Folgen des Klimawandels Wetterdienst erwartet weitere Starkregenfälle in diesem Jahr
Düsseldorf · Bei der Analyse der katastrophalen Regenfälle von Mitte Juli kommen Klimatologen zu dem Schluss, dass die Saison noch nicht ausgestanden ist. Zudem würde sich die Tendenz zu intensiveren Niederschlägen wegen steigender Temperaturen fortsetzen. Auch der Monat Juli war im Mittel wieder ein Grad zu warm.
Mit dem Starkregen ist es in diesem Jahr möglicherweise noch nicht vorbei. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht in seiner Analyse der katastrophalen Regenfälle Mitte Juli davon aus, dass „noch weitere Ereignisse in 2021 hinzukommen werden“. In der Regel würden die intensivsten Niederschläge zwischen Mai und September gemessen, die Saison ist also noch nicht vorbei. Grundsätzlich sei dabei jeder Ort in Deutschland gefährdet, es gebe jedoch eine Tendenz, wonach Extrem-Ereignisse vermehrt in Mittelgebirgs- und Hochgebirgsregionen auftreten.
Der DWD ist auch der Frage nachgegangen, wie sich der Klimawandel und steigende Temperaturen regional auf die Häufigkeit und Intensität von Starkregen-Ereignissen auswirken. „Analysen der letzten 70 Jahre auf Basis von Tagesdaten zeigen, dass die Intensität und die Häufigkeit von Starkniederschlagstagen (mehr als 20 Liter pro Quadratmeter pro Tag) in Deutschland geringfügig zugenommen haben“, heißt es in der Analyse. Im Winter zeigten sich die deutlichsten Veränderungen. Im Sommer dagegen gebe es noch kein klares Bild. Dies liege vermutlich daran, dass in dieser Jahreszeit zwei Effekte gegenläufig sind: Einerseits nehme die Zahl der Tage mit Niederschlag eher ab, während sich der Niederschlag an den verbliebenen Tagen intensiviere.
Beunruhigend ist, dass der DWD auf Basis von Klimaprojektionen abschätzen kann, dass sich diese Tendenz fortsetzt. „Die Niederschlagsmengen an Starkniederschlagstagen im Sommer werden wahrscheinlich weiter steigen“, heißt es in dem Bericht. Dies liege daran, dass bei steigenden Temperaturen über wärmeren Meeresoberflächen mehr Wasser verdunstet und die Luft mehr Wasserdampf aufnehmen könne. Dazu kommen blockierende Wetterlagen, das heißt, Tiefdruckgebiete ziehen kaum weiter. Solche Trends könnten aber noch nicht abschließend bewertet werden. Zwar seien extreme Einzelereignisse zunächst kein direkter Beleg für den Klimawandel, dies müsse im langjährigen Vergleich untersucht werden. Für den Parameter Niederschlag zeigt aber laut DWD eine kürzlich veröffentlichte Studie zu täglichen Maxima des Niederschlags auf globaler Ebene, dass die Intensivierung von Starkniederschlägen, zum Beispiel in Mitteleuropa, zumindest teilweise durch den von Menschen verursachten Klimawandel verstärkt wurde.
Bei der am Freitag vorgestellten DWD-Bilanz des Monats Juli ergab sich denn auch, dass der Monat Juli hierzulande deutlich zu nass war und bei den Niederschlägen vermutlich etwa 140 Prozent seines Sollwerts erreichte. Auch wenn bei den Niederschlägen vor der Katastrophe keine deutschlandweiten Allzeit-Rekorde eingestellt wurden, wurden einem Bericht der Klimatologen zufolge an einer ungewöhnlich großen Zahl von Stationen im Westen bisherige Rekorde weit übertroffen. Innerhalb weniger Stunden oder Tage wurde im Mittel über ganze Flusseinzugsgebiete das 1,5- bis 2-fache des mittleren Niederschlages im Juli bezogen auf die Referenzperiode 1991 bis 2020 erreicht. Laut DWD rangiert das Jahr 2021 unter den fünf mit den meisten Starkregenereignissen.

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Was die Temperaturen angeht, war der Monat Juli wohl einmal mehr zu warm im Vergleich zum Mittelwert der Vergleichsperiode. Etwa ein Grad über diesem Wert könnte laut DWD die monatliche Durchschnittstemperatur liegen. Beim Sonnenschein dürfte der Monat hingegen eher durchschnittlich gewesen sein.