Roetgen bei Aachen Tornado deckt 30 Häuser in der Eifel ab

Roetgen · In Roetgen in der Eifel hat offenbar ein Tornado gewütet. Bei mindestens 30 Häusern wurden Dächer abgedeckt, die oberen Etagen wurden schwer beschädigt.

Tornado in Roetgen bei Aachen: 30 Häuser abgedeckt, ein Mensch verletzt
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So verwüstet ist Roetgen nach dem Tornado

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Foto: dpa/Ralf Roeger

Das Unheil begann um 17 Uhr am Mittwochnachmittag. „Das kann eigentlich nur ein Tornado gewesen sein“, sagt Sander Lutterbach von der Einsatzleitung der Feuerwehr der Städteregion Aachen unserer Redaktion.

Bei mindestens 30 Häusern wurden Dächer massiv beschädigt, zehn davon sind nicht mehr bewohnbar. Bei zwei Häusern wurde sogar das gesamte Obergeschoss zerstört. Wie durch ein Wunder wurde nur eine Person leicht verletzt.

Bislang konnte der Deutsche Wetterdienst noch nicht bestätigen, dass es sich bei dem Sturm tatsächlich um einen Tornado handelt. Video-Aufnahme auf Twitter bestärken jedoch die Einschätzung des Feuerwehrsprechers. In den Aufnahmen ist zu sehen, wie sich eine dunkle Wolke kreiselförmig durch die Ortschaft zieht. Laut Lutterbach fegte der Sturm etwa 150 bis 200 Meter die Hauptstraße des Ortes entlang. „Das sieht hier aus wie in einem Kriegsgebiet“, sagt Lutterbach. „Überall zerstörte Häuser und Trümmerteile.“

Rund 30 Bewohner können vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren. Für die Betroffenen wurde in der Grundschule des Ortes ein Betreuungslager eingerichtet. Der Sprecher ist optimistisch, dass viele Anwohner bei Verwandten oder Nachbarn unterkommen können.

Und die Bewohner halten zusammen. Ein Roetgener Hotelier habe kostenlos Zimmer und Logis angeboten, weil mehrere Häuser unbewohnbar seien, berichtete der Bürgermeister Jorma Klauss (SPD) am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Natürlich habe der Sturm die 8600-Einwohner-Gemeinde hart getroffen. „Aber wir sind gefasst, bei uns bricht keine Panik aus“, sagte er. Auch die Häuser im Ort seien solide: „In der Eifel baut man stabil.“

Dass der Sturm am innersten Ortszentrum vorbeigezogen sei, bedeute Glück im Unglück. Wenn es den noch dichter besiedelten Ortskern getroffen hätte, wären wohl noch mehr Häuser beschädigt worden, sagte Klauss.

Insgesamt über 200 Einsatzkräfte sind noch vor Ort, um Bewohner zu versorgen und die Häuser zu sichern. „Es werden vermutlich noch mehr“, sagt Lutterbach. Hagel und Gewitter erschweren den Einsatzkräften die Arbeit vor Ort. „Wir versuchen natürlich, dass die Häuser nicht noch mehr zerstört werden.“ Auch Handwerker und Dachdecker seien bereits damit beschäftigt, die Gebäude so gut es geht zu schützen.

Auch in anderen Teilen NRW sorgte das Wetter erneut für Feuerwehreinsätze. So schlug in Kleve der Blitz in der Nähe eines Stellwerkes ein. In Essen und Bochum musste außerdem der Regionalverkehr eingestellt werden, weil Bäume am Rand der Bahnstrecke aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten.

(skr/felt)
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