U-Ausschuss zur Flutkatastrophe Feuerwehrleute kritisieren Fehlen eines Krisenstabs

Düsseldorf · Feuerwehrleute aus dem von der Flut stark betroffenen Hagen haben die Landesregierung im U-Ausschuss kritisiert. Sie unterbreiteten aber auch einen konkreten Katalog mit Vorschlägen.

Flutkatastrophe in NRW und RLP: So sehen die Orte nach 100 Tagen aus
22 Bilder

100 Tage nach der Flut - so sieht es in den Katastrophengebieten aus

22 Bilder
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Juli haben Feuerwehrleute aus Hagen die Entscheidung der Landesregierung gegen einen Krisenstab kritisiert: „Eigentlich muss der Bundeswehreinsatz vom Krisenstab der Landesregierung gesteuert werden. Wir haben das auf eigene Faust getan, sonst stünden wir in Hagen heute noch mit Schippe und Schubkarre.“

Sie unterbreiteten dem Ausschuss eine Reihe von Vorschlägen: So müsse der Digitalfunk besser gegen Stromausfall gesichert werden. Auf den seien sie angewiesen sei, um einsatzfähig zu bleiben, sagten sie als Zeugen am Mittwoch. Straßen sollten an manchen Stllen mit zwei statt einem Gulli ausgestattet werden, damit das Wasser schneller ablaufen könne. Die Feuerwehr benötige zudem eine landesweite Lage-Software, damit Hilfe auch gezielt in die am schwersten betroffenen Gebiete geschickt werden könne.

Zudem sei ein funktionierendes Sirenennetz unverzichtbar. Warn-Apps und Radiodurchsagen müssten die Bevölkerung aber nach dem Sirenenalarm mit den notwendigen Informationen versorgen. Ähnlich den Brandschauen sollte die kritische Infrastruktur einem Stresstest für Hochwassersituationen unterzogen werden. „Wenn ich ein Umspannwerk im Überflutungsbereich baue, fällt im Ernstfall bei allem, was da dran hängt, der Strom aus“, sagten die Feuerwehrleute.

Was die Flut alles angespült hat
8 Bilder

Was die Flut alles angespült hat

8 Bilder
Foto: RPO/privat

Wichtig sei es, die kritische Infrastruktur auf solche Ereignisse vorzubereiten. Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen verwüstet. Nach ersten Schätzungen entstanden allein in NRW Schäden in Höhe von etwa 13 Milliarden Euro, 49 Menschen starben.

(chal/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort