sei verbogen und vermutlich unbrauchbar. Verletzt worden sei niemand. Die Feuerwehr habe die Zelte mit Gurten gesichert, die Polizei sperrte sicherheitshalber die angrenzenden Straßen.

Der durchziehende Sturm sorgte den Angaben zufolge im gesamten Kreis Minden-Lübbecke im Nordosten Nordrhein-Westfalens für Einsätze. In Minden stürzte ein Baum auf ein geparktes Auto. Auch wegen umherwirbelnder Gegenstände - darunter ein mobiles Klo und ein Trampolin - rückte die Polizei aus. Mehrere von den Mühlenkreiskliniken betriebenen Schnelltestzentren in Minden, Lübbecke, Herford und Löhne schlossen ab dem Mittag vorsorglich vorübergehend wegen der befürchteten Sturmböen, wie es in einer Mitteilung der Kliniken hieß.

Auf einer Landstraße im Oberbergischen Kreis ist am Dienstagmorgen im Sturm der Wagen eines 23-jährigen Autofahrers aus Wiehl von einem umgewehten Baum getroffen worden. Der eingeklemmte Mann musste von der Feuerwehr befreit werden. Verletzt kam er ins Krankenhaus, wie die Kreispolizei berichtete. Der Baum hatte den Wagen im vorderen Bereich auf der Motorhaube getroffen. Auch die Windschutzscheibe wurde in Mitleidenschaft gezogen.

In Neukirchen-Vluyn wehte ein Bauzaun gegen ein Auto. In Voerde wurden Baumaterialien von einer Baustelle auf die Fahrbahn getragen. In Moers drohte ein Schrank von einem Balkon zu kippen. Die Bewohner konnten dies aber noch verhindern, wie die Kreispolizei Wesel berichtete. Die Autobahn 44n bei Grevenbroich wurde wegen des Sturmtiefs für mehrere Stunden gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet, es kam zu Staus und Behinderungen.

Vom Sturm umgewehte Bäume sowie Gegenstände in der Oberleitung oder auf den Gleisen haben am Dienstag den regionalen Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen behindert. Auf mehreren Strecken kam es wegen zeitweiliger Sperrungen zu Verspätungen und Zugausfällen. Das von Eisenbahnverkehrsunternehmen gemeinsam betriebene Portal zuginfo.nrw verzeichnete am Nachmittag allein elf betroffene S-Bahn-, RB- und RE-Linien in allen Landesteilen. Meistens waren Bäume auf die Gleise gestürzt.

Die mit rund 100 Stundenkilometern stärkste Windböe registrierte der Deutsche Wetterdienst bis zum Nachmittag in Aachen. Dies entspricht Windstärke 10. Für den Abend rechneten die Meteorologen mit allmählich abnehmendem Wind. Am Mittwoch soll es windig bleiben, aber weniger als am Dienstag. Am Donnerstag soll die „Windlage“ beendet sein.

Bereits in der Nacht auf Dienstag gab es vereinzelt Einsätze wegen des stürmischen Wetters: In Herzogenrath stürzte in der Nacht wohl aufgrund des starken Windes die Giebelwand eines im Rohbau befindlichen Hauses um. Wie die Feuerwehr mitteilte, drohten noch weitere Bauteile herabzustürzen. Der Bereich sei großräumig abgesperrt worden, hieß es.

Im Kreis Wesel kam es in der Nacht bis Dienstagmorgen sturmbedingt zu insgesamt 17 Einsätzen, wie die Feuerwehr mitteilt. Hauptsächlich mussten Bäume, Äste und umgefallenen Verkehrszeichen von der Fahrbahn geräumt werden. In Xanten-Birten am Veener Weg fiel ein Baum auf eine Stromleitung und beschädigte diese. In Moers am Lärchenweg kippte ebenfalls ein Baum um und richtete am Dach eines Hauses, in einem Garten und an einem Auto Schaden an. 

In Schermbeck auf der Bruchstraße war am frühen Dienstagmorgen ein Baum umgestürzt und blockierte die Fahrbahn. Der Baum wurde von der Feuerwehr zerkleinert und am Straßenrand abgelegt. Da der Baum beim Umfallen eine Telefonleitung mitgerissen hatte, wurde zusätzlich die Telekom zur Einsatzstelle gerufen.

Auch in Tönisvorst musste die Feuerwehr am frühen Morgen ausrücken: Im Bereich Kehner Heide und Düsseldorfer Straße sowie auf der Willicher Straße waren Bäume umgefallen und blockierten die Straßen.

(siev/top/mba/dpa)
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