Trendprognosen für Dezember So stehen die Chancen für weiße Weihnachten 2022
Düsseldorf · Alle Jahre wieder kommt die große Frage: Erfüllt sich der Wunsch nach Schnee über die Weihnachtsfeiertage? Die Trends sind eindeutig. Auf jeden Fall ist es im Dezember ordentlich frostig. Auch Schnee fiel bereits in zahlreichen Orten.
Nicht nur Nordrhein-Westfalen fröstelt in diesem Dezember. An nahezu allen Messstationen in Deutschland lagen die Temperaturen am dritten Advent unter dem Gefrierpunkt, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach sagte. Eine Woche vor Weihnachten jedoch ist es plötzlich wieder warm geworden in NRW. Und das wird auch bis nach Weihnachten so bleiben, so die ernüchternde Prognose der Meteorologen: Weiße Weihnachten wird es auch in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht geben. An Heiligabend - also am Samstag - werde es wechselnd bewölkt sein und immer mal wieder schauerartigen Regen geben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am 21. Dezember in Essen mit. Die Höchstwerte an dem Tag liegen bei 9 bis 12 Grad.
Könnte es zumindest zeitweise schneien und die Landschaft in eine weiße Pracht verwandeln? Die Prognose ist den Meteorologen zufolge diesbezüglich wenig ermutigend: Im Bergland ist es zwar kälter, aber auf unter 3 Grad werden die Temperaturen wohl nicht sinken. In den Tagen danach wird es voraussichtlich ähnlich sein.

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Auch in den Tagen vor Weihnachten bleibt es dem DWD zufolge beim nasskalten Schmuddelwetter mit Höchsttemperaturen von 8 bis 12 Grad.
Meteorologisch sei das nichts Ungewöhnliches, betont Friedrich. „Das berühmte Weihnachtstauwetter“, sagt er. Außerdem sei weiße Weihnacht in Deutschland - verschärft durch die Klimaerwärmung - eher die Ausnahme als die Regel. Nur etwa alle zehn Jahre liegen den Angaben zufolge hierzulande an den Feiertagen flächendeckend mehr als zehn Zentimeter Schnee. Der Traum von der weißen Weihnacht wird wohl in diesem Jahr nur ganz weit im Norden Europas wahr werden.
Zuletzt hatte es 2010 in NRW an Weihnachten geschneit; bereits am 6. Dezember betrug die mittlere Schneehöhe in Deutschland 13,2 Zentimeter. Los ging es damals mit dem Wintereinbruch am 4. Dezember, nach einem ebenfalls zu warmen November. Laut Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst wetter.net fällt auch der diesjährige November mit einer bisherigen Abweichung von plus 2,4 Grad zum langjährigen Mittel (1961 bis 1990) zu warm aus. Dazu erreichte der Monat nur etwa 66 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, war also zu trocken. Allerdings lässt sich daraus nicht automatisch ableiten, dass wie vor zwölf Jahren erneut ein schneereicher Dezember folgt.

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Das letzte Mal vor 2010 fiel 1981 an Weihnachten Schnee. Generell schmälert der Klimawandel in vielen Regionen Deutschlands die Aussicht auf weiße Weihnachten. Ein Vergleich der Referenzperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 zeigt nach Angaben des DWD, dass die Chancen darauf – mit einer Schneedecke an allen drei Tagen (24. bis 26. Dezember) – im Mittel in Deutschland um 13 Prozentpunkte und regional sogar um bis zu 44 Prozentpunkte zurückgingen. Dies bedeute eine prozentuale Abnahme von 52 Prozent für drei Tage mit Schnee an Weihnachten. Besonders betroffen ist ausgerechnet der Süden Deutschlands, wo noch vor wenigen Jahrzehnten fast jedes zweite Jahr an Weihnachten Schnee lag.

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Für sieben Städte in Deutschland hat der DWD den Rückgang der Wahrscheinlichkeit von weißen Weihnachten berechnet: In Berlin ist die statistische Chance danach um genau zehn Prozentpunkte gesunken, ebenso in Hamburg. Doch während in Leipzig die Wahrscheinlichkeit nur um 3,8 Prozentpunkte sank, waren es in München 19,5, in Freiburg 12,2 und in Frankfurt/Main 11,8 Prozentpunkte. Das heißt: Statistisch betrachtet können sich die meisten Menschen in Deutschland nur noch alle zehn Jahre über Schnee an den drei Feiertagen freuen. In den vergangenen Jahren wurden in vielen Ländern Europas die mildesten Winter der Messgeschichte registriert. So wurden in Deutschland sechs der zehn wärmsten Winter im 21. Jahrhundert verzeichnet.
Der Meteorologe Jörg Kachelmann hat auf seiner Webseite die Weihnachtsfeste seit 1950 in einer Tabelle aufgeführt und dabei für NRW Köln als repräsentative Stadt gewählt. Das Ergebnis fällt recht ernüchternd aus: Lediglich vier Mal in 70 Jahren durfte man sich hier über eine Schneedecke zu Weihnachten freuen: 1963, 1976, 1981 und 2010. Ob sich 2022 in diese Liste einsortieren wird, ist sehr fraglich.
Mit Material von dpa.