Krefeld Um 2.33 Uhr schlug der Blitz ein

Krefeld · Das heftige Gewitter in der Nacht zu Dienstag hat nicht nur Bäume entwurzelt und der Feuerwehr ein halbes Dutzend Einsätze wegen vollgelaufener Keller beschert: An der Hauptstraße in Oppum schlug der Blitz in ein Zweifamilienhaus ein.

 In diesen Kamin eines Hauses an der Hauptstraße in Oppum schlug der Blitz ein und setzte das Dach in Brand.

In diesen Kamin eines Hauses an der Hauptstraße in Oppum schlug der Blitz ein und setzte das Dach in Brand.

Foto: Thomas Lammertz

Vor dem Haus an der Hauptstraße riecht es auch noch zwölf Stunden nach dem Blitzeinschlag verbrannt. Und die drei Bewohner sehen ein wenig übernächtigt aus. Gestern Nacht riss sie ein Blitz aus dem Schlaf.

Der war in ihren Schornstein gefahren, mit rund 4000 Kilo-Ampere, hatte die Umrandung zerstört, Schindeln gesprengt — und dann den Dachstuhl in Brand gesetzt. "Das war ein unglaublich lauter Knall", berichtet die zierliche 49-jährige Bewohnerin. "Als ich das gleißende Licht am Fenster entlanglaufen sah, wusste ich: Das hat bei uns eingeschlagen."

Wenige Sekunden später laufen bei der Feuerwehr die Anrufe der Nachbarn auf. Da ist es 2.33 Uhr. Die 49-Jährige verlässt gemeinsam mit ihrem 52-jährigen Mann und dem Sohn das Haus. "Zum Glück wohnt ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in der Nähe." Der kümmert sich darum, dass die Nachbarn ihre Autos wegfahren, damit die Feuerwehrwagen ungehindert Zugang erhalten. "Innerhalb kürzester Zeit waren die Feuerwehrleute da", lobt die Bewohnerin. Als erste Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, dann auch die Berufsfeuerwehr der Wachen I und II.

Unter Atemschutzmasken betreten drei Wehrleute das Haus, bekämpfen mit einem C-Rohr das Feuer von innen. Auch von außen löscht die Feuerwehr den Brand. Dazu fahren zwei Wehrleute, ebenfalls unter Atemschutzmasken, auf einer Drehleiter dicht an das Dach heran. Dann ist das Feuer aus.

Auch die Kripo ist da. Sie muss Brandstiftung ausschließen. Wann schlug der Blitz ein? "Da habe ich nicht auf die Uhr geguckt", entfährt es der Bewohnerin. Später sagt sie: "Das hat mir Leid getan; die machen ja auch nur ihre Arbeit." So lange die Polizei das Gebäude nicht freigibt, dürfen die Bewohner das Löschwasser unter dem Dachstuhl nicht beseitigen. Immerhin: Der 52-jährige Bewohner hat auf dem Dachboden eine Plane ausgelegt — damit nicht das gesamte Wasser in die Dämmung läuft. Unter dem Spitzdach steht der Computer. Auf dem sind die Versicherungsunterlagen drauf. Die 49-Jährige klemmt ihn von der Stromversorgung ab, geht damit zu einem Nachbarn. Im Garten stolpert sie über einen Stein. "Habe ich zumindest gedacht. Später habe ich festgestellt: Das war ein abgesprengtes Stück von unserem Kamin."

Dienstagfrüh gibt die Polizei das Haus frei. Brandstiftung ausgeschlossen. Die Familie nimmt das Löschwasser auf, ruft einen Installateur an: Die Heizungsanlage tut es nicht mehr; das Steuergerät hat einen Stromschlag abbekommen. "Wir haben Glück im Unglück gehabt", erklärt die Bewohnerin. "Eigentlich wollten wir längst im Urlaub sein, haben unsere Reisepläne aber verschoben." Und: Ihr Haus bleibt bewohnbar. Eine Anschaffung hat die Familie aber nun vor: "Wir kaufen eine Blitzschutzanlage. Obwohl es ja sehr unwahrscheinlich sein dürfte, dass der Blitz ein zweites Mal bei uns einschlägt."

(RP/rl)
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