Angebot für Eltern Virtuelle Sprechstunde – Kassenärzte mit Start zufrieden

Düsseldorf · Zur Entlastung der überfüllten Kinderarztpraxen in NRW konnten Eltern kranker Kinder an Weihnachten Ärzte per Videosprechstunde konsultieren. Viele Fragen konnten darüber geklärt werden.

 Ein Arzt berät über Video-Sprechstunde. (Symbolbild)

Ein Arzt berät über Video-Sprechstunde. (Symbolbild)

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Um die überfüllten Kinderarztpraxen in Nordrhein-Westfalen zu entlasten, hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) vor den Weihnachtsfeiertagen kurzfristig eine Videosprechstunde eingeführt. Eltern erkrankter Kinder konnten darüber Kontakt zu einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt aufnehmen, um eine erste medizinische Einschätzung zu erhalten. Dabei sollte auch geklärt werden, ob der Besuch einer Kinder-Notdienstpraxis erforderlich wird.

Die KVNO berichtete nun von einem erfolgreichen Start der Sprechstunde: „Bereits am ersten Wochenende konnte die Videosprechstunde zahlreichen Eltern und Kindern helfen“, teilte die KVNO am Dienstag auf Anfrage mit. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte konnten über Weihnachten demnach insgesamt 1092 Videosprechstunden durchführen und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Notdienstpraxen vor Ort leisten, wie es heißt – nur rund 30 Prozent der anrufenden Eltern mussten im Anschluss mit ihren Kindern an eine Notdienstpraxis verwiesen werden, um dort etwa weiterbehandelt oder mit Medikamenten versorgt zu werden. Insbesondere am ersten Weihnachtstag war der Wunsch nach einer medizinischen Erstberatung offenbar sehr hoch: 413 Videosprechstunden wurden von insgesamt neun Ärzten abgehalten. Am Heiligabend waren es 311 Beratungen von sieben Ärzten, am zweiten Weihnachtstag führten zehn Ärzte 386 Sprechstunden durch. Was die häufigsten Fragen waren, wurde zunächst nicht bekannt. Eine Konsultation hat nach Angaben der KVNO im Durchschnitt fünf Minuten gedauert. Der Andrang sei vor allem in den Morgenstunden groß gewesen. „Wir haben daher rasch nachjustiert und die Zahl der Call-Agents aufgerüstet, sodass wir am 26. Dezember eine Erreichbarkeit von über 80 Prozent hatten“, sagte der Sprecher.

Und so funktioniert der virtuelle Arztbesuch: Über eine Hotline bekommen die Eltern per E-Mail oder SMS einen Link zur Videosprechstunde und eine TAN. So kommen Sie ins virtuelle Wartezimmer. In der Videosprechstunde kümmern sich dann Kinderärzte, Hausärzte oder HNO-Ärzte, die zur Behandlung mit Kindern besonders qualifiziert sind, um alle Fragen. „Anrufende, die eine zu lange Warteschlange vor sich gehabt hatten, wurden per Ansage an den Patientenservice 116117 verwiesen“, sagt der Sprecher. Hier erreicht man rund um die Uhr in dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Krankheitsfällen, den ärztlichen Bereitschaftsdienst.

Die Videosprechstunde bleibt bis 31. Januar 2023 unter der Rufnummer 0211/59 70 72 84 erreichbar. Insgesamt 26 Ärztinnen und Ärzte hatten an Weihnachten im Zwei-Schicht-System die telemedizinische Erstberatung für Eltern und ihre Kinder durchgeführt. In den kommenden Wochen wird der vom NRW-Gesundheitsministerium geförderte Kindernotdienst jeweils mittwochs von 16 bis 22 Uhr und an den Wochenenden jeweils samstags und sonntags von 10 bis 22 Uhr angeboten.

Viele Kinderpraxen und Kinderstationen sind aktuell überfüllt. Auch wegen einer Welle an Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Die Viruserkrankung betrifft vor allem Kleinkinder. Je jünger die Patienten sind, desto gefährlicher kann eine Infektion werden.

(hsr)
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