Tarifstreit eskaliert Warnstreik bei Eurowings in Düsseldorf - mehrere Flüge betroffen

Düsseldorf · Seit Monaten streiten Verdi und die Lufthansa-Tochter Eurowings um Arbeitszeiten und Dienstpläne der Flugbegleiter. Nun macht die Gewerkschaft ernst: Sie kündigt für Dienstag einen Warnstreik am Düsseldorfer Airport an.

Ein Eurowings-Flugzeug auf dem Flughafen in Düsseldorf (Archiv).

Ein Eurowings-Flugzeug auf dem Flughafen in Düsseldorf (Archiv).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Im Tarifstreit mit der Lufthansa-Tochter Eurowings hat die Gewerkschaft Verdi das Kabinenpersonal am Düsseldorfer Flughafen für Dienstag zum Warnstreik aufgerufen. Die Flugbegleiter der Airlines Eurowings und LGW sollen in der Zeit von 4.30 Uhr bis 12.30 Uhr die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Montagabend mit. Demnach beschäftigt Eurowings 500 der mehr als 1000 Kabinenbeschäftigten am Hauptstandort Düsseldorf. Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) ist ebenfalls für Eurowings unterwegs.

Verdi begründete den Schritt mit der „Weigerungshaltung der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen“, wie die Gewerkschaft in einer Mitteilung schreibt. „Die Airline-Leitungen müssen endlich begreifen, dass auch das Kabinenpersonal Anerkennung und Respekt verdient hat.“ Eurowings hatte dagegen zuletzt von Fortschritten in den Gesprächen gesprochen und reagierte überrascht auf die Streikankündigung. Beide Seiten haben bereits 13 Verhandlungsrunden hinter sich.

Die Eurowings teilte am Abend mit, die Unternehmensleitung gehe davon aus, dass auch in Düsseldorf „die weit überwiegende Mehrheit“ der Flüge durchgeführt werden könne. Derzeit seien 18 Flüge ab Düsseldorf betroffen, sagte eine Eurowings-Sprecherin. Laut Anzeige des Düsseldorfer Flughafens sind während des achtstündigen Warnstreiks 37 Landungen und 61 Starts von Eurowings in Düsseldorf vorgesehen.

Das Management reagierte empört auf die Aktion: „Dieses Verhalten ist für niemanden mehr nachvollziehbar”, sagte Personalchef Frank Bauer. „Mit ihrer wiederholten Eskalation und dem Aufbau einer künstlichen Droh- und Druckkulisse verspielt Verdi zunehmend ihren Ruf als verlässlicher Sozialpartner.” Bauer warf Verdi vor, auf dem Rücken der Passagiere und der Mitarbeiter Gewerkschaftspolitik zu betreiben. „Lösungen sind nur am Verhandlungstisch möglich – wir sind unverändert gesprächsbereit.”

Für den 5. Dezember hatten sich beide Seiten für einen weiteren Gesprächstermin verabredet. Allerdings wurde dieser Termin vereinbart, bevor Verdi zum Streik aufrief. Ob das Gespräch zustande kommt, ist deshalb derzeit noch offen.

Verdi fordert verlässliche Dienstpläne, Arbeits- und Bereitschaftszeiten, aber auch einen schlagkräftigen Betriebsrat. Eurowings lehne dies ab und ändere Arbeitszeiten ohne tarifliche Grundlage, klagt die Gewerkschaft. So gebe es bis zu 18 Stunden lange Dienste, was Tarifverträgen widerspreche. Die Gewerkschaft wirft Eurowings außerdem vor, massive Verschlechterungen durchsetzen zu wollen. So sei beispielsweise vorgesehen, Sterbe- und Jubiläumsgeld zu streichen, auch sollten Zeitgutschriften im Krankheitsfall wegfallen.

Bei den Verhandlungen mit der LGW geht es um eine Beschäftigungsgarantie und die Gehälter von rund 350 Flugbegleitern. Hier verweigere das Unternehmen weitere Verhandlungen, kritisiert Verdi. Bereits Ende Oktober seien Verhandlungen über einen Sozialplan für rund 200 Flugbegleiter der Station Tegel gescheitert. Die einstmalige Air-Berlin-Tochter LGW wolle die Station im kommenden Jahr schließen.

Eurowings fliegt von Airports wie Düsseldorf, Leipzig, Berlin-Tegel und München zahlreiche Ziele in Deutschland und beliebte Urlaubsorte im Mittelmeerraum an, ist aber auch ins Geschäft mit der Langstrecke etwa in die Karibik eingestiegen. Die Gehälter und sonstigen Bedingungen für Beschäftigte liegen aber unter jenen im Lufthansa-Konzerntarifvertrag. Bei der Übernahme ehemaliger Air-Berliner gab es darüber schon Streit.

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