Wassenberg Trotz Blutspuren: Toter blieb unentdeckt

Wassenberg · Das letzte Lebenszeichen von dem im Wald bei Birgelen gefundenen Toten stammt laut Staatsanwaltschaft von Sonntagabend. Passanten hatten schon Montagmittag Blutspuren entdeckt. Örtliche Polizei war da schon am Ort.

 Ein unfertiger Rohbau am Heesweg, Ecke Obere Heide ist der Fundort eines Mannes, der leblos auf dem Waldgrundstück gefunden wurde.

Ein unfertiger Rohbau am Heesweg, Ecke Obere Heide ist der Fundort eines Mannes, der leblos auf dem Waldgrundstück gefunden wurde.

Foto: Uwe Heldens

Die Spuren des Verbrechens, dem ein Bonner (46) zum Opfer gefallen war, sind unübersehbar. Vom Parkplatz Ecke Heesweg/Obere Heide an der Ortsgrenze Birgelen führen sie über die Straße auf einen schmalen Weg. Sie enden am Bauzaun eines unfertigen Rohbaus.

Dort wurde der Mann am Dienstagmittag gefunden. "Nach dem Ergebnis der Obduktion ist die Todesursache ein Schädel-Hirn-Trauma aufgrund stumpfer Gewalteinwirkung", berichtete gestern Oberstaatsanwalt Peter Jansen.

Polizei glaubte erst an Wilderei

Nach Recherchen unserer Redaktion hatten mehrere Passanten bereits am Montagmittag mit Entsetzen große Mengen frisches Blut entdeckt — doch sie dachten an einen Wildunfall. Zu diesem Zeitpunkt soll jemand aber auch die Polizei gerufen haben, sinngemäß mit den Worten: "Kommen Sie schnell, ich glaube, da ist jemand erschlagen worden." Wie der RP weiter geschildert wurde, ist dann ein Streifenwagen erschienen. Die Beamten, die den Spuren bis zum Zaun folgten, fanden Gegenstände am Rand des Parkplatzes, zogen aber einen Fall von Wilderei in Betracht.

"Das trifft zu", räumte Jansen ein. Auch mehrere Personen, die am Montag Forstarbeiten in dem Wald erledigten, seien der Auffassung gewesen, es habe sich um einen Wildunfall oder Wilderei gehandelt, so der Oberstaatsanwalt weiter. "Für die Polizeibeamten ergab sich nicht zwingend der Schluss, dass es sich um ein Tötungsdelikt an einem Menschen handelte." Der Waldbesitzer habe am Dienstag, ohne Auftrag der Polizei, nochmals nachgeschaut — bis in das Baugrundstück hinein. Er fand die Leiche.

Der genaue Todeszeitpunkt stehe noch nicht sicher fest, doch der Mann muss schon bei der erfolglosen Suche am Montag tot gewesen sein, betonte Jansen: "Wir müssen davon ausgehen, dass sein Leben nicht mehr hätte gerettet werden können."

Am Sonntagabend habe der 46-Jährige noch telefoniert — nach derzeitigem Ermittlungsstand das letzte Lebenszeichen. Es bestehen laut Jansen "Anhaltspunkte dafür, dass er sich an diesem Tag in der Umgebung von Wassenberg aufgehalten hat". Der Fundort ist — das zeigen die Spuren deutlich — nicht der Tatort. Ob der Mann aber am Waldparkplatz erschlagen wurde oder an anderer Stelle und mit einem Fahrzeug zum Wald gebracht — darüber gibt es noch keine Erkenntnisse.

Spurlos verschwunden ist sein Wagen. Die Polizei fahndet nach einem VW Golf IV, Farbe "blue-anthrazit Perleffekt", Kennzeichen BN-YG 364, mit diesen Ausstattungsmerkmalen: fünftürig, keine Nebelscheinwerfer, Xenon-Licht, keine Modellbezeichnung am Heck, keine Anhängevorrichtung, 6-Gang-Schaltgetriebe, Sitzbezüge in Stoff, Seitenleiste in Wagenfarbe, keine Einparkhilfen, seitlich und hinten Wärmeschutzverglasung, Sportsitze vorn. Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen auf Hinweise.

(RP/rl/top/csi/csr)
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