Tornado durch Gocher Innenstadt Unwetter fegen über NRW

Der Himmel hat sich über weiten Teilen Nordrhein-Westfalens am Mittwochabend verdüstert, Sturm und Gewitter fegten über das Land. Der Düsseldorfer Flughafen war zeitweise gesperrt, in Aachen wurde das CHIO-Reitturnier unterbrochen. In Köln musste die Severinsbrücke wegen Sturmschäden gesperrt werden. In Goch wurde fegte ein Tornado durch die City.

14.Juli 2010: Zweites Unwetter in NRW
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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Mittwochabend erneut vor Unwettern und Tornados gewarnt. Ab Nachmittag kam es in Westdeutschland zu schweren Gewittern mit orkanartigen Böen, starkem Regen und Hagel. Die Unwetterwarnung galt bis 22 Uhr.

Die Bahn meldet am Mittwochabend gegen 21.30 Uhr noch, dass es zu massiven beeinträchtigungen im Nahverkehr kommt. Die Bahnstrecke zwischen Aachen und Mönchengladbach sind betroffen, ebenso die Verbindung Köln-Mönchengladbach. Informationen zu Unwetter-Störungen beim Zugverkehr gibt es auf der Homepage der Bahn.

Der Flughafen Düsseldorf war kurz nach 19 Uhr zeitweise wegen des Unwetters komplett gesperrt. Gegen 20 Uhr lief der Verkehr wieder. Auch der Flughafen in Frankfurt am Main war für eine Stunde komplett gesperrt.

Düsseldorf: In Düsseldorf mussten die Feuerwachen zu insgesamt 31 Einsätzen ausrücken. Verletzte gab es keine. Die Feuerwehr hatte bereits am Dienstag eine Warnung vom Deutschen Wetterdienst für Mittwoch ab 16.30 Uhr erhalten. Wegen guter Vorbereitung lief die Bearbeitung der Schäden laut Heinz Engels vom Pressedienst der Feuerwehr schnell an.

Mit Motorketten ausgerüstet konnte die Feuerwehr so schnell ausrücken. Ab 16.44 gingen die Notrufe ein. Meist mussten Bäume zersägt und beseitigt werden. Außerdem wurden die Einsatzkräfte wegen zwei vollgelaufener Keller gerufen. Die Arbeiten sollen bis 23 Uhr andauern. Hier lesen Sie weiter.

Goch: Eine Windhose ist durch die Stadt Goch gerast. Nach Angaben der Feuerwehr wurde eine 15-Jährige von einem Ast am Kopf getroffen. Der Rettungsdienst brachte sie mit Schädelverletzungen ins Krankenhaus. Glück hatte die Beifahrerin eines Autos, als ein Baum auf die Windschutzscheibe des Fahrzeuges knallte. Sie wurde nur leicht verletzt. In der Gocher Innenstadt wurden Ziegel von den Dächern gerissen und Gegenstände durch die Luft gewirbelt. An einem Wohnhaus hob die Windhose das komplette Dach ein Stück in die Höhe und ließ es versetzt wieder auf die Mauern krachen. Mehrere Fahrzeuge wurden von umstürzenden Bäumen getroffen. Das ganze Ausmaß der Schäden war zunächst unklar. Hier sehen Sie Bilder.

Emmerich: Kurz, aber heftig: Die Unwetterfront zog Mittwochabend gegen 18.45 Uhr über Emmerich und Rees hinweg. Sturmböen mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern richteten erheblichen Schaden an. Hier lesen Sie weiter.

Köln: Die Severinsbrücke wurde wegen eines instabilien Gerüstes nach den Unwettern in beide Richtungen gesperrt, meldet die Polizei gegen 20 Uhr. Eine Stege des Gerüstes hat sich durch den Wind gelöst und ist auf ein Auto gefallen. Der Fahrer und die beiden Kinder im Wagen wurden jedoch nicht verletzt. Die Baufirma repariert zurzeit den Schaden. Wie lange die Brücke gesperrt bleibt, war gegen 20 Uhr noch unklar.

In Köln wütete der Sturm rund vierzig Minuten. Die Polizei hatte seit 18.40 Uhr rund 120 Einsätze gehabt. Es gab mehrere Leichtverletzte, die durch herumfliegende Gegenstände getroffen wurden.

Kurz nach 18 Uhr begann sich in vielen Städten und Gemeinden am Niederrhein, der Himmel zu verdunkeln. Das Unwetter dauerte rund eine dreiviertel Stunde, Polizei und Feuerwehr rücken derzeit noch zu zahlreichen Einsätzen aus.

Erkelenzer Land: Am frühen Abend zog das Gewitter mit Sturmböen vom Selfkant aus Richtung Osten über den Kreis Heinsberg. Rund 50 Einsätze verzeichnete die Kreisleitstelle in Erkelenz zwischen 17.45 und 18.45 Uhr. Menschen wurden nach Angaben der Polizei nicht verletzt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren in Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg waren nach dem Starkregen stundenlang im Einsatz, um vollgelaufene Kellerräume leerzupumpen oder — wie auf der Westpromenade in Erkelenz — umgestürzte Bäume und umherfliegende Äste von den Fahrbahnen zu räumen. Nach einer ersten Einschätzung von Thomas Kähler, Leiter des Feuerschutzzentrums in Erkelenz, waren die Folgen bislang nicht so gravierend wie beim Unwetter am Montag, als die Einsatzkräfte im Kreis Heinsberg über 250 Einsätze zu bewältigen hatten.

Mönchengladbach: Der Himmel verdunkelte sich gegen 18.15 Uhr, auch hier herrschten starke Gewitter. Es gab fünf Einätze der Feuerwehr, zwei Einsätze der Polizei. Ein Baum stürzte um, Äste knickten ab. Ein Feuerwehrsprecher: "Wir sind verschont geblieben."

Aachen: Heftige Sturmböen und ein starkes Gewitter haben das Programm beim Pferdesportfest CHIO in der Aachener Soers zum Erliegen gebracht. Gegen 17.30 Uhr musste die Springprüfung wegen des Unwetters unterbrochen werden. Reiter und Pferde, die sich noch in den Stadien befanden, flüchteten im Galopp Richtung Stallungen.

Auf dem Abreitplatz stürzten die Hindernisse, die Zelte des Dorfes rund ums Stadion wackelten bedrohlich, Zeitungen und Müllreste wirbelten durch die Luft. Die Zuschauer flüchteten in den oberen Bereich der Tribünen und warteten auf die Wiederaufnahme des Programms.

Wetterdienste empfehlen, Unwetterwarnungen in den Medien oder im Internet beobachten.

In der Nacht zum Donnerstag verlagern sich laut Vorhersage die schweren Gewitter dann weiter in Richtung Osten. Die Ausgangslage am Mittwoch glich bis aufs Haar der vom Montag, als Sturm und Orkanböen über das Land hinwegzogen und schwere Verwüstungen anrichteten.

(top/sid/ddp)
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