Monate ohne Regen Was das Dürrejahr für unsere Weihnachtsbäume bedeutet

Düsseldorf · Vor allem die Jungbäume haben unter der Hitze gelitten – bei ihnen liegen die Ausfallquoten bei bis zu 100 Prozent. Warum die Preise trotzdem stabil bleiben und wie man seine Tanne saftig grün über die Weihnachtstage bekommt.

 Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 29,5 Millionen Bäume verkauft. Auch in diesem Jahr bleibt die Nachfrage stabil.

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 29,5 Millionen Bäume verkauft. Auch in diesem Jahr bleibt die Nachfrage stabil.

Foto: dpa/Frank Molter

Auf zwölf Hektar Fläche baut Stefanie Bause am Schloss Wissen Weihnachtsbäume an. Die Anlage im niederrheinischen Weeze ist beliebt: Jedes Jahr kommen Familien, um das Grün selbst zu schlagen. Ein Zaun schützt die Pflanzen vor ungebetenen Gästen und Wild – so wie bei vielen Anbauflächen für Weihnachtsbäume in Nordrhein-Westfalen. Vor der lang anhaltenden Trockenzeit, die das Land in diesem Jahr heimgesucht hat, konnten aber keine Zäune schützen.

Deutschlandweit gab es vor allem bei den Jungbäumen erhebliche Verluste, wie Saskia Blümel vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger sagt. „Auf sandigem Boden sind bis zu 100 Prozent eingegangen“, sagt Blümel. Mancherorts hat es zwischen April und Oktober fast nicht geregnet. Die Böden sind dort extrem trocken. Vor einer Kostenexplosion auf dem Weihnachtsbaummarkt muss man aber zumindest dieses Jahr in Deutschland keine Angst haben – die älteren Bäume konnten die Bedingungen besser verkraften. Die A-Qualität Nordmanntanne liegt durchschnittlich zwischen 18 und 24 Euro, die Blaufichte zwischen zehn und 16 Euro und die Rotfichte zwischen sechs und zehn Euro pro laufendem Meter. Die Preise bleiben ungefähr gleich, könnten um 50 Cent bis einen Euro pro laufendem Meter ansteigen.

Wie sehr sich der Ausfall der Jungbäume in den kommenden Jahren auswirkt, muss sich erst zeigen. Viele Erzeuger konnten die Bäume bereits neupflanzen, sagt Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW. „Ein Jahr mit dieser Trockenheit kann die Branche kompensieren“, sagt er. „Sollte es in den kommenden Jahren aber erneut so trocken werden, dann könnten wir ein Problem bekommen.“

Auch bei Stefanie Bause in Weeze sind die Bäume ordentlich gewachsen. „Aber wir haben nur die Befürchtung, dass die Weihnachtsbäume in diesem Jahr früher nadeln als sonst“, sagt sie. Droht also die böse Überraschung, wenn die Nordmanntanne erst einmal im Wohnzimmer steht? „Wir hatten auch Sorge, dass die Pflanzen nicht vital genug sein könnten“, sagt Eberhard Hennecke. So einen Sommer habe es schließlich noch nicht gegeben. Allerdings gibt er nach den Erfahrungen mit Tannengrün zu Allerheiligen erste Entwarnung: „Die Natur passt sich an. Das Grün scheint genauso zu halten, wie in den Jahren davor.“

Damit das auch im Wohnzimmer so bleibt, dafür haben die Fachleute einige Tipps parat. Gelagert werden sollte der Baum am besten an einer kühlen und trockenen Stelle, etwa in der Garage. „Bevor er dann im Wohnzimmer aufgestellt wird, schneidet man ein zwei Zentimeter langes Stück vom Stamm ab“, sagt Saskia Blümel. Besonders wichtig: täglich wässern. Darum sollte auch der Weihnachtsbaumständer Wasser fassen können. „Ein zwei Meter langer Baum benötigt zwei Liter Wasser am Tag“, sagt Blümel. Wenn man dann kurz vor den Feiertagen die Zweige behängt, sollte einem festlichen Weihnachten nichts mehr im Wege stehen – zumindest beim Baum.

Der kommt in diesem Jahr übrigens so häufig aus der Region wie nie. 2018 liegt die Importrate bei weniger als zehn Prozent, wobei die eingeführten Bäume nach wie vor aus Dänemark kommen. Vor zehn Jahren kam ein Viertel der in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume noch aus dem Ausland.

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