Wesel Umgehung Büderich bereitet Händlern keine großen Sorgen
Wesel · Aber: Fünfwöchige Sperrung der B 58 hat manche Geschäfte bis zu 30 Prozent Umsatz gekostet.
In Büderich machen sich viele Leute Gedanken, was nur aus den verbliebenen Geschäften entlang der Ortsdurchfahrt Weseler Straße/Venloer Straße (B 58) wird, wenn Ende des Jahres die neue Umgehung den Verkehr um das Polderdorf herumführt. Denn schon jetzt gibt es reichlich Lücken (u. a. Schlecker, Platanen-Grill, Pizzaplanet).
"Täglich fragen uns Kunden, ob wir wegen der Umgehung aufhören werden. Ich kann die Kunden dann aber beruhigen und sage immer, nein, wir bleiben natürlich", sagt Gülistan Erk (28), Filialleiterin der Bäckerei und Konditorei Dams. Während der fast fünfwöchige Sperrung der B 58 in den Sommerferien, in denen der Anschluss an die Ortsumgehung im Bereich Wallach gebaut wurde, verzeichnete sie einen Umsatzrückgang von gut 30 Prozent. "Klar, da hat die Laufkundschaft gefehlt. Jetzt ist es aber wieder gut. Und wenn die Umgehung komplett fertig ist, werden wir womöglich samstags nur mit drei statt vier Verkäuferinnen arbeiten und ein paar Brote weniger backen", sagt sie. Schön findet Erk, dass viele Pendler der Bäckerei auch künftig die Treue halten wollen.
Ähnliche Erfahrungen macht auch Naif Tulan (26), der seit sechs Jahren den Döner-Imbiss führt. "Die B 58 ist ja trotz der Umgehung immer noch da, so dass die Pendler versichern, auch weiter zu mir zu kommen." 15 Prozent weniger Umsatz habe er während der Sperrung gemacht, sagt Naif Tulan. Vor allem mittags sei es viel ruhiger gewesen. "Doch jetzt läuft es wieder gut." Zumal auch viele Büdericher wieder aus den Ferien zurück sind, von denen er viele zu seinen Stammkunden zählt.
Fast ausschließlich von Stammkunden lebt Birgit Kinder, die an der Ecke Weseler Straße / Marktstraße fast auf den Tag genau vor sechs Jahren ihre Damenmoden-Boutique eröffnet hat. Deshalb sieht sie auch der Eröffnung der Umgehungsstraße völlig entspannt entgegen. "Dass es auf der Weseler Straße bald deutlich weniger Verkehr geben wird, ist doch sehr positiv für den Stadtteil", sagt Birgit Kinder. Zumal es tolle Pläne gebe, die auch den Händlern die Möglichkeit geben sollen, sich positiv darzustellen. Gleichwohl glaubt sie nicht, dass sich da "zeitnah etwas tun wird".
Davon ist auch Dietmar Reken überzeugt, Pächter der Jet-Tankstelle. "Deshalb werden wir erst mal bleiben und schauen, wie sich die Umgehung aufs Geschäft auswirkt. Wenn aber hier ein Gewerbegebiet ausgewiesen wird, dann werden wir in einigen Jahren wohl umziehen", sagt Reken. Auf die fünfwöchige Sperrung wird er nicht gerne angesprochen. Er hatte 30 Prozent weniger in der Kasse als sonst.