Streit um Ladenöffnungen Offen auf den Sonntag blicken

Meinung | Düsseldorf · Um die verkaufsoffenen Sonntage in NRW ist ein Streit entbrannt. Eigentlich sollen sie zum Teil Einbußen durch die Corona-Krise ausgleichen. Doch Verdi sperrt sich dagegen. Die Gewerkschaft kämpft damit sogar gegen die Interessen der Mitarbeiter.

 Passanten am verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorf (Archiv).

Passanten am verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorf (Archiv).

Foto: Endermann, Andreas (end)

Verdi will mit Macht bewahren, was die Bibel mit Nachdruck fordert: Du sollst den Sonntag (Feiertag) heiligen. Mit missionarischem Eifer zieht die Dienstleistungsgewerkschaft in den Rechtsstreit um die Sonntagsöffnung im Handel. Dabei ist vielen längst nicht mehr heilig, was einst den Sonntag auszeichnete: der Kirchgang, die Zeit der inneren Muße, die bewusste Abkehr von der Hektik des Alltags. Der Sonntag ist heutzutage eher ein Feier-Tag anderer Art, ausgerichtet auf Freizeit und Vergnügen, und längst kein allgemeiner Ruhe-Tag mehr. Das macht die Rechtfertigung für seine Sonderstellung als garantierter arbeitsfreier Tag schwierig.