Unwetterwarnungen im Südwesten von NRW Orkanböen entwurzeln Bäume, Straßen blockiert

Offenbach · Wegen des Tiefs "Burglind" wehen in NRW orkanartige Böen. Am Morgen gab es amtliche Unwetterwarnungen für den Südwesten. Straßen stehen unter Wasser, Bäume wurden entwurzelt. Es kommt zu vielen Verkehrsbehinderungen.

Unwetter: Sturmtief Burglind trifft mit Orkanböen auf NRW
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Sturmtief "Burglind" trifft mit Orkanböen auf NRW

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Foto: Oliver Berg/dpa

Einige Regionalbahnen auf der Pendlerstrecke zwischen Aachen und Herzogenrath fallen laut Meldungen der Deutschen Bahn auf Twitter wegen eines Baums im Gleisbett aus. Die Regionallinie zwischen Aachen und Düsseldorf musste in beide Richtungen umgeleitet werden.

Die Düsseldorfer Rheinbahn vermeldet ebenfalls Einschränkungen wegen des Unwetters auf der Linie U79 zwischen Düsseldorf und Duisburg. Außerdem gibt es derzeit einen Stromausfall im Bereich Belsenplatz. Daher sind die U-Bahnlinien U70, U74, U75, U76 und U77 derzeit unterbrochen.

Andernorts standen die Bahnen ebenfalls wegen entwurzelter Bäume oder Oberleitungsstörungen still oder verspäteten sich. Betroffen waren unter anderem Reisende zwischen Köln und Lüdenscheid sowie am Flughafen Düsseldorf und am Köln/Bonner Flughafen. So liegt auf der Strecke zwischen Köln und Neuss ebenfalls ein Baum in Gleis. Betroffen sind die Linien S11, S6 und RE6. Es kommt zu Verspätungen und Zugausfällen, meldet die Deutsche Bahn.

In Selm im südlichen Münsterland prallte ein Zug gegen einen entwurzelten Baum. Der Zug sei am Mittwochmorgen teilweise aus den Schienen gesprungen, verletzt worden sei aber niemand, sagte ein Bahnsprecher. Die Bergung auf der Strecke zwischen Lünen und Lüdinghausen dauere an.

Entwurzelte Bäume beschäftigten auch Polizei und Feuerwehr im Land. Ein Baum stürzte beispielsweise auf die Autobahn 59 bei Duisburg in Fahrtrichtung Düsseldorf. Er landete laut Polizei auf dem rechten Standstreifen und ragte gut zwei Meter auf die Fahrspur. Die Duisburger Polizei rückte am Mittwochvormittag zu rund 40 Einsätzen aus.

Der WDR meldet, dass zwischen Jülich und Aldenhoven ein Hochsitz auf die A44 geweht wurde. Die Polizei in NRW bittet Autofahrer, besonders vorsichtig zu fahren.

Laut Polizei standen in Essen und Mülheim Straßen unter Wasser, Gegenstände flogen umher. Bei der Polizei in Aachen gingen nach eigenen Angaben am frühen Morgen innerhalb von etwa einer Stunde knapp 250 Notrufe ein. Auch in Wesel blockierten umgestürzte Bäume einige Straßen. Das bestätigte ein Polizeisprecher.

Die Feuerwehr in Bonn meldet, sie sei seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz. Das Sturmtief "Burglind" entwurzelte zahlreiche Bäume und wehte Gegenstände auf Verkehrsflächen. Rund 60 Sturmeinsätze waren der Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst bis heute Morgen sieben Uhr gemeldet. Die Feuerwehr Bonn rechnet damit, dass sich die Zahl der Einsätze im Laufe des Vormittags weiter erhöht.

Für den Rheinisch-Bergischen Kreis und die Stadt Leverkusen gab der DWD zwischenzeitig eine amtliche Unwetterwarnung heraus. Diese ist mittlerweile wieder aufgehoben. Die Unwetterwarnung für das westliche Rheinland-Pfalz und große Teile des Saarlandes bleibt bestehen. Man sollte Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen halten, rät der DWD.

Gegen sechs Uhr war die Wetterfront bereits an Köln vorbei gezogen. Dort ist der Bahnverkehr der KVB gestört, meldet das Unternehmen auf Twitter. Seit Mittwochmorgen sind Mitarbeiter des Kölner Grünflächenamts im Einsatz, um sämtliche Parks und Grünflächen zu kontrollieren und die Feuerwehr bei der Beseitigung umgestürzter Bäume und abgebrochener Äste zu unterstützen. Der Lindenthaler Tierpark, der Forstbotanische Garten und viele Friedhöfe bleiben vorerst geschlossen.

Die Wetterfront erreichte nach Köln auch das Sauerland und die Eifel. In der Region Wuppertal, Wermelskirchen, Remscheid soll es laut DWD derzeit vor allem heftig stürmen. Die Feuerwehr Leverkusen meldet mehrere kleinere Einsätze wegen kleineren umgestürzten Bäumen, Ästen und Regen. Auch in Remscheid meldet die Feuerwehr zahlreiche "wetterbedingte" Einsätze.

In Rheinland-Pfalz haben Orkanböen zahlreiche Bäume umgeworfen. Viele Straßen waren blockiert, vor allem in der Eifel und im Hunsrück. Alle Einsatzstellen seien am Rotieren, sagte eine Polizeisprecherin.

Einen Überblick über das Ausmaß der Schäden gab es zunächst nicht. "Ich glaube, wir werden diese Bäume heute nicht mehr zählen können." Es seien einfach zu viele, erklärte die Sprecherin. Sie rechnete mit erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr. "Die Böden sind durch den Regen der vergangenen Tage durchnässt, Bäume kippen leichter um", sagte der DWD-Meteorologe Robert Hausen.

Am Vormittag soll die Kaltfront in Richtung südliches Hessen, Baden-Württemberg und Bayern weiterziehen. Der Wind dürfte laut Hausen Spitzengeschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Stundenkilometern erreichen. Die Unwettergefahr nehme im Laufe des Vormittags vom Westen aus ab, so der Meteorologe. An der Nordseeküste könne es am späten Vormittag orkanartige Böen geben.

(heif)
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