Prozess gegen deutschen Taliban Urteil erwartet - Verteidiger fordern Freispruch
Düsseldorf · Im Terrorprozess gegen einen mutmaßlichen deutschen Taliban wird an diesem Montag in Düsseldorf das Urteil erwartet. Zuvor hat der Angeklagte allerdings noch das sogenannte letzte Wort in dem Verfahren.
Die Bundesanwaltschaft hat für den 31-Jährigen aus dem westfälischen Lünen vor dem Oberlandesgericht zwei Jahre und zehn Monate Haft beantragt. Josef D. sei Mitglied der terroristischen "Deutschen Taliban Mudschahedin" (DTM) gewesen.
Der Angeklagte hatte gestanden, sich eine Kalaschnikow gekauft und zu den deutschen Taliban um Eric Breininger gesellt zu haben. Wegen einer dauerhaften Durchfallerkrankung habe er aber nicht an Angriffen auf westliche oder afghanische Truppen teilnehmen können. Stattdessen habe er für seine islamistischen Gesinnungsgenossen den Haushalt erledigt. Nach schweren Verlusten war die Gruppe im Mai 2010 zerfallen.
Vor Gericht hatte Josef D. berichtet, die "Stimme des Teufels" gehört zu haben. Zeitweise war seine Verhandlungsfähigkeit eingeschränkt. Wegen seiner psychischen Labilität sei der Angeklagte ein leichtes Opfer für Extremisten gewesen, räumte die Bundesanwaltschaft ein.
Die Verteidiger des Angeklagten haben einen Freispruch gefordert: Der Anklagevorwurf habe sich nicht bestätigt.