Hunderte Schweine erstickt Hofbetreiber hoffen auf „rasche Aufklärung“ - Staatsschutz ermittelt

Vreden · In einem Mastbetrieb in Vreden im westlichen Münsterland sind 900 Schweine verendet. Unbekannte hatten die für das Überleben notwendige Belüftungsanlage abgeschaltet. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet.

 Der Bundestagsabgeordnete Johannes Röring (l.) und sein Sohn Christian stehen in einem Schweinestall auf seinem Hof in Vreden (Archivfoto).

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Röring (l.) und sein Sohn Christian stehen in einem Schweinestall auf seinem Hof in Vreden (Archivfoto).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Einbruch in einen Schweinemastbetrieb, durch den 900 Tiere qualvoll erstickt sind, hat die Familie des Westfälisch-Lippischen Bauernpräsidenten Johannes Röring getroffen. Das bestätigte Rörings Sohn Christian, der den Hof betreibt, am Dienstag in einer Stellungnahme. „Wir hoffen, dass die Polizei diesen für mich und meine Familie in vielfacher Hinsicht sehr bedrückenden Vorfall rasch aufklären kann“, sagte Röring.

Christian Röhring teilte wie bereits zuvor die Polizei mit, dass sich bislang unbekannte Täter gewaltsam Zugriff zu einem Technikraum des Betriebs nahe der holländischen Grenze verschafft hätten. Dort soll in der Zeit zwischen Sonntag 18 Uhr und Montag 8.50 Uhr die Stromzufuhr für die lebensnotwendige Belüftung des Stalls gekappt worden sein.

Beim gewaltsamen Eindringen wurde auch die Alarmanlage manipuliert. Das sagte ein Sprecher der Polizei in Borken am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Beide Anlagen waren zuletzt im vergangenen Monat von einer Fachfirma überprüft worden, wie Röring mitteilte. Bei der Prüfung im Dezember sei alles in Ordnung gewesen, so der Landwirt. Die Alarmanlage hätte den Betreiber beim Ausfall der Klimaanlage warnen sollen.

Da die Hintergründe der Tat völlig offen sind, hat die Polizei in Borken nach eigener Aussage auch die Staatsschutzabteilung des Polizeipräsidiums Münster mit in die Ermittlungen eingebunden. Der Staatsschutz ermittelt bei Straftaten mit einem politischen Hintergrund.

Die toten Tiere wurden nach Behördenangaben in der Nacht auf Dienstag vom Hof abtransportiert. Der Schaden wird auf rund 100.000 Euro geschätzt

2015 waren Tierschützer in den Betrieb eingedrungen und hatten Aufnahmen gemacht, um vermeintliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu dokumentieren. Die Bilder wurden im ARD-Magazin „Panorama“ im Fernsehen gezeigt. Der Bauernpräsident hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Nach Angaben des zuständigen Veterinäramtes des Kreises Borken gab es keine Auffälligkeiten in dem Betrieb.

Bereits im Juli 2013 waren auf dem Hof in Vreden über 900 Tiere verendet. Damals hatte ein technischer Defekt für einen Ausfall der Belüftungsanlage gesorgt. Weil eine Alarmanlage nicht angeschlagen hatte, wurde der Schweinemastbetreiber nicht gewarnt. Der Landwirt hatte damals von sich aus die Behörden alarmiert.

(mre/skr/mba/dpa)
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