Waffenamnestie in NRW 1137 Waffen in Wuppertal abgegeben - null in Duisburg

Düsseldorf · Noch bis zum 1. Juli können Bürger in NRW illegale Waffen straffrei bei der Polizei abgeben. Schon jetzt steht fest: Nirgends wurden so viele Waffen abgegeben wie in Wuppertal, wie unsere Umfrage ergab.

 Diese Waffen kommen in den Ofen.

Diese Waffen kommen in den Ofen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Mit dieser enormen Zahl hat man selbst beim Polizeipräsidium Wuppertal nicht gerechnet: 1137 Waffen haben Bürger dort im Zuge der sogenannten Waffenamnestie abgegeben, davon 710 Kurz- und 427 Langwaffen. „So richtig können wir uns das auch nicht erklären“, sagt ein Sprecher der Wuppertaler Polizei. „Wir sind halt offensiv auf die Leute zugegangen und haben dafür geworben“, betont er.

Die Zahl ist umso bemerkenswerter, wenn man sie mit der aus Duisburg vergleicht: Denn dort wurde keine einzige Waffe freiwillig bei der Polizei abgeliefert. „Wir melden diesbezüglich: Fehlanzeige“, sagt eine Sprecherin. Auch dieses Ergebnis kann man sich nur schwer erklären.

Noch bis zum 1. Juli hat man in NRW die Möglichkeit, illegale Waffen und Munition straffrei abzugeben. Dann endet die einjährige Waffenamnestie – zum zweiten Mal nach 2009. Damals wurden rund 40.000 Waffen freiwillig abgegeben.

Wer auf diesem Weg eine Waffe zurückgibt, wird nicht wegen unerlaubten Kaufes, Besitzes und Mitführens erlaubnispflichtiger Waffen bestraft. Die Polizei freut sich über jede einzelne Waffe, die im Rahmen der Amnestie abgegeben wird. Dadurch könnten Leben gerettet werden. Hintergrund der Maßnahme ist unter anderem eine Änderung des Waffengesetzes im Juli 2017. „Die Intention der Aktion lautet, die Zahl der Waffen in der Bevölkerung zu verringern“, erklärt Hauptkommissar Karl-Ludwig Möllmann aus Borken.

Nirgends wurden auch nur ansatzweise so viele Waffen abgegeben wie in Wuppertal. Selbst alle anderen Polizeibehörden des Landes dürften zusammengerechnet gerade einmal auf doppelt so viele abgegebene Waffen kommen. So sind es in Düsseldorf gerade einmal knapp über 30, in Köln 90, in Essen rund 120 und in Aachen 361. „In der Regel handelt es sich um Gewehre aus dem Nachlass Verstorbener“, sagt ein Polizeisprecher.

Der Klassiker sei die Schrotflinte im Stall, die plötzlich gefunden werde. „Von denen gibt es so viele, weil man die bis 1973 einfach per Katalog bestellen und nach Hause liefern lassen konnte“, so der Sprecher. In einem Fall sei auch von einem Mann eine Pistole abgegeben worden, die dieser nach eigenen Angaben hinterm Hauptbahnhof in Duisburg vor fünf Jahren illegal erworben hat. „Er sagte uns, dass er sie nicht mehr bräuchte, und brachte sie uns“, so ein Sprecher einer Kreispolizeibehörde.

Abgegeben werden aber auch Gaspistolen, Klappmesser, Schlagringe, Bolzenschussgeräte und Kriegswaffen wie zum Beispiel Handgranaten. Bei illegalen Waffen werde anschließend die Seriennummern überprüft, um festzustellen, ob damit schon einmal eine Straftat begangen worden ist. „Ich verstehe sowieso nicht, warum Menschen überhaupt verbotene Waffen zu Hause bei sich aufbewahren. Das ist völlig unnötig“, sagt ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen, wo bislang 34 Waffen abgeben worden sind.

Im Kreis Borken sind auf einen Schlag sechs Karabiner sichergestellt worden. „Das war wohl der spektakulärste Rücklauf im Rahmen der aktuellen Waffenamnestie“, sagt Möllmann. Wer jetzt noch Schusswaffen abgeben möchte, sollte vorher telefonisch bei der Polizei einen Termin vereinbaren, rät Möllmann. „Es könnte sonst auf der Polizeiwache ein falscher Eindruck entstehen, wenn dort plötzlich jemand unangekündigt mit einer Waffe in der Hand steht.“

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