Waldbrand-Bekämpfung in NRW „Fliegen mit Bambi Buckets ist eine Herausforderung für Piloten“

Düsseldorf · Mehrere Waldbrände fordern die Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen. Eingesetzt werden dabei etwa Löschbehälter namens „Bambi Buckets“. Polizisten sollen gezielt für solche Einsätze ausgebildet werden.

Waldbrand Niederkrüchten/Herkenbosch: Panzer und Hubschrauber im Einsatz
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Waldbrand in Naturschutzgebiet wird mit Panzer und Hubschrauber bekämpft

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Foto: Günter Jungmann

„Bambi Buckets“ kommt wegen der aktuellen Waldbrände in NRW eine zentrale Rolle zu. Die Behälter werden außen an Hubschraubern angebracht und mit Wasser gefüllt, um Feuer aus der Luft zu löschen. Am Montag setzte die nordhein-westfälische Polizeifliegerstaffel sie erstmals in Gummersbach ein. Sie füllte die Löschbehälter mehrfach an einer Talsperre mit Wasser und ließ insgesamt 13 Tonnen Wasser über dem Feuer ab. Für vier „Bambi Buckets“ und die Qualifizierung der Piloten zahlte das NRW-Innenministerium im vergangenen Jahr 880.000 Euro.

„Das Fliegen mit ‚Bambi Buckets‘ ist eine besondere Herausforderung für den Piloten, weil die Last außerhalb hängt und sich durch Beladen und Abladen verändert“, sagt Jan Schabacker, Sprecher des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste. „Das hat Auswirkungen auf das Flugverhalten.“ Zudem sei die Hitze des Feuers eine thermische Belastung, die etwa die Leistung der Turbinen beeinflussen könne. Auch die Windrichtung und -geschwindigkeit müssten beim Fliegen bedacht werden.

Die Brandbekämpfung aus der Luft habe bei Waldbränden eine zentrale Funktion, da hügelige Waldgebiete und Abhänge für Feuerwehrleute am Boden häufig schwer zu erreichen seien, sagt Schabacker. Auch am Dienstag und Mittwoch rückte die Fliegerstaffel der Polizei zu einem Großbrand im Nationalpark De Meinweg im deutsch-niederländischen Grenzgebiet aus. Mit dabei waren die ersten beiden Piloten, die die Ausbildung im Fliegen mit „Bambi Buckets“ abgeschlossen haben. Weitere Piloten mit Expertise in dem Bereich sollen folgen.

Die Fliegerstaffel der NRW-Polizei ist an den Flughäfen Düsseldorf und Dortmund stationiert. „Von den Standorten aus brauchen wir maximal 30 Minuten zum Einsatzort“, sagt Schabacker. Die Vorbereitung von Einsätzen mit „Bambi Buckets“ nehme jedoch zusätzliche Zeit in Anspruch. Die Flotte, bestehend aus sechs Airbus H 145, fliegt rund 2000 Einsätze pro Jahr. An Bord sind zwei Piloten und ein Operator, der Foto- und Videoaufnahmen macht oder die Wärmebildkamera bedient.

Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand beim Deutschen Feuerwehr-Verband, begleitete im Februar das erste Seminar zu Einsätzen aus der Luft. Er rät, die Hubschrauber-Kapazitäten auszubauen. Zudem solle die Ausbildung der Hubschrauberbesatzung im richtigen Einsatz erfolgen.

Löschflugzeuge seien keine Alternative, sagt Cimolino. „Hubschrauber sind flexibler und können sowohl zur Beobachtung, zum Material- und Personaltransport als auch zum Löschen eingesetzt werden. Löschflugzeuge können hingegen nur Löschen.“ Hubschrauber könnten einem „kurvenreichen Feuersaum“ auch in schwierigem Gelände besser folgen. Bei Waldbrand-Einsätzen werden zudem zusätzliche Hubschrauber und Drohnen zur Beobachtung eingesetzt.

Das Land NRW verfügt außerdem über sechs „HiTrans-Fire-Systeme“, die bei Waldbränden verwendet werden. Das System kann rund 3000 bis 5000 Liter pro Minute fördern. Auch einige Kommunen haben solche Systeme angeschafft, darunter Düsseldorf, Essen, Oberhausen und Duisburg. Die „HiTrans-Fire-Systeme kamen bei der Bekämpfung des Großbrandes an der Grenze zu den Niederlanden zum Einsatz. Die Spezialfahrzeuge pumpten Wasser aus einem siebeneinhalb Kilometer entfernten Fluss in die Brandregion. Dazu wurde eine Schlauchleitung mit Pumpstationen von dem Fluss Schwalm zu einem Weiher verlegt. Dort konnten kleinere Löschfahrzeuge das Wasser entnehmen und den Brand bekämpfen.

Die Feuerwehr Düsseldorf setzt laut Cimolino bei Waldbränden zudem auf ein hochgeländegängiges Tanklöschfahrzeug sowie Fahrzeuge mit einem speziellen Zusatzbeladungssatz für Waldbrände: Darin enthalten sind Handwerkzeug und dünnere Schläuche. Außerdem verfügt die Feuerwehr über einen Pickup-Aufsatz, um auch auf engeren Wegen mobil zu sein. Lokale Feuerwehren setzen bei der Bekämpfung von Waldbränden zudem auf Wasserwerfer.

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