Gewitter und Sturmböen Unwetter verursacht Schäden in mehreren NRW-Städten

Düsseldorf · Erst war es heiß, dann krachte es – kurz, aber heftig. Am Donnerstagabend sind teils schwere Unwetter über NRW gezogen. In Mönchengladbach und Krefeld kam es zu Starkregen, im Kreis Wesel wurden vier Menschen leicht verletzt.

Unwetter NRW: Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen am 30.06.2022
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Sturm und Starkregen richten teils schwere Schäden in NRW an

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Foto: Carsten Pfarr

Eine Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen hat im Westen und Süden Deutschlands ihre Spuren hinterlassen. In mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen waren die Feuerwehren am Donnerstagabend im Dauereinsatz - etwa wegen umgekippter Bäume, unter Wasser stehender Keller und Straßen. Im Vergleich zu anderen Unwettern waren die zunächst bekannt gewordenen Schäden aber überschaubar. Im Bahnverkehr kam es zu Ausfällen und Streckensperrungen. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor der Gewitterfront mit Starkregen gewarnt. Am Freitag verlagerten sich die Unwetter in die Osthälfte Deutschlands. Zum Start ins Wochenende macht der Regen voraussichtlich Pause.

In Mönchengladbach wurden früh am Abend erste Schäden sichtbar. Umgefallene Bäume, vollgelaufene Keller, ein Baum ist auf einem Traktor gelandet, eine Ampel aus dem Boden gerissen. Bei der Feuerwehr waren zwischenzeitlich die Leitungen besetzt, die örtliche Polizei übernahm die Aufträge. In Jüchen löste die Feuerwehr gegen 18 Uhr Vollalarm aus. In Hochneukirch fiel ein Baum auf ein Auto.

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Foto: dpa/Oliver Berg

Auch in anderen Städten wie Düsseldorf und Duisburg krachte es heftig mit starkem Regen. In der Landeshauptstadt fielen einige Ampeln aus.

In Duisburg wurden bis 22 Uhr mehr als 600 wetterbedingte Einsätze gemeldet, wie die Feuerwehr mitteilte. Bei Einsätzen ohne Gefahr für Menschen könne es dauern, bis die Feuerwehr eintreffe, hieß es. Im Stadtteil Baerl war der Notruf durch einen Ausfall des Telefonnetzes nicht erreichbar. Einsatzkräfte fuhren dort vermehrt durch die Straßen, falls Anwohner Hilfe benötigten. Auf der Ruhr habe die Feuerwehr drei Personen gerettet, die mit einem Boot gekentert waren.

Vermutlich durch einen Blitzeinschlag wurde im benachbarten Mülheim/Ruhr eine etwa 20 Meter hohe Eiche gespalten. Eine Baumhälfte stürzte auf ein zweigeschossiges Wohnhaus und beschädigte das Dach. Ein Auto wurde von dem Baum begraben. Menschen kamen nicht zu Schaden.

In Köln meldete die Feuerwehr via Twitter 32 Einsätze. Auch dort waren Bäume umgestürzt. In Oberhausen gingen bei der Feuerwehr mehr als 43 Notrufe ein. Drei Autos seien dort von umgestürzten Bäumen beschädigt worden, teilte die Feuerwehr mit. Auch in Bottrop wurde die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen wegen umgestürzter Bäume gerufen.

Im Kreis Wesel war die Feuerwehr bis tief in die Nacht mit den Folgen des Unwetters beschäftigt. Nach einem Blitzeinschlag brannte es in einem Weseler Wohnhaus, dabei wurden zwei Menschen durch das Einatmen von Rauch leicht verletzt. Leichte Verletzungen trugen auch ein Traktorfahrer in Hünxe und ein Autofahrer in Dinslaken davon - ausgelöst durch umgefallene Bäume. In Dinslaken war das gesamte Stadtgebiet von Unwetterschäden betroffen. Dort gingen innerhalb kürzester Zeit 146 Meldungen bei der Feuerwehr ein.

In Krefeld war die gesamte Feuerwehr wegen des Unwetters im Dauereinsatz, voraussichtlich werde dies auch noch am Freitag der Fall sein, teilte ein Sprecher mit. Er lobte die Krefelder: Viele Bürgerinnen und Bürger hätten selbstständig damit begonnen, kleinere Bäume und Äste von den Straßen zu ziehen. In der Stadt wurden Straßen und Keller überflutet, Bäume stürzten um.

An einem Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach verursachte ein Blitzeinschlag einen Dachstuhlbrand. Vor Eintreffen der Feuerwehr versuchte ein Bewohner noch, die Flammen von einer Leiter aus mit einem Gartenschlauch selbst zu bekämpfen. Verletzt wurde niemand, wie die Feuerwehr mitteilte.

Die Schermbecker Feuerwehr berichtete von zahlreichen umgestürzten Bäumen und abgerissenen Strom- und Telefonleitungen. Teilweise seien bereits die Zufahrtswege zum Einsatzort blockiert gewesen. Somit sorgten die 20 Einsatzstellen bis 0.30 Uhr für Arbeit für die Feuerwehrleute.

Im bayerischen Kempten legte ein Blitzschlag das Stellwerk der Bahn still, auf der Strecke bis Kaufering standen Züge zeitweise. In Oberstdorf gingen Muren ab, mehrere Straßen wurden von Geröll und Wasser blockiert, Keller und Ställe liefen voll Wasser. Auch im bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und im Ostalbkreis (Baden-Württemberg) musste die Feuerwehr wegen Hagelschäden, überfluteten Straßen oder Kellern ausrücken.

Am Freitag verlagern sich die Regenfälle in die Osthälfte Deutschlands, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Teils gibt es dabei auch Gewitter. Am Nachmittag gibt es insbesondere von Ostsachsen bis nach Vorpommern eine erhöhte Unwettergefahr durch schwere Gewitter mit heftigem Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter. Größerer Hagel und schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde seien möglich. Am späten Abend ziehen die Schauer und Gewitter dann nach Osten ab.

Das Hoch „Hartmut“ bringt am Wochenende teils sommerlich sonniges Wetter nach Deutschland zurück. Am Samstag gibt es im Süden und in der Mitte viel Sonne und nur wenige Wolken. Die Temperaturen steigen den Meteorologen zufolge auf bis zu 29 Grad. Im Norden und Nordwesten kann es mitunter wolkig werden, es gebe aber kaum Schauerneigung. Ganz im Norden liegen die Temperaturen zwischen 21 und 25 Grad. Sonnig und nur locker bewölkt bleibt es zunächst auch am Sonntag. Im Nordwesten und Südwesten soll es vereinzelte Schauer geben, an den Alpen auch Gewitter.

(mit Agenturmaterial)

(peng/chal/top/dpa)
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