Weniger Kunden Trump-Fan klagt über Boykott seines Essener Burgerladens

Essen · Der US-Amerikaner Nicholas Smith sieht seine Hamburger-Bräterei in Essen wegen seiner politischen Haltung bedroht. Smith hatte sich öffentlich dazu bekannt, Donald Trump gewählt zu haben – seitdem, sagt er, kommen deutlich weniger Kunden.

Nicholas Smith führt im Essener Szenestadtteil Rüttenscheid das Restaurant "Gringos".

Nicholas Smith führt im Essener Szenestadtteil Rüttenscheid das Restaurant "Gringos".

Foto: imago

Der US-Amerikaner Nicholas Smith sieht seine Hamburger-Bräterei in Essen wegen seiner politischen Haltung bedroht. Smith hatte sich öffentlich dazu bekannt, Donald Trump gewählt zu haben — seitdem, sagt er, kommen deutlich weniger Kunden.

Smith hatte — unter anderem im Interview mit unserer Redaktion — Trumps Äußerungen verteidigt und gesagt, die Deutschen verstünden den US-Präsidenten falsch und nähmen ihn nicht ernst genug. Er machte außerdem öffentlich, dass er seine Stimme für Donald Trump abgegeben hat.

"Bis zur Amtseinführung von Trump am 20. Januar hielt sich ja die Zahl der Leute, die nicht mehr kamen wegen meiner öffentlich bekundeten Unterstützung für Trump, damit die Waage, dass viele Gäste kamen, weil sie mich im Fernsehen gesehen hatten und auch neugierig waren. Aber seit Trump das Einreiseverbot verhängte, und ich in einem Radiointerview des WDR gewisses Verständnis dafür zeigte, kommen doch deutlich weniger Gäste, manchmal an einem Tag nur drei", erzählt Smith unserer Redaktion.

Nicholas Smith kommt aus Kalifornien

Dabei merkt man dem abseits der Heimat Kalifornien lebenden 29-Jährigen an, dass er in Wahrheit zum Einreiseverbot eine gespaltene Haltung hat: "Also strikte Sicherheit für die Bevölkerung hat schon Vorrang. Aber das wurde schon alles sehr improvisiert, und man wundert sich, dass da Länder wie Saudi-Arabien überhaupt nicht von betroffen waren."

Nicht ausschließen will Smith, dass er seinen Imbiss "Gringos" möglicherweise wieder schließt und zurück in die USA geht, nachdem er vor etwas mehr als fünf Jahren nach Deutschland kam. Er hatte eigentlich als Englischlehrer arbeiten wollen, dann aber das Restaurant im Szenestadtteil Rüttenscheid eröffnet. Seine Eltern würden ihn finanziell nicht unterstützen, ohne Arbeit beziehungsweise stabiles Einkommen könne er in Deutschland nicht bleiben.

Er habe zwar in Deutschland eine Reihe an Freunden und Bekannten gefunden, aber auf deren finanzielle Hilfe wolle er nicht setzen. Entschieden ist allerdings noch nichts: Smith hat zwar im Moment keinen festen Lebenspartner, deutet aber an, verliebt zu sein. Und er erzählt immer wieder gerne, wie sehr er das liberale, urbane Leben in Essen und Deutschland schätze.

(rky)
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