Neuer True-Crime-Podcast aus NRW Über den mörderischen Plan einer Influencerin

Düsseldorf · Im neuen True-Crime-Podcast „Mundraub“ sprechen zwei Juristen aus NRW über Verbrechen aus Deutschland und aller Welt, die aktuell Gegenstand der medialen Berichterstattung sind. Der Podcast will vor allem Insider- und Hintergrundinformationen liefern.

Strafverteidiger Burkhard Benecken (l.) mit Rechtsanwalt Dirk Giesen und Moderatorin Madita Fokken.

Strafverteidiger Burkhard Benecken (l.) mit Rechtsanwalt Dirk Giesen und Moderatorin Madita Fokken.

Foto: RPO/Roman Kasperski

Dokumentationen über Serienmörder, Magazine über Verbrechen und Podcasts über Kriminalfälle: Das True-Crime-Genre, das früher eine Nische war, zieht inzwischen Millionen Leser und Hörer an. Die gruseligsten Geschichten passieren im wahren Leben – und davon wollen nun auch zwei Juristen aus Nordrhein-Westfalen erzählen. Burkhard Benecken, Strafverteidiger aus Marl, und Dirk Giesen, Anwalt und Dozent aus Düsseldorf, kennen sich schon lange. Als Repetitor brachte Giesen Benecken den Stoff fürs Staatsexamen bei, zusammen übernehmen sie heute viele Verteidigungen in Strafprozessen. Nun also ein gemeinsamer Podcast: Mundraub.

„Im True-Crime-Segment sind alle Formate sehr ähnlich“, sagt Benecken. „Oft werden Fälle erzählt, die Jahrzehnte zurückliegen.“ In „Mundraub“ werden in jeder Folge zwei aktuelle Fälle besprochen. In der ersten Folge geht es um Alfons Schuhbeck, den ehemaligen Starkoch, der in München wegen Kostenpflichtiger Inhalt Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden ist. Dabei spielt weniger der Prozess eine Rolle, sondern Fragen wie: Was erwartet Schuhbeck im Gefängnis? Gibt es im Knast einen „Promi-Bonus“? Und wie hätte eine alternative Verteidigung aussehen können? Der Podcast will vor allem Insider- und Hintergrundinformationen liefern. Benecken arbeitet seit 20 Jahren als Strafverteidiger, hat mehrere Bücher unter anderem über den Alltag im Gefängnis („Inside Knast“) geschrieben.

Dirk Giesen greift im Podcast juristische Fachbegriffe auf und erklärt verständlich, was sich dahinter verbirgt. So stammt etwa der Begriff „Mundraub“ aus dem 18. Jahrhundert und meinte damals: Wer aus Not Nahrung entwendet, wird dafür nicht bestraft. Auch heute noch wird der Diebstahl „geringwertiger Sachen“ nur auf Strafantrag verfolgt: Wo kein Kläger, da kein Richter. „Ich komme ja aus der Juristenausbildung und finde es spannend, auch der breiten Öffentlichkeit Rechtsthemen näher zu bringen“, sagt Giesen. Benecken ergänzt: „Wir möchten Halbwissen in Wissen verwandeln und dabei spannend unterhalten.“

Die Moderatorin Madita Fokken stellt den Juristen die Fragen im Podcast. In der ersten Folge geht es auch um einen Fall von Selbstjustiz, der in Großbritannien spielt. Anfang September wurde dort die 24 Jahre alte Influencerin Mahek Bukhari zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie Freunde zu einer Hetzjagd auf den Ex-Liebhaber ihrer Mutter anstiftete, der dabei ums Leben kam. Der Fall der hübschen, erfolgreichen Influencerin, den vor allem der Boulevard dankbar aufgriff, dient im Podcast auch dazu, zu hinterfragen, warum Menschen sich dazu entschließen, das Recht selbst in die Hand zu nehmen. Und die Frage zu beantworten, warum auch Täter lebenslang ins Gefängnis müssen, die gar nicht aktiv an einem Mord beteiligt waren.

Der True-Crime-Podcast „Mundraub“ erscheint alle 14 Tage, unter anderem bei Spotify – auch als Video. Geplant ist auch eine Bühnentour. Aktuelle Infos gibt es hier.

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