Kaum Vorteile durch warmes Wetter im Januar Viele NRW-Baustellen ruhen trotz milden Winters

Düsseldorf · Die Nerven der Autofahrer in NRW werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Baustellen, wohin das Auge reicht. Wer nun meint, der milde Winter habe dazu beigetragen, dass die Reparaturen schneller abgeschlossen werden, der irrt.

So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
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Foto: Hammer, Linda

Vollsperrung der A40 bei Essen, Sperrung der A52 bei Breitscheid und die Großbaustelle der Autobahnbrücke an der A1: Die Liste der (Groß-)Baustellen auf den NRW-Autobahnen ist lang. Die Autofahrer müssen Staus und Umfahrungen in Kauf nehmen. Die Nerven werden strapaziert, denn gefühlt wird die Liste der Baustellen nicht weniger.

Der Dezember war mit durchschnittlich zehn Grad mild - und auch der Januar ist statistisch bislang fünf Grad wärmer als sonst. Der Winter 2013/14 aber kommt so überraschend frühlingshaft daher, dass sich die Vorteile kaum ausnutzen lassen. Zumindest nicht für die Straßenbauer, denn bei den kleineren Baustellen auf den Autobahnen des Landes geht es trotzdem nicht schneller voran.

"Mit sowas hat ja keiner gerechnet"

"Mit so etwas hat je keiner gerechnet. Deshalb sind kleinere Maßnahmen für diese Zeit gar nicht geplant", erklärt Bernd Löchter vom Landesbetrieb StraßenNRW auf Anfrage unserer Redaktion. Autobahnreparaturen seien nun einmal Saisonarbeiten.

Zwar würden vereinzelt Schlaglöcher geflickt, sagt Löchter, doch für größere Schäden habe man derzeit keine Kapazitäten. Deshalb sei von einer Kostenersparnis keine Rede.

Ausnahme sind die langfristig angelegten Großbaustellen, wie beispielsweise auf der A40 bei Bochum oder der Autobahn-Brücke der A1 bei Leverkusen. "Hier können wir durchbauen und werden nicht gestoppt, im Gegensatz zu vergangenem Jahr, als wir zwei bis drei Monate gar nichts machen konnten", sagt Löchter. Ob sich das in den Baukosten niederschlägt, ist bisher noch nicht absehbar.

Winter noch lange nicht vorbei

Der Winter ist schließlich noch lange nicht vorbei. "Wir haben gerade mal gefühlt zwei Wochen gutes Wetter", meint Löchter. "Erst am Ende des Jahres können wir abschätzen, ob wir im Zeitrahmen geblieben sind oder nicht. Vielleicht schaffen wir es ja, die verlorene Zeit von 2012 wieder reinzuholen."

Gerade für die Region Rhein-Ruhr, die von Pendlern stark frequentiert wird, sind Autobahn-Baustellen im morgendlichen Berufsverkehr ein Dauerärgernis. Als der damalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) 2011 die Autofahrer aufrief, brachliegende Baustellen zu melden, kamen die meisten Beschwerden aus NRW.

Im Ländervergleich nahm NRW die Spitzenreiterposition ein. Beschwerden gab es vor allem über neun NRW-Baustellen auf der A 1, A 40, A 42, A 45, A 46, A 57 und A 553. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) wies die Vorwürfe gegen das Land zurück. "Der Bund ist verantwortlich für die Autobahnen und gibt den Ländern seit Jahren nicht genug Mittel für die Erhaltung der übermäßig belasteten Brücken", sagte Groschek.

Immerhin: Auf die kalte Jahreszeit ist man in diesem Jahr beim Landesbetrieb StraßenNRW bestens vorbereitet. Während im vergangenen Jahr vielerorts das Salz knapp wurde, warten nun 220.000 Tonnen Streusalz in mehr als 200 Großlagern auf ihren Einsatz auf den 2200 Autobahnkilometern in NRW.

(nbe)
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