Neukirchen-Vluyn Verlags-Jubiläum mit Nikolaus Schneider

Neukirchen-Vluyn · Der EKD-Ratsvorsitzende hielt die Festrede zum 125-jährigen Bestehen der Neukirchener Verlagsanstalt. Im örtlichen Gemeindehaus gab es für die Gäste außerdem ein Bühnenprogramm – und die Möglichkeit, sich als Maler zu verewigen.

 Nikolaus Schneider, ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises Moers, genoss den Termin an seiner alten Wirkungsstätte.

Nikolaus Schneider, ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises Moers, genoss den Termin an seiner alten Wirkungsstätte.

Foto: KLaus Dieker

Der EKD-Ratsvorsitzende hielt die Festrede zum 125-jährigen Bestehen der Neukirchener Verlagsanstalt. Im örtlichen Gemeindehaus gab es für die Gäste außerdem ein Bühnenprogramm — und die Möglichkeit, sich als Maler zu verewigen.

Eine erfreuliche Wirkung des Neukirchener Verlagshauses, meinte Bürgermeister Harald Lenßen, sei die Tatsache, dass es den Namen der Stadt Neukirchen-Vluyn um die Welt trage, ohne dass der Stadt dafür Kosten entstünden. Amüsiertes Gemurmel löste diese Bemerkung gestern im Gemeindesaal an der Hochstraße aus. Mehr als 160 geladene Gäste waren gekommen, um das 125-jährige Bestehen der Neukirchener Verlagsgesellschaft zu feiern.

Der Festredner war EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider. "Wenn ich hier in die Gesichter schaue, dann fühle ich mich zu Hause", sagte der einstige Moerser Superintendent. In seiner Ansprache behandelte er die Frage, wie das Wort Gottes auch in digitalen Zeiten angemessen verkündet werden kann. Dies sei eine "wunderbare, komplexe" Aufgabe, für die es "Kreativität, Begeisterung und Mut" brauche — "vor allem Mut". Teils kritisch, teils aufgeschlossen analysierte Schneider die Rolle der neuen Medien und die Möglichkeit, das traditionelle christliche Verlagsgeschäft weiterzuführen, ohne sich dem Trend zu Oberflächlichkeit und einer Mentalität des Hier und Sofort anzubiedern. Eine Herausforderung sei es, mit seinem Sortiment in die großen Buchhandelsketten zu gelangen. "Das Schlüsselwort lautet Verlagskooperation", sagte Schneider. Mit anderen christlich orientierten Verlagen zähle die Neukirchener Verlagsgesellschaft zum sogenannten "ABCteam".

Der Verlag ist sozusagen der publizistische Arm des Neukirchener Erziehungsvereins, der 1845 gegründet wurde. Christliche Bücher für Jedermann gehören ebenso zum Programm wie theologische Fachliteratur. Eine gute Idee der Organisatoren der gestrigen Feier war es, auf mehreren Bildschirmen zu zeigen, welche Titel der Verlag im Lauf von 125 Jahren herausgebracht hat. Zu den Klassikern gehören die "Neukirchener Kinderbibel", "Jesus, unser Schicksal" von Wilhelm Busch und natürlich der "Neukirchener Kalender", der weltweit Anhänger hat und, ganz im Sinne von Schneiders Rede, inzwischen auch als App fürs Smartphone angeboten wird.

Nach dem eher offiziellen Teil am Vormittag und einem Mittagessen mit deftigem Grünkohl, gab es am Nachmittag ein Bühnenprogramm mit Interviews, Musik und szenischen Lesungen. Moderator war der Geistliche und Journalist Andreas Malessa. Die Gäste hatten auch die Gelegenheit, sich künstlerisch zu verewigen. Eine große Leinwand, in 162 Rechtecke geteilt, wartete darauf, von jedem Besucher bemalt zu werden. "Farbe, Pinsel, Kittel, alle Materialien stehen ihnen zur Verfügung", sagte Verlagsleiter Christoph Siepermann in seiner Begrüßungsansprache. Das große bunte Bild, das so entstehen solle, würde zum Ende der Veranstaltung wieder zerteilt, und jeder Gast könne sich ein Stück davon als Andenken mitnehmen.

Mehr über den Kalender und sein Programm erfahren Interessierte unter

www.neukirchener-verlage.de

(RP)
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