Leverkusen TÜV: Chempark keine Gefahr für Kitas

Leverkusen · Die Stadt gibt grünes Licht für den Bau der beiden Betriebskitas von Bayer und Lanxess – auch wenn dabei der Sicherheitsabstand zum Chempark unterschritten wird. Die Entscheidung fällt der Bauausschuss im September.

 Das Bayer-Kreuz in Sichtweite: In diesem Areal könnte die Betriebskita des Konzerns am Kurtekottenweg stehen – vorausgesetzt, der Bauausschuss erteilt grünes Licht. Die Stadt hat im Beratungspapier Zustimmung signalisiert.

Das Bayer-Kreuz in Sichtweite: In diesem Areal könnte die Betriebskita des Konzerns am Kurtekottenweg stehen – vorausgesetzt, der Bauausschuss erteilt grünes Licht. Die Stadt hat im Beratungspapier Zustimmung signalisiert.

Foto: Uwe Miserius

Die Stadt gibt grünes Licht für den Bau der beiden Betriebskitas von Bayer und Lanxess — auch wenn dabei der Sicherheitsabstand zum Chempark unterschritten wird. Die Entscheidung fällt der Bauausschuss im September.

Wiesdorf Nein, das städtische Beratungspapier mit dem Titel 1753 "Bebauungsplan "Kurtekottenweg/Fontanestraße" ist kein Fingerzeig darauf, dass die Sporthauskette Decathlon doch noch nahe der B8 in Wiesdorf eine Filiale bauen darf. Auch verweist das Papier nicht auf eine positive Entscheidung zugunsten der Sponti-Markt-Erweiterung nahe des Chemparks: "Wir haben es hier ausschließlich mit dem Sonderfall Betriebskitas zu tun", betont Bauamtsleiterin Lena Zlonicky.

Sowohl Bayer als auch Lanxess wollen jeweils einen Betriebskindergarten nahe des Chemparks bauen. Bayer favorisierte zunächst gar den Bau im Carl-Duisberg-Park, will nun am Kurtekottenweg die achtzügige Kita errichten. Die Stadt gibt in Papier 1753 für den Bau- und Planungsausschuss nun den beiden Konzernen für ihre Projekte grünes Licht (wir berichteten). Die Verwaltung macht darin auch deutlich, dass die Betriebe im Chempark wegen der Kitas keine neuen Sicherheitsauflagen nach der EU-Richtlinie "Seveso II" (Richtlinie zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen) erfüllen müssen. Eben wegen jener Seveso-II-Richtlinie aber wurde das Decathlon-Bauvorhaben auf dem Bayer-Autohof an der B8 ausgesetzt.

Kitas vergrößern Risiko nicht

Zlonicky erklärt die städtische Entscheidung zugunsten der Kitas so: "Wir als Stadt mussten abwägen: Liegt hier eine neue Entwicklung oder ein Näherheranrücken einer schützenswerten Nutzung an den Chempark vor?" Hätte die Stadt als Entscheidungsträger eine der Fragen mit Ja beantworten müssen, käme die Seveso-Richtlinie zum Tragen. "Wir konten aber beides mit Nein beantworten. Denn auf dem Areal gibt es bereits eine Schule und einen Kindergarten. Es treffen also beide Fragen nicht zu. Das Risiko vergrößert sich durch die neuen Kitas nicht."

Gleichwohl räumt die Stadt im Beratunsgpapier ein, dass der angemessene Sicherheitsabstand zwischen Chempark und den Schul- und Kita-Einrichtungen am Kurtekottenweg unterschritten wird — eine weitere Parallele zu Decathlon. Die Stadt notiert: "Der geringere Abstand wird durch bauliche und organisatorische Maßnahmen teilweise kompensiert." Solch eine Baumaßnahme "kann zum Beispiel ein Passivhaus sein", erläutert Zlonicky. In dem könne man im Falle eines Störfalls ohne Luftzufuhr von außen einige Zeit auskommen. Auch der "Personalschlüssel" sei wichtig: "Jeder soll dort wissen, was im Falle eines Falles zu tun ist. Die Sicherheit der Kinder steht an erster Stelle." In den Bebauungsplan sollen auch die bestehende Theodor-Fontane-Grundschule und die Kita Kurtekottenhort einbezogen werden. Ob auch diese Einrichtungen sicherheitstechnisch überdacht werden, ließ Zlonicky offen.

Entscheidung am 3. September

Bayer sähe seinen Betriebskindergarten immer noch am liebsten im Carl-Duisberg-Park, hat aber den Kurtekottenweg an "Nr.1 unter verschiedenen Alternativen auf unseren Grundstücksflächen gesetzt", sagte gestern Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz. Geplant sei, die Kita als Energiesparhaus zu errichten. "Die Stadt weiß, was wir bauen wollen. Jetzt müssen wir abwarten, was die Politik entscheidet", sagte Schmitz. Lanxess sei zunächst über die positive Einstellung der Stadt zur Betriebskita glücklich, sagte ein Lanxess-Sprecher.

Die Entscheidung über die Kitas fällt der Bau und Planungsausschuss am 3. September.

(RP)
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