Schäden an Haus und Auto Unwetter: Was Versicherungen zahlen

Die Unwetter sind weitergezogen. Nun rufen viele Hausbesitzer ihre Versicherungen an. Sie wollen wissen, ob die Schäden durch die Regenfluten bezahlt werden. Womit können die Geschädigten rechnen?

3. Juli: Unwetter in NRW
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Schwere Gewitter mit heftigen Regenfällen haben am Freitag in der Region für Schäden gesorgt. Viele Keller in Düsseldorf und am Niederrehein liefen voll. Straßen waren überflutet, weil die Kanalisation die Regenmassen nicht fassen konnte.

Vielerorts war der Strom zeitweise ausgefallen. Allein in Düsseldorf verzeichnete die Feuerwehr 300 Einsätze. In Neuss fielen kirschgroße Hagelkörner vom Himmel.

Elementarschaden-Versicherung

Weder Schäden am Haus noch am Mobiliar sind bei einer Überflutung durch Starkregen von der normalen Gebäude- und Hausratversicherung abgedeckt. Diese Versicherungen greifen nämlich nur bei Schäden durch Leitungswasser (Rohrbruch), Sturm und Feuer. Starkregen gilt als Elementarschaden wie Erdbeben und Hochwasser, so Christoph Hartmann, Sprecher der Provinzial Düsseldorf.

Doch nur etwa 20 Prozent aller Versicherten verfügen über eine ergänzende Elementarschaden-Versicherung. Sie kostet im Durchschnitt 70 Euro pro Jahr. Lohnend ist sie besonders für Hausbesitzer, die den Keller als zusätzlichen Wohnraum, Büro oder Sauna nutzen.

Gehen Fenster oder Wintergärten zu Bruch, sind die Schäden in der Regel durch die Hausrat- und Gebäudeversicherung abgedeckt — und zwar wenn der Wind die Stärke 8 (Böen bis 65 km/h) erreicht und damit als Sturm gilt. Hagelschäden sind in der Regel extra abzusichern.

Was die Versicherung zahlt

Die Elementarschaden-Versicherung bezahlt die Reparaturen, die bei Überschwemmung am Haus selbst, aber auch an versicherten Nebengebäuden auf dem Grundstück entstehen, etwa Schuppen oder Gartenhaus.

Außer der reinen Sanierung werden auch Kosten für Abriss, Transport von Bauschutt oder Sicherungsmaßnahmen übernommen. Selbst Mietausfälle können erstattet werden, wenn das Haus vorübergehend unbewohnbar ist.

Was ist mit dem Hausrat?

Wer eine Zusatzpolice für den Hausrat bei Überschwemmung abgeschlossen hat, bekommt die Reparaturkosten für Gegenstände ersetzt, die wieder repariert werden können. Sind Hab und Gut komplett zerstört, wird in der Regel der Neu- also Wiederbeschaffungswert ausgezahlt.

Bevor die Hausratversicherung Schadenersatz leistet, muss eine Übersicht des vom Wasser beschädigten oder zerstörten Eigentums vorgelegt werden. Je schneller und vollständiger die Schadensmeldung ist, desto zügiger kann die Versicherung den Schaden regulieren.

Sinnvoll ist es, schon in der unwetterfreien Zeit die Einrichtung zu fotografieren. Kaufbelege der wichtigsten Anschaffungen sollten sorgfältig verwahrt werden, selbst wenn die Garantiezeit abgelaufen ist.

Schäden am Auto

Ist das Auto in einer überfluteten Tiefgarage beschädigt worden, zahlt die Teilkasko-Versicherung. Sie deckt Wasserschäden ebenso ab wie Glasbruch, Brand- und Sturmschäden. Für den Besitzer des Fahrzeugs fällt die vereinbarte Selbstbeteiligung an.

Wird der Motorraum feucht, ist ein Fahrzeug meist nicht mehr zu retten. Auf jeden Fall sollte man den Motor nicht starten, sondern den Wagen in eine Werkstatt bringen lassen. Wer allerdings den Schaden selbst provoziert und mutwillig versucht, ob er es mit dem Wagen durch eine überflutete Straße schafft, geht bei der Versicherung leer aus.

Überspannung elektrischer Geräte

Eine Gefahr, die viele Menschen unterschätzen, ist die Überspannung von elektrischen Geräten. Diese kann es schon geben, wenn ein Blitz nur 1,5 Kilometer weit entfernt einschlägt, aber seine Energie durch Versorgungsleitungen wie Stromkabel ins Haus gelangten.

Schutz bietet, den Stecker zu ziehen, bzw. ein innerer Blitzschutz (zusätzlich zum äußeren Schutz, dem Blitzableiter). Blitzschlag ist meist durch die Hausratversicherung abgedeckt. Aber: "Allein 25 Prozent der Menschen haben diese Versicherung nicht", sagt Christoph Hartmann von der Provinzial Düsseldorf.

Es gibt ein Frühwarnsysteme

Viele Versicherungen, darunter auch die Provinzial, bieten eine so genannte Unwetter-Warnung an. Dabei werden die Kunden über SMS frühzeitig informiert. So bleibt genügend Zeit, um zum Beispiel das Auto in Sicherheit zu bringen. Die Versicherer investieren in Frühwarnsysteme.

Warum, belegt ein Beispiel: Als im Mai 2008 über Krefeld ein heftiger Hagelschlag niederging, wurden 85 000 Fahrzeuge beschädigt. Für die Provinzial als großer Auto-Versicherer bedeutete dies Regulierungen in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro.

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