A1 und A40 Unfallgefahr durch gesperrte Rheinbrücken

Duisburg/Leverkusen · Nahe der A1-Brücke bei Leverkusen hat es einen schweren Lkw-Unfall gegeben. Auch an der maroden Duisburger Brücke droht oft Gefahr.

 Wegen der teilgesperrten A40-Brücke kommt es davor in Richtung Duisburg täglich zu kilometerlangen Staus.

Wegen der teilgesperrten A40-Brücke kommt es davor in Richtung Duisburg täglich zu kilometerlangen Staus.

Foto: Hans Blossey

Es ist kurz nach 9 Uhr. Wie jeden Morgen staut sich der Verkehr auch gestern wieder auf der A 1 vor der maroden Leverkusener Rheinbrücke. Ein Bundeswehrlaster ist unterwegs Richtung Köln. Der 27-jährige Fahrer übersieht offenbar das Stauende und kracht in einen Lastwagen. Der junge Mann und sein 22-jähriger Beifahrer werden durch die Wucht des Aufpralls in der Führerkabine eingeklemmt und schwer verletzt. Die Feuerwehr muss die beiden aus dem eingedrückten Fahrzeug herausschneiden. Die Polizei lässt die Autobahn sperren.

Infolge von Brückensanierungen kommt es in NRW täglich zu kilometerlangen Staus. Dabei entstehen häufig brenzlige Situationen, bei denen es wie gestern in Leverkusen zu schweren Unfällen kommen kann. "Stauenden sind sehr gefährlich, besonders wenn ein Laster ungebremst hineinfährt, weil der Fahrer den Stau übersehen hat", sagt ein Polizeisprecher.

Auch an der Rheinbrücke in Duisburg kam es wegen Staus schon zu Unfällen. Eigentlich sollte die seit Anfang März bestehende Teilsperrung der Brücke in Fahrtrichtung Duisburg spätestens Ende der Woche aufgehoben werden. Doch daraus wird nichts. "Weil neue Schäden entdeckt worden sind, muss die Teilsperrung um rund drei Wochen verlängert werden", sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) gestern bei einem Ortstermin in Duisburg. In dieser Zeit dürfen auch weiterhin keine Lastwagen, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, über das Bauwerk fahren.

A40-Brücke in Duisburg: Darum ist sie kaputt
22 Bilder

A40 - Darum ist die Pannen-Brücke kaputt

22 Bilder
Foto: dpa, rwe htf

Doch damit nicht genug. Sobald die Teilsperrung auf der einen Seite aufgehoben wird, macht Straßen NRW die Gegenspur dicht. Der Verkehr in Richtung Venlo läuft dann ebenfalls nur einspurig - und auch das Fahrverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen bleibt bestehen. Straßen NRW geht derzeit davon aus, dass die Fahrtrichtung Venlo fünf Wochen lang nur einspurig befahrbar sein wird. Insgesamt heißt das, dass die Duisburger Rheinbrücke mindestens noch zwei Monate ein Nadelöhr bleiben wird. "Ich hoffe, dass der Verkehr einschließlich Lkw spätestens ab Mitte des Jahres wieder auf jeweils zwei Fahrspuren in jede Richtung über die Brücke rollen kann", so Groschek.

Marode Brücken, Straßen, Gleise: Hier geht NRW kaputt
9 Bilder

Marode Brücken, Straßen, Gleise: Hier geht NRW kaputt

9 Bilder
Foto: dpa, frk kno frk fpt

Für Spediteure ist das eine Hiobsbotschaft, denn die Duisburger Rheinbrücke verbindet den Niederrhein und die Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen mit dem größten Binnenhafen Europas mit Deutschlands größtem Logistikzentrum. Speditionen in NRW verlieren wegen der Sperrungen bereits Aufträge an die Konkurrenz in den Niederlanden und aus anderen Bundesländern, weil sie nicht garantieren können, dass die Ware pünktlich geliefert werden kann. "Der wirtschaftliche Schaden ist enorm", betont der Düsseldorfer Spediteur Udo Stern. "Die Auftraggeber sagen uns, dass sie ihre Fuhren an die Holländer geben, weil die zusichern können, dass die Ware pünktlich am Seehafen in Rotterdam ankommt", so Stern. Der Präsident der Niederrheinischen IHK, Burkhard Landers, bezifferte die volkswirtschaftlichen Einbußen auf rund 3,5 Millionen Euro pro Woche. Lastwagenfahrer müssen durch die Umwege einen Zeitverlust von etwa 45 Minuten hinnehmen.

Neben den Speditionen leiden vor allem der Duisburger Hafen sowie die Klein- und Großindustrie enorm unter der maroden Infrastruktur. So hat Bayer bereits mehrfach das kaputte Straßennetz kritisiert und erklärt, dass das Unternehmen täglich darunter zu leiden habe. "Wir tun alles, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten", erklärte Groschek.

Für den Logistikstandort NRW ist die A 40-Rheinbrücke von besonderer Bedeutung. Über sie fahren täglich bis zu 100.000 Fahrzeuge, 11.000 davon sind Lastwagen. 160 Millionen Tonnen werden im Duisburger Hafen jedes Jahr umgeschlagen. Allein 55 Millionen davon werden auf Lkw auf- und abgeladen. Wie die A1-Brücke bei Leverkusen wird auch das Duisburger Bauwerk in den nächsten Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Baubeginn für den rund 180 Millionen Euro teuren Ersatzbau in Duisburg soll frühestens 2019 sein; Fertigstellung ist spätestens 2026.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort