Verzögerungen bei der Projektplanung Vorerst schwimmen in Köln keine Wasserbusse

Köln · Die in Köln geplante Einführung einer Wasserbuslinie über den Rhein verzögert sich. Der Kölner Verkehrsausschuss lehnte einen Antrag zur Beschleunigung des Projekts ab.

 So könnte es auch in Köln aussehen. Das Bild zeigt einen Wasserbus in Hamburg.

So könnte es auch in Köln aussehen. Das Bild zeigt einen Wasserbus in Hamburg.

Foto: dpa, chc wst

Im Frühjahr 2016 war sich der Rat der Stadt Köln einig: Wir wollen ein regionales Wasserbusliniensystem entwickeln, hieß es damals. So zumindest der Plan. Der Antrag beschränkt sich dabei nicht nur auf Köln, vielmehr sollen die Busse Bonn, Köln und Leverkusen verbinden. Dazu soll es verschiedene Haltestellen entlang des Rheins geben.

Die Umsetzung der extravaganten, aber durchaus interessanten Idee ist jedoch offenbar schwieriger als gedacht. Viel getan hat sich seitdem nämlich nicht.

Grund genug für die SPD-Fraktion nachzuhaken. Sie brachte am Dienstag einen Dringlichkeitsantrag in den Verkehrsausschuss des Stadtrates ein, der die Einführung des "Amphibien-Busses" beschleunigen sollte. Die Partei wollte die städtische Tochtergesellschaft Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) beauftragen, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen.

Im Ausschuss scheiterte die SPD allerdings an der schwarz-grünen Mehrheit. Sie lehnt eine Federführung der HGK ab, weil diese fachlich nicht ausreichend in Tariffragen qualifiziert sei. Damit folgten CDU und Grünen der Einschätzung des Verkehrsdezernats. Die SPD hingegen äußerte ihre Zweifel, dass die Stadt kurzfristig eine Machbarkeitsstudie vorlegen könne.

Laut Stadt soll eine solche Studie nun "zeitnah beauftragt werden". Zunächst sollen laut Stadtsprecher Jürgen Müllenberg die verkehrlichen Grundlagen ermittelt werden, wie nach dem Vorbild des erfolgreichen niederländischen Wasserbuskonzeptes eine oder mehrere Wasserbuslinien das bestehende ÖPNV-System in Köln ergänzen können. Im November vergangenen Jahres reiste daher eine Kölner Delegation nach Rotterdam, um sich dort über das bereits bestehende Wasserbussystem zu informieren.

Von einer Einführung ist Köln aber noch weit entfernt. "Seitens der Verwaltung werden zur Zeit in Zusammenarbeit mit den Kölner Verkehrs-Betrieben und der HGK die Vorbereitungen für die Vergabe geklärt", sagt Müllenberg. Die genauen Kosten für das Projekt stünden daher noch nicht fest.

Vom Ergebnis der Studie hängt auch der weitere Zeitplan ab. "Die geplante Untersuchung muss erst klären, wie hoch der verkehrliche Nutzen und Kostenaufwand für die Stadt letztlich ist", sagt Müllenberg. Die weiteren Schritte würden sich dann erst nach der Vorlage der Untersuchungsergebnisse ergeben.

Grundsätzlich dürften bei der Planung einige Dinge zu beachten sein. Da der Rhein eine der meist befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt ist, könnte es zu Problemen bei der Rheinquerung der Busse kommen. Grundsätzlich hat laut Rheinschifffahrtspolizeiverordnung der vertikale immer Vorrang vor dem horizontalen (also dem normalen) Schiffsverkehr.

Eine der größten Schwierigkeiten dürfte jedoch darin liegen, passende Anleger für die Busse zu finden. Neben der Stelle an sich, müssten sich die Anleger auch an die schwankenden Pegelstände anpassen, die je nach Niedrig- oder Hochwasser um bis zu zehn Meter unterschiedlich sein können.

Auch das Thema Sicherheit spielt eine große Rolle. Bislang werden Wasserbusse oder -taxis beispielsweise in Amsterdam oder Hamburg eingesetzt und damit in Gewässern mit vergleichsweise geringer Strömung. Der Rhein hat dagegen eine relativ hohe Fließgeschwindigkeit. Die Busse müssten daher mit entsprechend starken Motoren und Notfallsystemen im Falle eines Ausfalls ausgestattet werden.

Auch in Leverkusen wurde ein solches System bereits diskutiert. Dort sieht man in dieser neuen Form der Personenbeförderung eine Möglichkeit, Stau auf überlasteten Strecken zu verhindern.

(maxk)
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