Düsseldorf, Duisburg und Kreis Heinsberg betroffen Starke Gewitter überfluten Straßen in der Region

Düsseldorf · Starke Gewitter sind über Nordrhein-Westfalen gezogen. Nach Unwetterwarnungen für mehrere Regionen wurden Straßen in Düsseldorf überflutet, Keller liefen voll. Ein Blitz schlug in einen Dachstuhl ein. Auch in Duisburg und im Kreis Heinsberg regnete es heftig.

 Auf der Danziger Straße in Düsseldorf stehen Wassermassen. Die Straße musste gesperrt werden.

Auf der Danziger Straße in Düsseldorf stehen Wassermassen. Die Straße musste gesperrt werden.

Foto: Gerhard Berger

Ab Dienstagmittag zogen erste Gewitter von Südwesten bis Nordosten durch das Land. Der starke Regen überflutete außerdem einige Straßen in Düsseldorf. Die Danziger Straße in Richtung Flughafen musste am frühen Abend in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Eine lange Schlammspur bedeckte die Fahrbahn, die gereinigt werden musste, bevor der Verkehr wieder fließen kann. Es gab lange Staus im Feierabendverkehr.

„Außerdem haben wir Ampelausfälle im gesamten Stadtgebiet“, sagte ein Polizeisprecher. Auch im Kö-Tunnel hatte sich das Wasser gesammelt. Mitarbeiter der Stadt waren unterwegs, um das Wasser abzupumpen.

Die Feuerwehr bestätigte, dass es im Norden der Stadt zahlreiche Einsätze wegen Überschwemmungen gab. Gegen 17 Uhr seien die ersten Notrufe eingegangen. Die Einsatzkräfte seien innerhalb einer Stunde zu 47 Einsätzen mit Wasserschäden ausgerückt, vor allem in Unterrath sowie den angrenzenden Stadtteilen. „Wir haben dort einen ganzen Haufen vollgelaufener Keller gemeldet bekommen“, sagte ein Sprecher. Zur genauen Schadenshöhe durch den Regen konnte er vorerst nichts sagen, da sich die Feuerwehrleute erst ein Bild machen mussten.

 In der Innenstadt gab es einen Stromausfall: Hier ist die Ampel an der Corneliusstraße ausgefallen.

In der Innenstadt gab es einen Stromausfall: Hier ist die Ampel an der Corneliusstraße ausgefallen.

Foto: Samir Noori

Blitz schlägt in Dachstuhl ein

Am Abend wurde die Feuerwehr außerdem zu einem Dachstuhlbrand in Wittlaer gerufen. Dort war der Blitz in den Dachfirst einer Doppelhaushälfte eingeschlagen und hatte ihn in Brand gesetzt. Das Feuer habe schnell gelöscht werden können, teilten die Einsatzkräfte mit. Niemand sei verletzt worden. Der Sachschaden betrage rund 10.000 Euro.

Im Bereich der Stadtmitte hatte es am Nachmittag während eines Gewitters einen kurzen Stromausfall gegeben, der jedoch offenbar ohne größere Folgen blieb.

Die Folgen des Unwetters haben auch in Duisburg große Teile des Straßenverkehrs im Stadtgebiet beeinträchtigt. Insbesondere in Rheinhausen sind an mehreren Stellen Gulli-Deckel aus ihrer Verankerung geraten, berichtet die Polizei. Die Feuerwehr rückte zu 173 Einsätzen aus. Die Friedensstraße und der Mühlenweg standen jeweils auf rund 100 Metern etwa 40 Zentimeter hoch unter Wasser.

In Selfkant im Kreis Heinsberg wurde die Feuerwehr mehrfach alarmiert. Los ging es laut Polizei gegen 15 Uhr. Besonders betroffen war der Ortsteil Schalbruch, wo Keller und Straßen unter Wasser standen. Auf der B56N stand kurz vor der niederländischen Grenze das Wasser mehrere Zentimeter hoch. Es kam zu Behinderungen im Feierabendverkehr.

Die Selfkanter Feuerwehr forderte Unterstützung von den benachbarten Feuerwehren an. Gegen 21 Uhr war der Einsatz beendet. Auch das Deutsche Rote Kreuz war vor Ort, das unter anderem die Einsatzkräfte mit einer Stärkung versorgte.

Mehrfach rückte die Feuerwehr nach plötzlich einsetzendem Starkregen zur A46 in Richtung Heinsberg aus. Ein Autofahrer hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war in die Leitplanke geschleudert. Er kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Durch den Unfall wurden Schmutz und Autoteile auf die Gegenfahrbahn geschleudert, wodurch dort ein weiterer leichter Unfall passierte. Zudem kam es in Höhe des Parkplatzes Herrather Linde zu einem Auffahrunfall zwischen zwei Autos. Ein Fahrer wurde leicht verletzt.

„Der ganze Ort ist abgesoffen“

Auch in anderen Teilen Deutschlands hielten Unwetter die Feuerwehr und die Polizei in Atem, zum Beispiel in Hessen. Über Ober-Ohmen sagte ein Feuerwehrsprecher: „Der ganze Ort ist abgesoffen.“ Es handelt sich einen Ortsteil der Gemeinde Mücke im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

In Rheinland-Pfalz ereignete sich bei starkem Regen in Isenburg nördlich von Koblenz ein kleiner Erdrutsch, wie die Polizei mitteilte. Eine Bundesstraße wurde zeitweise gesperrt; Straßen und Keller waren mit Schlamm überflutet. Auch in Baden-Württemberg gab es Unwetter. Zu Überschwemmungen kam es etwa in Bruchsal.

Unwetterwarnung in mehreren Regionen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor Unwettern in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen am Abend gewarnt. Konkret wurden der Niederrhein, Teile des Ruhrgebiets, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal genannt, aber auch das Sauer- und Siegerland sowie die Region rund um Aachen. Später entspannte sich die Lage etwas. In der Nacht müsse aber noch mit einzelnen Gewittern gerechnet werde, schrieb der DWD auf seiner Webseite. Aktuelle Warnlagen sehen Sie hier.

„Die Gewitter halten bis in die Nacht an. Am Mittwoch geht es vor allem westlich des Rheins weiter“, sagte die Meteorologin Yvonne Tuchscherer vom DWD in Essen. Dazu wird es zwischen 22 und 26 Grad, am Mittwoch bis 27 Grad warm.

Auch am Donnerstag halten die Schauer und teils kräftigen Gewitter an, örtlich seien Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich.

Hitze am Wochenende in NRW

Zum Wochenende hin dreht sich dann das Wetter. Ab Freitag werden sommerliche Temperaturen um die 28 Grad erwartet, am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche könnte sogar die 30-Grad-Marke geknackt werden. Dazu wird es trocken und sonnig.

(lsa/top/wer/dpa)
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