Sturmtief „Emmelinde“ 40 Verletzte und „Schneise der Verwüstung“ nach Unwetter in Paderborn

Kaputte Dächer, Fensterscheiben und Autos, überall Zerstörungen in der Stadt: Paderborn und Lippstadt wurden vom Unwetter mit mutmaßlichen Tornados am Freitag massiv getroffen. In Paderborn gab es bis zu 40 Verletzte und Millionenschaden.

Mutmaßlicher Tornado in NRW - Große Schäden in Paderborn und Lippstadt
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Tornado in NRW – große Schäden in Paderborn und Lippstadt

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

40 Verletzte, Millionenschäden und überall Zerstörungen in der Stadt: Das heftige Unwetter mit Starkregen und einem mutmaßlichen Tornado hat am Freitag in Paderborn und Lippstadt für Entsetzen gesorgt. Nach dem Unwetter schaufelten geschockte Mieter in Paderborn am Abend Ziegel ihrer zerstörten Dächer in Mülltonnen. In einem Gewerbegebiet seien Dächer von Hallen abgerissen worden und Bleche und Dämmung kilometerweit geflogen, berichtete die Polizei.

Mindestens zehn Schwerverletzte meldete die Paderborner Polizei. „Hier ist gerade Chaos“, sagte eine Polizeisprecherin am frühen Abend. Eine Windhose habe „eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn gezogen“. Menschen seien unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt worden, hieß es. Tote gab es nach ersten Erkenntnissen der Einsatzkräfte nicht.

Die Schäden seien noch gar nicht komplett überschaubar, teilte die Polizei am Abend mit. Viele Straßen seien unpassierbar. Unfälle hätten den Verkehr zusätzlich behindert. „Unzählige Dächer sind abgedeckt oder schwer beschädigt. Viele Bäume liegen noch auf zerstörten Autos“, berichteten die Einsatzkräfte.

Im 35 Kilometer entfernten Lippstadt zerstörte ein nach Feuerwehrangaben mutmaßlicher Tornado ebenfalls zahlreiche Dächer im gesamten Stadtgebiet, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte. Dort waren zunächst keine Verletzten bekannt. Herabfallende Dachziegel oder Äste seien aber auch nach dem Unwetter brandgefährlich, warnte der Kreis Soest. Menschen sollten sich nicht im Freien aufhalten und das Autofahren vermeiden. Der Kreis rief eine Großeinsatzlage aus.

In beiden Städten platzten Fensterscheiben, Autos wurden durch herabfallende Äste zerstört. Teils seien die Bäume schon am Stamm umgeknickt, berichtete die Gemeinde Altenbeken bei Paderborn - wie von der Hand eines Riesen getroffen.

Im Lippstadter Ortsteil Hellinghausen stürzte durch den Sturm die Spitze der St. Clemenskirche zu Boden und wurde zerstört. Rund 400 Kräfte waren im gesamten Stadtgebiet am Freitagabend im Einsatz. In Paderborn fiel eine Dachlatte von einem Dach und bohrte sich in die Windschutzscheibe eines geparkten Autos.

Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums sagte, neben Paderborn und Lippstadt seien keine weiteren Orte bekannt, die es ähnlich getroffen habe.

Wegen Ästen und Bäumen auf den Gleisen musste die Bahnstrecke zwischen Paderborn und Altenbeken gesperrt werden. Betroffen seien der Regional- und Fernverkehr, Züge würden umgeleitet, sagte ein Bahnsprecher. Wegen des Unwetters war am Freitag auch in anderen Teilen von NRW der Zugverkehr beeinträchtigt.

Hilfsorganisationen sowie Drohnen seien in Lippstadt im Einsatz, teilte der Kreis Soest mit. Es gebe noch „unzählige“ offene Einsatzstellen im Stadtgebiet.

Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli wurden zeitweise etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten. Später seien die Eingeschlossenen befreit worden, berichtete die Feuerwehr.

Für die Region hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben - „extreme Gewitter“ mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder extremen Orkanböen. Es seien mehrere Meldungen über Tornados eingegangen, sagte ein DWD-Sprecher. Diese Meldungen müssten aber noch überprüft werden.

Der Sturm war seit dem Nachmittag von Westen kommend über Nordrhein-Westfalen gezogen.

(bsch/dpa)
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