Bislang heißester Tag des Jahres Megasonnig, megaheiß, megavoll im Freibad - Sonntag kühler und Regen

Update | Essen · Temperaturen von weit über 30 Grad haben die Menschen am Samstag auch in NRW ins Schwitzen gebracht. Viele suchten Abkühlung im Freibad. Vielerorts wurde allerdings wegen des Ansturms ein Einlassstopp verhängt. Die bundesweit höchste Temperatur wurde allerdings nicht in NRW gemessen. Am Sonntag gibt es wohl eine Abkühlung.

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Foto: Uli Herhaus

Unter Hochdruckeinfluss sei aus Südwesteuropa ungewöhnlich warme Luft nach NRW geströmt, berichtete der Deutsche Wetterdienst. In der Nacht zum Sonntag sowie tagsüber am Sonntag werde sich von Norden her dann aber ein Tiefausläufer mit deutlich kühlerer Meeresluft nähern.

„Gebietsweise herrscht aufgrund längerer Trockenheit eine hohe Waldbrandgefahr“, mahnte der DWD. Zudem träte eine erhöhte UV-Intensität auf - also eine erhöhte Sonnenbrandgefahr in NRW.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurden die höchsten Temperaturen in NRW am späten Nachmittag an der Station Weilerswist-Lommersum (Kreis Euskirchen) mit 35,7 Grad gemessen, am Flughafen Köln-Bonn 35,5 Grad und an der Station Köln-Stammheim 35,3 Grad.

Die höchsten Werte bundesweit wurden nach Angaben des DWD am späten Samstagnachmittag an den Stationen Waghäusel-Kirrlach am Oberrhein (Baden-Württemberg) sowie in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) gemessen. Hinter den dort jeweils gemessenen 37,1 Grad lagen nach DWD-Angaben vom Samstagabend Möhrendorf-Kleinseebach im mittelfränkischen Kreis Erlangen-Höchstadt (Bayern) mit 36,8 Grad, gefolgt von Trier-Zewen (Rheinland-Pfalz) mit 36,6 Grad und Kahl am Main im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg an der bayerisch-hessischen Grenze mit 36,5 Grad.

Der deutsche Temperaturrekord ist von all diesen Werten noch einiges entfernt. Laut DWD wurden am 25. Juli 2019 an Stationen in Duisburg und Tönisvorst 41,2 Grad Celsius gemessen. Ein am selben Tag in Lingen gemessener Temperaturrekord von 42,6 Grad wurde später im Nachhinein annulliert. Auch für den Juni handelt es sich bei den Werten von diesem Samstag um keine Rekordwerte: Ende Juni 2019 waren an mehreren Orten Werte um die 39 Grad gemessen worden.

Aufgrund der Hitze trieb es viele Menschen in NRW in die Schwimmbäder. Bereits am Mittag seien rund doppelt so viele E-Tickets wie sonst in diesem Zeitraum verkauft worden, berichtete ein Mitarbeiter des Agrippabads in Köln. Diese Tendenz bestätigte eine Sprecherin der KölnBäder: Im Stadionbad in der Domstadt bildeten sich schon am Mittag lange Schlangen.

Das Strandbad Lörick in Düsseldorf meldete eine ähnlich hohe Auslastung. Im Freibad Langenfeld nahe der Landeshauptstadt musste der Ticketverkauf am Kassenautomaten am Mittag sogar gestoppt werden.

Im Freizeitbad CaLevornia in Leverkusen wurden wegen Überfüllung am Mittag vorübergehend keine Badegäste mehr eingelassen - dort ist in der aktuellen Saison bisher nur das Hallenbad geöffnet. In Bochum entschieden die Betreiber für Samstag kurzfristig, die Öffnungszeiten der Freibäder wegen des hohen Andrangs bis in die Abendstunden zu verlängern, wie ein Sprecher der WasserWelten Bochum GmbH schilderte.

Wegen Trockenheit herrscht in vielen Teilen Deutschlands nach wie vor hohe Waldbrandgefahr. Die Lage beim Waldbrand bei Frohnsdorf nahe dem brandenburgischen Treuenbrietzen (zwischen Potsdam und Lutherstadt Wittenberg) galt aber als stabil. Die Brandstelle habe eingegrenzt werden können, sagte Raimund Engel, Waldbrandschutzbeauftragter des Landes Brandenburg. Am Freitag war ein Waldbrand auf etwa 60 Hektar entstanden, mittlerweile sind es gut 40 Hektar.

Ein Hubschrauber der Bundespolizei sollte noch bis zum Einbruch der Dunkelheit Löschwasser über dem Areal abkippen. Die Arbeit der Feuerwehrleute aus mehreren Landkreisen wird erschwert, da sich in dem Gebiet gefährliche Kampfmittel befinden.

2018 wurden bei einem Waldbrand in Treuenbrietzen rund 400 Hektar Wald zerstört. Mehrere Tage lang wüteten Flammen in dem Waldstück südwestlich von Berlin. Aufgrund des Großbrandes mussten mehr als 500 Menschen die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen verlassen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnte, auf ältere Menschen zu achten. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker: „Bitte achten Sie darauf, dass gerade ältere Menschen heute genug trinken. Sie empfinden oft weniger Durst als für ihren Körper gut wäre. Hitze und wenig Flüssigkeit können für Ältere tödliche Folgen haben. Heute sind wir gefragt, auch auf Ältere und behinderte Menschen zu achten.“

Während es im Süden sonnig und heiß war, war es im Norden heiter bis wolkig. Das Wetter lockte viele an die Küsten. Die Bahn meldete volle Züge in Richtung Ostsee. Das Neun-Euro-Ticket sei beliebt, ausgelastet seien besonders die Regionalbahnen in die touristischen Regionen, sagte ein Sprecher. In Mecklenburg-Vorpommern war es mit 22 bis 25 Grad sehr erträglich, wie der Meteorologe Stefan Kreibohm vom Wetterstudio Hiddensee sagte.

Auch in der Nacht sollte es 15 bis 21 Grad warm bleiben. Der Sonntag könne lokal teils kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel bringen. Für den Norden des Landes wurde dann mit Höchstwerten um die 21 Grad gerechnet, im Süden von NRW immerhin noch mit 29 Grad.

Der Deutsche Wetterdienst hat zudem erneut für das gesamte Wochenende vor extremer Hitze gewarnt. Auch die UV-Strahlung werde hohe Werte erreichen.

Für die Nacht zum Sonntag werden allerdings erste schwere Gewitter erwartet. Dabei könnte es laut DWD lokal in Norddeutschland Sturmböen mit 95 Stundenkilometer sowie Hagel und Starkregen geben, im weiteren Tagesverlauf auch in der Mitte Deutschlands.

Auch bei unseren westlichen Nachbarn war es heiß: In Frankreich wurden mehrere örtliche Temperaturrekorde gebrochen - Spitzenwert 42,9 Grad in Biarritz.

(felt/chal/dpa)
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