Zum 1. Januar 2023 Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erhöht Preise in NRW um 3,9 Prozent

Düsseldorf/Gelsenkirchen · Erst wurde das Neun-Euro-Ticket verteilt, jetzt dreht der VRR zum 1. Januar so stark wie seit Jahren nicht an der Preisschraube. Die steigenden Kosten werden nur zum Teil ausgeglichen.

 Kein Verkehrsverbund in Deutschland hat mehr Passagiere als der VRR.

Kein Verkehrsverbund in Deutschland hat mehr Passagiere als der VRR.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhöht seine Preise zum 1. Januar um durchschnittlich 3,9 Prozent. Das beschloss der Verwaltungsrat am Donnerstag mit Mehrheit. Die Anpassung sei notwendig, um die „hohen und stetig steigenden, inflationsbedingten Betriebskosten bei den Verkehrsunternehmen“ auszugleichen, erklärt Deutschlands größter Verkehrsverbund. 2021 habe man komplett auf eine Tarifanpassung verzichtet, dieses Jahr habe es nur eine moderate Preiserhöhung gegeben. Nun gebe es keine Alternative angesichts einer allgemeinen Preissteigerung von rund acht Prozent, so VRR-Vorstand José Luis Castrillo: „Die Tariferhöhung bleibt in einem für unsere Kundinnen und Kunden vertretbaren, für die künftige Finanzierung zwingend notwendigen, aber längst nicht ausreichenden Rahmen. Sie soll die Verkehrsunternehmen dabei unterstützen, ihr Verkehrsangebot zu sichern.“

Der VRR sieht keinen Gegensatz zwischen der Preiserhöhung und der Debatte darüber, dass Bund und Länder über ein Nachfolgeangebot für das Neun-Euro-Ticket sprechen: „Die Diskussion um eine weitere bundesweite Tarifinitiative hat der Verbund bei seinen Tarifentscheidungen natürlich im Blick. So lange sich Bund und Länder allerdings noch nicht geeinigt haben, werden wir formelle Beschlüsse fassen“, so Castrillo. Damit meint er, dass neue, sehr günstige Abos möglich sind, sofern der Staat sie bezahlt, sonst eben nicht.

Aktuell würde die Preiserhöhung nicht einmal die steigenden Kosten ausgleichen, so der VRR. Allein um den laufenden Betrieb aufrechtzuhalten, seien Mittel von zusätzlich 500 Millonen Euro nötig, die nur zum Teil durch die höheren Preise ausgeglichen würden. Laut Insidern bringt die jetzige Anpassung nur 35 Millionen Euro. Sofern die Zuschüsse durch Bund und Land nicht stiegen, seien Einschränkungen im Fahrplan zwingend, so der Verbund: „Das aktuelle ÖPNV-Angebot kann durch die Tarifmaßnahme nur zum Teil finanziert werden. Weitere erhebliche finanzielle Mittel seitens des Bundes und des Landes sind erforderlich, um das Leistungsangebot im kommenden Jahr stabil zu erhalten.“

Der aus Köln gesteuerte Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hat zum 1. Januar eine Preiserhöhung von 3,5 Prozent angekündigt, der am 1. Juli eine zweite Erhöhung von 3,87 Prozent folgen soll.

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