Duisburg Überfälle nehmen stark zu
Duisburg · Die Polizei hat es immer häufiger mit Betrüger- und Diebesbanden aus Rumänien oder Bulgarien zu tun. Sie hält Hochfeld für den Ausgangspunkt der Raubzüge im gesamten Ruhrgebiet.
Ein versuchter Trickbetrug versetzte am Montag die Passanten auf dem Sonnenwall in Aufruhr. Ein elfjähriges Mädchen rumänischer Herkunft und ihr 16-jähriger Komplize versuchten am Geldautomaten der Postbankfiliale eine 44-jährige Duisburgerin zu bestehlen. Als Passanten das flüchtende Mädchen stellen wollten, biss das Kind um sich und riss sich los. Die herbeigerufene Polizei stellte die Diebin und den jungen Mann, dem sie das Geld zustecken wollte, noch in Tatortnähe.
Zuvor hatten sich die beiden mit ihrer Betrugsmasche offenbar schon an der Deutschen Bank auf der Königstraße versucht. Für Ramon van der Maat, den Pressesprecher der Duisburger Polizei, ist das kein Einzelfall. "Die Straftaten, mit Tätern rumänischer oder bulgarischer Herkunft nehmen zu", so der Polizeisprecher. "Ich denke, dass es auf Grund der liberalen Grenzpolitik in der nächsten Zeit eher noch schlimmer wird."
Polizei ist machtlos
Bei der Aufklärung der Straftaten sind die Gesetzeshüter oft machtlos. Tätern, die bei minderschweren Delikten erwischt werden und einen festen Wohnsitz haben, kann man nach deutschem Recht keine Fluchtgefahr unterstellen. Deshalb sind viele der Festgenommenen schon nach kurzer Zeit wieder auf freiem Fuß. Die osteuropäischen Banden, die nach Polizeiangaben von Hochfeld und der Dortmunder Nordstadt aus agieren, bestehlen mittlerweile das halbe Ruhrgebiet. "Die klauen alles, was sich in irgendeiner Form verkaufen lässt", so van der Maat. Außerdem seien sie zunehmend besser organisiert. "Mittlerweile stoßen selbst niederländische Kollegen auf Laster mit geklautem Metall aus der Rhein-Ruhr-Region."
Es sind aber längst nicht mehr nur Privatpersonen, die unter den auch oft aus Armut motivierten Straftaten zu leiden haben. "Auch für die Duisburger Geschäfte werden Diebstähle und aggressive Betteleien langsam zu einem großen Problem", sagt Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des niederrheinischen Handels- und Dienstleistungsverbandes. "Vor allem auf Parkplätzen von großen Discountern werden in letzter Zeit immer wieder Kunden von osteuropäischer Klientel angegangen."
Einige der Duisburger Banken haben von den Betrügereien offenbar genug. Die Sparkasse zum Beispiel, setzt in ihrem Foyer Sicherheitsleute ein, und die Volksbank informiert in ihrem Automatenraum mit Flyern über die Maschen der Betrüger. "Es ist uns wichtig, dass unsere Kunden sicher sind", sagt Claudia Stäubner, Marketingleiterin der hiesigen Volksbank. "Sollte in unserer Filiale doch einmal etwas passieren, kann man sich an uns wenden. Wenn wir den Diebstahl mit unseren Kameras nachvollziehen können, erstatten wir den Verlust selbstverständlich."