Starkregen und Überflutungen Unwetterhotspot Hagen – Altenheim evakuiert, Kitas dicht

Hagen · Diesmal hat es Hagen besonders hart getroffen. Starker Regen, Wassermassen, Erdrutsche sorgen in vielen Teilen in NRW für Hunderte Einsätze. NRW-Ministerpräsident Laschet will die Stadt am Donnerstag besuchen.

Wetter NRW: Überschwemmung in Erkrath, Hagen, Pulheim, Köln, Düsseldorf
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Starkregen in NRW – Straßen überschwemmt, Rhein tritt über die Ufer

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Foto: dpa/Dieter Menne

Geschlossene Kitas, ein evakuiertes Seniorenheim, von Wassermassen eingeschlossene Autofahrer und einige kaum erreichbare Ortsteile: Nach starken Regenfälle in der Nacht zu Mittwoch in viele Teilen Nordrhein-Westfalens hat es die Ruhrgebietsstadt Hagen besonders schwer getroffen. Ein Altenheim mit 76 Bewohnern wurde am Mittwoch wegen einströmender Wassermassen evakuiert. „Das Seniorenheim ist sehr stark betroffen und unbewohnbar geworden“ sagte ein Stadt-Sprecher.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will die betroffene Stadt am Donnerstag besuchen. Er wolle sich ein Bild von der Region machen, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit. Er werde sich dazu zunächst mit dem Krisenstab und dem Oberbürgermeister der Stadt, Erik O. Schulz (parteilos) treffen.

Auch in anderen Teilen des Landes wurden Bäche zu reißenden Strömen. Es kam zu Erdrutschen, Straßen wurden überspült, Keller liefen voll und der Bahn- und Straßenverkehr war gestört. Eine Mitarbeiterin eines Seniorenheims in Mettmann nahe Düsseldorf wurde von einem umstürzenden Baum schwer verletzt und wäre beinahe ertrunken. Ein Helfer habe den Kopf der Frau über Wasser halten können, bis Feuerwehrleute die eingeklemmte Frau befreit hatten, teilte die Feuerwehr mit.

In Hagen wurden Eltern gebeten, ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken und auch die Ferienbetreuung an den Grundschulen nicht zu nutzen. „Wir wollen so wenig Fahrten durch das Stadtgebiet haben wie möglich“, betonte der Sprecher. Es gebe auch Schäden in einigen Kitas nach den starken Regenfällen in der Nacht. Eine verschüttete Person sei leicht verletzt gerettet worden. Mehrere Fahrer seien aus ihren von Wassermassen eingeschlossenen Autos befreit worden. An mehreren Stellen seien durch die Wassermassen zum Teil Wände von Gebäuden eingestürzt. Der Krisenstab der Stadt tagte. Es gab mindestens 200 Einsatzorte. 440 Feuerwehrleute und weitere Retter waren im Einsatz.

Besonders stark getroffen war der Süden von Hagen mit vier Stadtteilen, die zum Teil nicht mehr zu erreichen seien. Der Ortsteil Dahl sei praktisch abgeriegelt - außer für Einsatzkräfte, auch Ärzte könnten im Notfall durchkommen. So sei ein Unimog, der auch Geröll überwinden könne, als Rettungswagen ausgerüstet worden, um eine notärztliche Versorgung absichern zu können. Hänge rutschten ab, überflutete Fahrbahnen wurden gesperrt. Hunderte Notrufe gingen bei der Feuerwehr ein. Die Polizei appellierte an die Bevölkerung, Zuhause zu bleiben. Externe sollte nicht in die Stadt einfahren.

Der Starkregen sorgte bei der Bahn im Regionalverkehr rund um Hagen für Beeinträchtigungen. In Essen wurde die Weiße Flotte durch den Regen ausgebremst. Auf dem Baldeneysee und der Ruhr sei aufgrund des hohen Pegelstandes in Hattingen die Schifffahrt komplett untersagt worden, teilte die Weiße Flotte Baldeney-GmbH mit.

Trockenere Zeiten sind vorerst nicht in Sicht. Für weite Teile des Landes galt am Mittwoch die höchste Warnstufe, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Bis in die Nacht soll gebietsweise Starkregen fallen. In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der Starkregen dann auf die Westhälfte.

(chal/dpa)
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